Quo Vadis Michael Schumacher? Nach seiner Ausbootung bei Mercedes wird über die Zukunft des Rekordweltmeisters spekuliert.

Hamburg (SID) Die Kamerateams werden ihm hinterherrennen, jeden seiner Schritte einfangen. Die Fotografen werden alles tun, um von ihm das beste Bild zu ergattern. Journalisten aus aller Welt werden an seinen Lippen hängen und jedes seiner Worte genau registrieren. Alles ein bisschen wie früher. Der Hype um Michael Schumacher wird am kommenden Wochenende rund um den Großen Preis von Japan keine Grenzen kennen. Und nach seinem beschlossenen Aus bei Mercedes zum Saisonende will jeder eine Antwort auf die eine Frage: Wird der Rekordweltmeister auch im nächsten Jahr seine Runden in der Formel 1 drehen?

„Alles ist möglich“, sagte Schumachers Managerin Sabine Kehm der Bild am Sonntag und orakelte über die Zukunft des 43-Jährigen: „Michael sitzt sicher nicht ohne Möglichkeiten da. Es ist nur im Augenblick noch viel zu früh, über konkrete Richtungen zu sprechen.“ Die Chancen auf eine Fortsetzung der Karriere stünden bei 50:50. Zuletzt hatte Schumacher immer wieder betont, er fahre weiter, „solange es mir Spaß macht. Ich habe noch die absolute Leidenschaft. Die Formel 1 ist die ultimative Herausforderung. Man muss sich immer beweisen. Ich genieße das.“

Doch viele Cockpits werden im nächsten Jahr nicht frei. Und ob sich Schumacher in seinem Alter noch ein x-beliebiges Hinterbänklerteam antun will, ist doch eher fraglich. Die wahrscheinlichste Option für den Kerpener scheint im Moment Sauber zu sein. „Ich würde Schumacher sofort nehmen“, hatte Teambesitzer Peter Sauber schon am Rande des Rennens in Singapur gesagt. Die Boliden der Schweizer sind in diesem Jahr überraschend schnell unterwegs. „Schumacher hätte im Sauber schon drei Rennen gewonnen“, glaubt der WM-Führende Fernando Alonso.

Außerdem braucht Sauber einen Ersatz für den zu McLaren wechselnden Sergio Perez. Der Mexikaner ersetzt dort Lewis Hamilton, der bekanntlich Schumacher im Silberpfeil beerbt. Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn äußerte sich zurückhaltend zu den Spekulationen: „Michael ist bisher nur in Topteams gefahren - das ganze Umfeld und Ambiente können wir ihm allerdings nicht bieten.“

Auch ein Engagement an der Seite von Kimi Raikkönen bei Lotus scheint nicht mehr völlig abwegig. Die spektakulärste aller Optionen aber brachte Schumachers Ex-Manager Willi Weber ins Spiel - eine Rückkehr zu Ferrari. „Ferrari ist so eine Idee von mir“, sagte er dem SID. Wäre er noch Manager, würde er „ins Auto steigen, nach Italien fahren und mich mit Ferrari-Boss Luca di Montezemolo unterhalten“. Die Bosse bei der Scuderia sind mit den Leistungen von Alonsos Teamkollegen Felipe Massa jedenfalls alles andere als einverstanden.

Dass Schumacher grundsätzlich zu alt für eine Fortsetzung seiner Karriere im PS-Zirkus ist, glaubt Ex-Weltmeister Niki Lauda nicht. „Dass er zu alt ist, dass er zu schlecht sieht - diese Frechheiten will ich nicht kommentieren, das ist alles ein absoluter Schwachsinn“, sagte der zukünftige Mercedes-Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Zwar sei er bei seinem Comeback unter seinen Möglichkeiten geblieben, aber das habe nichts mit seinen Fähigkeiten als Rennfahrer zu tun. „Er ist am Auto gescheitert, das war zu keinem Zeitpunkt konkurrenzfähig“, sagte Lauda.

Ein endgültiger Abschied Schumachers würde jedenfalls ein „Riesenloch in der Formel 1 verursachen“, sagte Lauda. Sollte sich der siebenfache Weltmeister wirklich zu diesem Schritt entscheiden, wird er wohl Mercedes erhalten bleiben - als Berater oder Markenbotschafter der Silberpfeile. „Es gibt mehrere Möglichkeiten, Michael Schumacher zu integrieren“, sagte Teamchef Ross Brawn.

(SID)