Hamburg. Rund 15.000 aktive Betriebssportler gibt es noch in Hamburg. Warum ihr größtes Sportfest einen Neuanfang braucht

Es sind immerhin 40.000, davon rund 15.000 regelmäßig Aktive in über 20 Sparten – der Betriebssport Verband Hamburg (BSV) ist einer der größten Sportanbieter der Stadt. In der öffentlichen Wahrnehmung aber findet er nur wenig statt – „gibt’s das überhaupt noch?“

Doch, ja. Auch um darauf hinzuweisen, veranstaltet der BSV am Wochenende (8. bis 10. September) im Sportzentrum des Eimsbütteler TV am Lokstedter Steindamm die neue Auflage der „Hamburgiade“, laut eigener Aussage „Norddeutschlands größtes Multisport-Event“.

Betriebssport-Event: Geringe Förderung der Stadt

„Die Hamburgiade mit ihrer öffentlichen Wirkung zahlt auch auf das Konzept der Sichtbarkeit des Active-City-Konzepts ein“ begründet Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) die, wenn auch im Vergleich zu den Topevents wie Tennis am Rothenbaum oder Marathon eher geringe, Förderung der Stadt: „Es geht auch darum, Menschen und Unternehmen über den Sport zu vernetzen.“

19 Sportarten von Leichtathletik-Dreikampf über Tennis, Crossboccia bis zu inklusivem Judo können von jedem Hamburger beim ETV anlässlich der Hamburgiade ausprobiert werden oder Sportler und Teams kämpfen um Gold, Silber und Bronze.

ETV will sein Sportzentrum bekannter machen

Für den ETV ist die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, sein vor knapp zwei Jahren für knapp 19 Millionen Euro fertiggestelltes Sportzentrum noch bekannter zu machen. „Wir haben uns deshalb über die Anfrage des BSV sehr gefreut“, sagte der ETV-Vorstandschef Frank Fechner, „sollten wir sogar noch Mitglieder gewinnen – umso besser.“

Bis zu 1500 Aktive erwarten die Veranstalter am Wochenende, verglichen mit dem Hamburgiade-Höhepunkt 2019 ist das eine überschaubare Teilnehmerzahl. Damals gab es Wettkämpfe über die gesamte Stadt verteilt, 8000 Sportler machten mit – dann kam Corona.

Das neue Konzept mit Wettkämpfen an einem zentralen Standort symbolisiert einen Neubeginn, auch wenn Holstein mit der Zentralisierung nicht ganz glücklich wirkt: „Es ist okay, es so zu probieren, wir gucken es uns mal an.“

Doch den Betriebssport in seiner „klassischen“ Form gibt es praktisch kaum noch. Stattdessen haben Unternehmen Sportangebote als „betriebliches Gesundheitsmanagement“ entdeckt, sagt Michaela Beck, Bereichsleiterin Fachkräfte der Hamburger Handelskammer: „Das Ziel von Unternehmen ist, die Mitarbeiter auch durch Sport gesund zu halten, das steigert auch die Leistungsfähigkeit.“ Und verringert die Fehltage.