Altmeister Michael Schumacher beeindruckte die Fans und Konkurrenten mit großartigem Kampf und Überholmanövern. Das Urteil: Er kann es noch!

MONZA. Es war fast wie früher: Nach seinem starken und kompromisslosen Auftritt in Monza wurde Rekordweltmeister Michael Schumacher wie in alten Zeiten bewundert und kritisiert. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh schimpfte über Schumachers großen Kampf gegen Lewis Hamilton, die Zeitungen in seiner früheren sportlichen Heimat Italien feierten dagegen den „alten Schumi“.

„Nach vielen mittelmäßigen Rennen und von einem Publikum beflügelt, das ihn wie einst liebt, hat Schumacher den Schumi neu entdeckt. Er ist schnell und zäh, vielleicht eine Spur zu entschlossen, wenn es um den Kampf gegen Hamilton geht. Endlich hat man den Schumacher der alten Zeiten gesehen“, schrieb am Montag Tuttosport. „Der Veteran duelliert sich mit Hamilton. Jetzt weiß er, dass er mit den Jungen Schritt halten kann“, kommentierte Corriere della Sera.

Vettel nach Monza-Triumph schon kurz vor dem WM-Titel

Große Worte für den siebenmaligen Champion und früheren Ferrari-Star fand auch Corriere dello Sport: „Schumacher hat keinen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen, um sich in Monza zu behaupten, denn der Teufel ist er selber. In Monza hat er sein Bestes gezeigt. Die Geschichte des Kaisers, der zurücktritt, zurückkehrt und wieder der Beste sein will, scheint ernst zu werden.“

Auch Whitmarsh nahm das Wort höllisch in den Mund, für ihn waren Schumachers Abwehrmanöver gegen Hamilton, den er bis zur 27. Runde hinter sich gehalten hatte, „höllisch gefährlich“. Besonders eine Aktion, in der Schumacher Hamilton aufs Gras gedrückt habe, meinte der McLaren-Teamchef, das sei sehr aggressiv gewesen. Hamilton selbst, der in diesem Jahr schon häufiger wegen ruppiger Fahrweise auffällig geworden war, verkniff sich Kommentare gegen Schumacher.

„Hamilton ist jemand, der als hart bekannt ist, meine Reputation ist ähnlich. Ich nenne das jetzt mal Racing“, sagte Schumacher, der am Ende des Rennens hinter Hamilton Fünfter geworden war: „Natürlich dehnt man das Mögliche bis an die Grenzen aus. Das ist meine Berufung, dafür bin ich hier.“

Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug hatte seinen Spaß an dem langen Kampf zwischen Schumacher und den beiden McLaren-Mercedes-Piloten Hamilton und Jenson Button. „Das war eine dreiviertel Stunde lang Mercedes-TV“, sagte der Schwabe: „Das war die hohe Schule des Rennfahrens.“ Mit dem noch nicht „allerbesten Handwerkszeug“ solche Leistungen zu zeigen wie Schumacher, sei „sehr wertvoll“, meinte Haug. (sid)