Hamburg. Nach seiner Roten Karte durch den Eingriff des VAR wird der Unparteiische in den sozialen Netzwerken heftig attackiert.

Der Hamburger Schiedsrichter Patrick Ittrich hat nach dem Spiel zwischen Hertha BSC und dem VfL Osnabrück (0:0) in der 2. Bundesliga eine Morddrohung erhalten. „Was heute nach dem Spiel wieder an abartigen DM (Anm. d. Red.: Privatnachrichten) auf meinem Account zu lesen waren ist unfassbar“, schrieb Ittrich bei Instagram und teilte einen Screenshot mit der Nachricht eines Berliner Fans: „Ich werde dich töten. Du bist eine Schande für den deutschen Fußball.“

Ittrich, im Hauptberuf Polizist, hatte in der 85. Minute Hertha-Stürmer Florian Niederlechner (33) wegen groben Foulspiels (nach Videobeweis) die Rote Karte gezeigt. Sein Kommentar zu der Drohung: „Anzeige folgt übrigens.“

Ittrich-Rot: Harte Kritik am Videobeweis

Ohne die Folgen einer Anzeige hatte Niederlechner die erste Rote Karte seiner Karriere zuvor schwer gewurmt. „Wieder so ein Grund, dass keiner den Sch… braucht“, entfuhr es dem Angreifer. Bei seinem Abgang vom Platz hatte er das Schimpfwort noch lautstark in voller Länge von sich gegeben.

Jener „Sch...“, wie es der Routinier in der Vermeidung einer erneuten verbalen Entgleisung beschrieb, das ist der Videobeweis. Für Niederlechner beim 0:0 gegen den VfL Osnabrück war der VAR die Quelle allen Übels.

Die Schlussphase lief in der mauen Zweitligapartie. Unübersichtlich ging es zu in einer wilden Szene im Mittelfeld. Niederlechner traf schließlich Gegenspieler Lukas Kunze am Schienbein. Gelbe Karte, meinte Schiedsrichter Patrick Ittrich, um diese Haltung nach Ansicht der Videobilder zu revidieren.

Niederlechner: „Jeder hasst den Videobeweis“

„Das ist ja der Quatsch an dem ganzen Videobeweis. Die schauen sich dann das Standbild an, dann sehen sie, dass ich mit der offenen Sohle auf seinem Knöchel war, und dann geben sie eine Rote Karte. Darum braucht den keiner, will ihn keiner, das war wieder so eine Szene“, sagte der Hertha-Angreifer.

Dass er gar keine Dynamik und kein Tempo bei seinem Tritt hatte, interessiere beim Bildschirmstudium nicht, monierte er. „Sorry, das ist nicht zielführend, und darum hasst jeder den Videobeweis“, motzte er weiter.

Alles Lamentieren nützte aber nichts. Niederlechner wird der Hertha zum Jahresstart fehlen. Wie viele Spiele Sperre neben der obligatorischen zum Rückrundenstart am 21. Januar gegen Fortuna Düsseldorf hinzukommen, bleibt abzuwarten. Niederlechner hofft auf Milde der DFB-Richter.

Schiedsrichter Ittrich steht dagegen zum Jahresauftakt zur Verfügung.