Hamburg. Dietloff von Arnim unterliegt bei Präsidentenwahl im Weltverband ITF Amtsinhaber David Haggerty. Seine Zukunft im DTB ist nun unklar.

Wie man aus einer deutlichen Niederlage eine positive Nachricht generiert, das versuchte am Montagnachmittag der Deutsche Tennis-Bund (DTB) vorzuführen. „Dietloff von Arnim ins ITF Board of Directors gewählt“, so war die Pressemitteilung überschrieben, die der in Hamburg ansässige größte Tennisverband der Welt versendete. An dieser Überschrift war nichts falsch, DTB-Präsident von Arnim (63) schaffte bei der Jahreshauptversammlung des Weltverbands ITF in Cancun (Mexiko) tatsächlich den Sprung in den Vorstand, der aus dem ITF-Präsidenten, zwei Athletenvertretern und 14 weiteren Mitgliedern besteht.

Angetreten allerdings war der Düsseldorfer, im Hauptberuf Inhaber einer Werbeagentur, mit einem ganz anderen Ziel. Er wollte Amtsinhaber David Haggerty ablösen, um im Weltverband als Präsident für tiefgreifende Veränderungen zu kämpfen. Insbesondere die umstrittene Reform des Herren-Teamwettbewerbs Daviscup wollte von Arnim auf seine Agenda nehmen.

Haggerty gewinnt Wahl mit fast 73 Prozent

Dieses Ziel jedoch verfehlte er deutlich. Der 66 Jahre alte US-Amerikaner Haggerty, seit 2015 im Amt, wurde mit 318 Stimmen (72,94 Prozent) für vier weitere Jahre bestätigt. Von Arnim erhielt nur 118 Stimmen (27,06 Prozent). „Die Kandidatur für das Amt des ITF-Präsidenten war eine einmalige und bereichernde Erfahrung für mich“, sagte von Arnim nach der Entscheidung.

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„Ich bin angetreten, weil ich überzeugt bin, dass sich etwas verändern muss. Dafür werde ich mich auch als Mitglied des Boards mit viel Motivation und Engagement einsetzen und dabei sowohl die Interessen des DTB, der europäischen Verbände als auch die des Tennissports insgesamt im Blick haben.“

Neuwahlen im DTB am 19. November

Offen ist nun allerdings, wie es im DTB weitergeht. Am 19. November steht auf der Jahreshauptversammlung in Köln die Neuwahl des Präsidiums an. Von Arnim, der im Januar 2021 Ulrich Klaus abgelöst hatte, hatte sich vor der ITF-Wahl offen gelassen, ob er erneut kandidiert. Intern hatte sich in den vergangenen Monaten eine Opposition gebildet, die mit einigen Weichenstellungen des Präsidenten unzufrieden ist und nun angesichts der „Wechselabsichten“ eine fehlende Identifikation mit dem Amt bemängeln könnte.

Auswirkungen auf das Herrenturnier am Rothenbaum, für das der DTB die Lizenz hält, hätte ein Wechsel an der Verbandsspitze kaum. Von Arnim hatte sich in seiner bisherigen Amtszeit deutlich stärker für das Turnier engagiert als seine Vorgänger. Mit der Entscheidung, die Ausrichtung von 2024 an für fünf Jahre an die Agentur Tennium zu übertragen, hat der Verband Fakten geschaffen. Wer allerdings als Präsident die Ausgestaltung der neuen Kooperation in Angriff nimmt, bleibt abzuwarten.