Der Saisonstart der Formel 1 wird offenbar nicht am 13. März in Bahrain stattfinden. Zu gefährlich sei eine Austragung des Rennens derzeit.

Manama. Die erste Absage eines Rennens aus politischen Gründen in der Geschichte der Formel 1 soll schon vor einem Krisengespräch zwischen Bernie Ecclestone und Bahrains Kronprinz beschlossene Sache sein. Laut einem Bericht von „gulfnews.com“ soll der Große Preis in dem Zwergstaat gegen Ende der Saison ausgefahren werden.

Der Auftakt in die Formel-1-Weltmeisterschaft 2011 mit dem deutschen Titelverteidiger Sebastian Vettel wäre demnach erst am 27. März in Australien und nicht zwei Wochen zuvor am Persischen Golf. Zunächst lag noch keine Bestätigung für die Verschiebung vor. Der Internationale Automobilverband FIAgab sich wie schon in den Tagen davor zurückhaltend. Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone, der die Entscheidung eigentlich ganz dem Kronprinzen Scheich Salman bin Hamad al-Chalifa überlassen wollte, kündigte für den (heutigen) Montagnachmittag ein Gespräch mit dem Formel-1-Fan aus dem Königshaus an. „Dann können wir einige Entscheidungen treffen, was wir genau machen wollen.“

Ecclestone hatte die Möglichkeit einer Verlegung des Großen Preises von Bahrain bereits Ende vergangener Woche angedeutet. Am realistischsten scheint ein Termin unmittelbar vor oder nach dem Rennen in Abu Dhabi. Die Entfernung beträgt gerade mal gut 400 Kilometer, logistisch dürfte dies keine größeren Schwierigkeiten bereiten. In Abu Dhabi wird am 13. November gefahren, zwei Wochen vorher feiert die Formel 1 Premiere in Indien. Zumindest ist das so geplant. Ebenso wie das Wochenende vor ist auch das Wochenende nach dem Grand Prix in Abu Dhabi noch rennfrei. Allerdings würde die zweite Variante bedeuten, dass die Rennställe wenig Zeit haben, um ihr Material von Bahrain ins brasilianische Sao Paulo zu bringen.

Bei einer Verlegung bekämen die Scheichs aber immerhin eine Gegenleistung für die rund 35 Millionen Dollar, die sie als Gastgeber für die Königsklasse zahlen müssen. Für die Fahrer, von denen sich viele mit öffentlichen Äußerungen zurückhalten, und die Teamverantwortlichen scheint die Reise in ein Land kaum vorstellbar, in dem in den vergangenen Tagen bei den Unruhen mehrere Menschen getötet wurden. „Das Wichtigste ist im Moment, dass Bahrain wieder unter Kontrolle kommt – die Formel 1 ist gerade jetzt nicht wichtig für Bahrain“, sagte Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber in einem Interview auf der offiziellen Formel-1-Homepage.

In Barcelona hatte der Australier am Rande der Testfahrten auch gesagt: „Wenn man hört, dass Menschen ihr Leben verlieren, ist das eine Tragödie.“ Würde das Rennen tatsächlich abgesagt oder verschoben, wäre das ein Novum. Im belgischen Spa Francorchamps mussten die Verantwortlichen 1985 kurz vor dem Rennen die Reißleine ziehen. Allerdings machte damals frisch verlegter Asphalt zu schaffen. Vor der Premiere im vergangenen Jahr in Südkorea hatte es dann aus vergleichbaren Gründen große Sorgen gegeben. Die Asiaten bekamen die Strecke aber rechtzeitig hin. Aus politischen Gründen wurde noch kein Rennen abgesagt oder verlegt. Die Teams warten auf die endgültige Entscheidung. Die Frage ist, ob sie ihre Zelte nach dem Testende am (heutigen) Montag in Barcelona abbauen und dann vor allem: Wohin mit dem Material? Vom 3. bis 6. März sollen in Bahrain eigentlich die letzten Testfahrten vor dem Saisonauftakt steigen. Doch sind diese noch unwahrscheinlicher als das Rennen eine Woche später. (dpa)