Leverkusen. Xabi Alonso hat ein klares Zeichen gesetzt: Entgegen aller Spekulationen bleibt der Spanier Trainer von Bayer Leverkusen.

Zur Begrüßung wählte Xabi Alonso, wie üblich, noch die deutsche Sprache. „Guten Tag“, sagte Leverkusens spanischer Cheftrainer, nachdem er am Freitag zur turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim Platz genommen hatte. „Und vielleicht“, fügt er dann hinzu, „ist es heute besser für mich, mich auf Englisch zu erklären.“ Denn was der der Señor aus dem Baskenland mitteilen wollte, hatte eine etwas größere Tragweite: Xabi Alonso wird sein Engagement bei Bayer auch über den Sommer hinaus fortsetzen, alle Spekulationen der zurückliegenden Monate sind damit hinfällig. Für alle Anhänger des Werksklubs war es die ultimativ frohe Botschaft am Karfreitag.

Schon etwas länger Bescheid wussten es die Verantwortlichen bei Bayer: In der vergangenen Woche, als Alonso dank der Länderspielpause Zeit gefunden hatte, seine aktuelle berufliche Situation in aller Ruhe innerlich zu beleuchten, setzte er sich mit Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes, Bayer-Boss Fernando Carro und Werner Wenning, dem Vorsitzenden des Gesellschafterausschusses, zusammen und informierte die Herren über seinen Entschluss.

So erklärt Alonso seine Entscheidung für Bayer Leverkusen

„Es gab viele Dinge zu analysieren, und ich habe versucht, die richtige Entscheidung zu treffen. Und ich wollte“, erklärte Alonso, „dass diese Entscheidung auf eine natürliche Weise in mir wächst.“ Das ist offenkundig geschehen. „Im Moment habe ich das Gefühl, dass das der richtige Ort für mich ist, um mich als Trainer weiterzuentwickeln“, betonte Leverkusens erster Übungsleiter – der damit in der entscheidenden Phase der Saison neben dem FC Liverpool, der einen Erben für Star-Coach Jürgen Klopp sucht, auch ein klares Zeichen Richtung München abgab.

Xabi Alonso eilt mit Bayer Leverkusen von Erfolg zu Erfolg.
Xabi Alonso eilt mit Bayer Leverkusen von Erfolg zu Erfolg. © Getty Images | Alex Grimm

Die Bayern, acht Spieltage vor Schluss bei zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen zumindest noch mit ganz zarten Hoffnungen ausgestattet, auch die zwölfte Meisterschaft in Serie zu feiern, sind derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel. Das Engagement des asketischen Fußballlehrers an der Säbener Straße endet nach dieser Saison. Im Bayerischen Rundfunk hatte Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FCB, gerade erst erklärt, der Klub würde Alonso „gerne verpflichten“. Aber das sei, ahnte Hoeneß da längst, „sehr schwierig – um nicht zu sagen wahrscheinlich unmöglich“.

Bayer Leverkusen kann das Triple gewinnen

Schließlich hat der emphatische Coach seit Oktober 2022, als er das Bayer-Ensemble als Tabellenvorletzter übernahm, bei den Rheinländern ein beeindruckendes Werk in Gang gebracht. In seinem ersten ersten Jahr gelang ihm noch die Klettertour bis auf Liga-Rang sechs und der Sprung ins Halbfinale der Europa League. Und nun lockt der ultimative Clou: Der erste Meistertitel in ihrer 120-jährigen Geschichte ist den Leverkusenern kaum noch zu nehmen. Im Pokal, wo am kommenden Mittwoch Zweitligist Düsseldorf als Halbfinalgegner in die BayArena kommt, gilt Alonsos Team als der haushohe Favorit auf den Titel. Und in der Europa League, Mitte April mit West Ham United als Viertelfinal-Gegner, lockt noch eine weitere Trophäe.

Und weil all dies nach dem perfekten Transfersommer 2023 so gekommen ist, würdigte Xabi Alonso bei seiner Erklärung am Karfreitag neben der Unterstützung des Managements und der Fans („auch in schweren Phasen“) in besonderem Maße seine Spieler. „Sie haben mir so viele Gründe gegeben, an dieses Team zu glauben. Ich möchte ihnen für ihr Engagement, ihre Hingabe und ihren Hunger danken, eine großartige Saison zu spielen“, betonte der 42-Jährige – und brachte die neue Lage auf den Punkt: „Jetzt ist alles klar. Und wir haben zwei Monate Zeit, um Vollgas zu geben.“