Flavio Briatore vermittelte den Vertrag im Südkaukasus und kassiert dafür einen Millionen-Bonus. Ecclestone äußerte sich auch zu Vettel: Er glaubt, dass sich viele Formel-1-Fans über die Probleme des Weltmeisters bei Red Bull freuen.

London. Der umstrittene Promoter Bernie Ecclestone bringt die Formel 1 nach Aserbaidschan. Nach englischen Medienberichten hat der 83-Jährige mit Vertretern des vorderasiatischen Landes einen Vertrag geschlossen, um spätestens 2016 einen Grand Prix in der Hauptstadt Baku auszurichten.

„Wir gehen nach Aserbaidschan“, wird Ecclestone am Mittwoch in der Daily Mail zitiert: „Dort sprechen sie schon über ein Rennen 2015, das ist aber vielleicht etwas verfrüht, es sei denn, wir legen es ans Ende der Saison. 2016 ist allerdings wahrscheinlicher.“

Eingefädelt habe den Deal der ehemalige Formel-1-Teamchef Flavio Briatore. Der Italiener führte Michael Schumacher bei Benetton (1994, 1995) und Fernando Alonso bei Renault (2005, 2006) zu jeweils zwei WM-Titeln. Nach dem Skandal um den absichtlich provozierten Unfall des Brasilianers Nelson Piquet jr. beim Grand Prix 2008 in Singapur, war Briatore als damaliger Teammanager von Renault zwischenzeitlich aus der Formel 1 ausgeschlossen worden. Ein französisches Gericht hob diese durch den Automobil-Weltverband FIA ausgesprochene Sperre Anfang 2010 wieder auf.

Briatore gilt als einer von Ecclestones engsten Vertrauten. Der Italiener, ehemaliger Lebensgefährte von Topmodel Heidi Klum, betreibt in Baku eine Filiale seiner Modelinie „Billionaire Couture“. Wegen seiner guten Kontakte in Aserbaidschan war er als Vermittler in den Verhandlungen über den Grand Prix aufgetreten. Laut Daily Mail soll er eine siebenstellige Summe für seine Bemühungen kassieren.

Ecclestone muss sich wegen Anstiftung zur Untreue und Bestechung ab dem 24. April vor dem Münchner Landgericht verantworten. Im Falle einer Verurteilung droht dem Strippenzieher eine mehrjährige Haftstrafe. Das Gericht hat zunächst 26 Verhandlungstage angesetzt.

„Formel-1-Fans wollen Vettel verlieren sehen“

Es beschäftigt ihn allerdings nicht so sehr, dass er darüber das Tagesgeschäft Formel 1 vergessen würde. Gedanken macht sich der bekennende Fan des viermaligen Weltmeisters Sebastian Vettel vor allem über die aktuellen Probleme des Red-Bull-Teams und dessen Galionsfigur. „Viele Formel-1-Fans wollen Vettel verlieren sehen“, sagte Ecclestone: „Weil es dann endlich wieder spannend würde.

Es sei natürlich sehr enttäuschend für Vettel und sein Team, dass sie im Moment klar von Mercedes abgehängt werden“. Allerdings dürfe man sich bei Red Bull nicht über den Renault-Motor beschweren: „Schließlich haben sie damit vier Jahre die WM gewonnen.“

Dass die Formel 1 in diesem Jahr auf Turbo-Motoren umgerüstet hat, gefällt Ecclestone überhaupt nicht. „Ich habe nie den Sinn darin gesehen, die Motoren aus Energiespargründen zu wechseln“, sagte er der Bild-Zeitung: „Das ist etwas, was man bei Straßenautos machen kann, aber doch nicht in der Formel 1.“ Diese müsse „laut und schnell“ sein: „Und eines steht jetzt schon fest: Der ganze Wechsel kostet einen Riesenberg Geld.“

Der Wechsel zu den Turbo-Motoren habe außerdem „definitiv nichts mit Sprit sparen und dem ganzen Mist“ zu tun. „Die Teams sollen sich kleinere Motorhomes anschaffen und keine immer größeren Paläste bauen“, sagte Ecclestone: „Das würde bedeuten, dass zum Transport weniger Trucks benötigt werden. Allein das spart schon mehr Sprit als alle neuen Motoren zusammen.“