Hamilton hat sich in Australien die erste Pole Position der neuen Formel-1-Saison gesichert. Während Titelverteidiger Vettel den Sprung in die Top Ten in seinem Red Bull verpasste, fuhr Teamkollege Ricciardo auf den zweiten Platz.

Melbourne. Der frustrierende Arbeitstag von Sebastian Vettel war schon beendet, da schockte ausgerechnet sein neuer Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo die bislang so überlegenen Silberpfeile. Bei seinem Heimrennen in Melbourne raste der Australier im Regen hinter Lewis Hamilton auf Platz zwei. Nico Rosberg geht beim Saisonauftakt am Sonntag (7 Uhr/RTL und Sky) im zweiten Mercedes von Platz drei ins Rennen, während Formel-1-Weltmeister Vettel nach einem verkorksten Qualifying als Zwölfter startet.

Der Hesse rutschte dabei dank einer Strafversetzung des Finnen Valtteri Bottas (Williams) sogar noch um einen Rang nach vorne, seine Zeit hätte lediglich für den 13. Rang gereicht. „Wir waren heute nicht gut genug. Aus irgendeinem Grund war es schlechter als gestern im Training“, sagte Vettel: „Ich habe mich mit der Fahrbarkeit sehr schwer getan. Jetzt müssen wir schauen, was wir bis morgen machen können.“

Während Vettel erstmals seit September 2012 aus eigener Kraft den dritten Teil des Qualifyings verpasste, durfte der 24 Jahre alte Ricciardo seine Premiere in der ersten Startreihe feiern. „Für das Team ist es sehr gut, dass wir einen Fahrer ganz vorne haben“, sagte Ricciardo, der bei Red Bull im Winter seinen Landsmann Mark Webber abgelöst hatte: „Das sah bis vor ein paar Wochen noch nicht so aus.“

Dass Nobody Ricciardo dem viermaligen Weltmeister Vettel gleich an seinem ersten Wochenende an dessen Seite die Show stiehlt, war nicht abzusehen. „Er hat einen großartigen Job gemacht“, sagte auch Rosberg. Der dreimalige Grand-Prix-Sieger selbst wurde von dem Sonnyboy zwar aus der ersten Reihe verdrängt, hat sich für das Rennen aber trotz der kleinen Enttäuschung viel vorgenommen. „Von Platz drei aus ist alles möglich“, sagte der 28 Jahre alte Rosberg.

Mercedes untermauerte im Albert Park die guten Eindrücke aus den Testfahrten in Jerez und Bahrain. Die Boliden des Werksteams liefen stabil, selbst einsetzender Regen konnte sie nicht vom Kurs abbringen. „Das war definitiv eine Herausforderung. Wir sind zum ersten Mal überhaupt mit den neuen Autos bei Regen gefahren“, sagte Hamilton: „Dafür bin ich sehr zufrieden.“

Für den ehemaligen Weltmeister aus England war es die 32. Pole seiner Karriere, zudem fuhr zum 100. Mal ein Mercedes-Motor auf den ersten Startplatz. Nun ist Hamilton auch für das erste Rennen der neuen Turbo-Ära der Favorit.

Ricciardo hält sich trotz der perfekten Ausgangsposition mit Kampfansagen indes noch zurück. „Wir müssen abwarten, wie es morgen läuft. Man kann das jetzt noch nicht vorhersagen“, sagte der Lokalmatador, der im vergangenen Jahr noch für Red Bulls Nachwuchsteam Toro Rosso gefahren ist.

Doch auch im Moment des Erfolgs dachte Ricciardo an Vettel: „Wir müssen jetzt herausfinden, was bei ihm schief gelaufen ist.“ Teamchef Christian Horner erklärte derweil bei RTL: „Er hatte ein Software-Problem, irgendwie war seine Leistung gedrosselt, das Auto war praktisch unfahrbar. Wir müssen es bis morgen hinkriegen, denn mit so einem Wagen kann man nicht ins Rennen gehen.“

Vettel hatte schon am Mittag über seine zickige „Suzie“ geklagt. „Das ist fürchterlich, so lässt sich der Wagen überhaupt nicht fahren. Er beschleunigt nicht richtig“, sagte Vettel während des dritten Trainings. Dort deuteten sich die Schwierigkeiten bereits an. Im Training am Freitag hatte er noch vom Fahrverhalten seines Boliden geschwärmt und von „riesigen Fortschritten“ gesprochen.

Fernando Alonso (Spanien) wurde im Ferrari Fünfter, Nico Hülkenberg (Emmerich) holte im Force India einen starken siebten Platz. Kimi Räikkönen (Finnland) startet im ersten Rennen nach seiner Rückkehr zu Ferrari vom elften Rang, Adrian Sutil (Gräfelfing) fuhr im Sauber auf den 13. Platz.