Frankfurt/Main. Nur noch CVC bleibt der Bundesliga als potenzieller Investor. Die Verhandlungen mit der DFL könnten nun zügig zum Abschluss kommen.

Kaum hatte sich das Unternehmen Blackstone aus den Verhandlungen mit der Deutschen Fußball-Liga zurückgezogen, begann der Kampf um die Deutungshoheit: „Das feiern wir als Zwischenerfolg“, sagte Jost Peter, Vorsitzender des Fanbündnisses „Unsere Kurve“. Der Fanvertreter reklamierte damit den Abbruch der Verhandlungen nicht nur als unmittelbares Ergebnis der wochenlangen Fanproteste, er kündigte nebenbei auch gleich an, dass diese weitergehen. Weil da ja noch ein letzter Investorenkandidat geblieben ist, das milliardenschwere luxemburgische Unternehmen CVC, das weiterhin für rund eine Milliarde Euro und begrenzt auf 20 Jahre acht Prozent der Medienrechte an erster und zweiter Bundesliga erwerben will.

Wer sich allerdings am Mittwoch umhörte, auf Seiten der DFL ebenso wie bei den potenziellen Investoren, bekam auch andere Standpunkte zu hören. Klar, der öffentliche Druck sei wohl ein Faktor gewesen, warum sich Blackstone zurückgezogen habe. Man habe wohl Sorge gehabt, dass die Kritiker genauer schauen auf umstrittene Aktivitäten im Berliner Wohnungsmarkt, Beteiligungen an klimaschädlichen Projekten und der Unterstützung von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl durch Firmen-Chef Stephen Schwarzman.

Die DFL-Position ist erheblich geschwächt

Kenner vermuten aber auch einen weiteren, viel einfacheren Grund: Durch die steigenden Zinsen auf konventionelle Geldanlagen steigt der Druck auf Beteiligungsgesellschaften, mit anderen Investments deutlich höhere Renditen zu erzielen. Vielleicht hatte man den DFL-Deal ja einfach noch einmal durchgerechnet und gar nicht mehr so attraktiv gefunden. So oder so: Der DFL ist nur noch ein potenzieller Geldgeber geblieben, was die eigene Position erheblich schwächt – wo es nur einen Bieter gibt, gibt es auch keinen Hebel, mehr Geld herauszuschlagen.

Dabei ist es keine große Überraschung, dass am Ende CVC übrigbleibt. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben 188 Milliarden Euro verwaltet, galt früh als Favorit, weil es dank Beteiligungen an der Formel 1 (2005-2017) und vor allem der spanischen La Liga und der französischen League 1 Expertise vorweisen kann mit Sportbeteiligungen – und mit dem Aufbau einer digitalen Plattform, auf der die DFL künftig Bundesligafußball im Ausland zeigen will. Die Verhandlungen könnten nun zügig zu einem Ergebnis kommen, das DFL-Präsidium hat von den 36 Profiklubs ein Abschlussmandat erhalten. Am Ende könnten die Klubs noch einmal abstimmen, es muss aber nicht sein. Die Fans wollen zwar weiter protestieren – können den Luxemburger Gigant aber bislang nicht schrecken.