Frankfurt. Zum zweiten Mal in diesem Jahr befinden die 36 Erst- und Zweitligisten darüber, ob sie einem externen Investor die Tür öffnen wollen.

Die Fans haben ihr Votum in den Bundesliga-Stadien bereits abgegeben, nun sind die Verantwortlichen der 36 Profivereine am Zug. Auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga kommt es am Montag zur erneuten Abstimmung über den möglichen Einstieg eines externen Investors.

Um den Weg für einen Milliarden-Deal freizumachen, wird bei dem Treffen in einem Frankfurter Flughafen-Hotel eine Zwei-Drittel-Mehrheit benötigt. Die war im ersten Anlauf im Mai dieses Jahres knapp verfehlt worden. Der Ausgang ist auch dieses Mal offen.

Starker Protest der Fans gegen Investor-Einstieg

Aus dem Fan-Lager gibt es seit Monaten Widerstand. Die Anhänger, die am zurückliegenden Wochenende in vielen Stadien mit Spruchbändern protestierten, befürchten durch den Einstieg eines Investors eine Wettbewerbsverzerrung. „Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!“ oder „DFL-Investoreneinstieg stoppen“ war auf Transparenten zu lesen.

Sechs Unternehmen sollen ihr Interesse an einer Partnerschaft mit der DFL bekundet haben. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor eine Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein.

Zu den Befürwortern gehören Rekordmeister FC Bayern München, Borussia Dortmund, der VfL Bochum und Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04. Abgelehnt wird der Deal unter anderem vom 1. FC Köln und dem SC Freiburg, der im Frühjahr noch dafür gestimmt hatte.

Offener Streit bei Hannover 96

Zu einem offenen Streit führte die Frage schon im Vorfeld bei Hannover 96. Gesellschafter Martin Kind will für einen Investor-Einstieg stimmen. Die kind-kritische Führung des Muttervereins Hannover 96 e.V. hat den 79 Jahre alten Unternehmer jedoch schriftlich angewiesen, bei der entscheidenden Mitgliederversammlung der DFL an diesem Montag gegen einen Investoren-Einstieg zu stimmen.

Vielleicht kommt es am Montag aber auch gar nicht zur Abstimmung über eine mögliche strategische Vermarktungspartnerschaft. Union Berlins Präsident Dirk Zingler hatte vor dem Treffen in einem Schreiben an den Liga-Verband und alle anderen 35 Proficlubs eine Verschiebung gefordert. Die Abstimmung komme seiner Ansicht nach „zum falschen Zeitpunkt“.