Mönchengladbach. Deutsche Hockeyherren unterliegen bei Heim-EM im Halbfinale gegen England und spielen Sonntag nur um Platz drei.

Auch die deutschen Hockeyherren haben das Finale der Heim-EM verpasst. Vor 8500 Zuschauern im Mönchengladbacher Hockeypark unterlagen sie im Halbfinale am späten Freitagabend England mit 4:5 im Penaltyschießen. Nach regulärer Spielzeit hatte es 0:0 gestanden. Der Kölner Kapitän Mats Grambusch vergab den entscheidenden fünften Penalty für den Weltmeister, der nun am Sonntag (12.30 Uhr) im Spiel um Platz drei auf Olympiasieger Belgien trifft.

Auch bei der WM Ende Januar in Indien hatte das Viertelfinale zwischen den beiden Nationen im Shoot-out entschieden werden müssen - damals mit dem besseren Ende für die Deutschen. Deutschland, mit acht Titeln bei 18 Austragungen noch immer Rekordchampion, war zuletzt 2013 Europameister.

Gegner der Briten im Finale am Sonntag (15 Uhr) ist Titelverteidiger Niederlande, der sich in einem hochklassigen Halbfinale mit 3:2 gegen Belgien durchsetzte. Das Siegtor gelang Duco Telgenkamp drei Minuten vor Spielende.

Hockey-EM: Frühe Führung aberkannt

Wie erwartet überließen die Engländer dem Gastgeber die Spielkontrolle und versuchten zunächst, die Defensive zu stabilisieren. Die deutschen Herren hielten die britische Offensive mit gutem Pressing vom eigenen Schusskreis weg und gingen nach acht Spielminuten durch einen Drehschuss aus zentraler Position des Mannheimers Justus Weigand in Führung - die allerdings nach Videobeweis wegen eines vorangegangenen Fouls aberkannt wurde.

Gegen die harte Manndeckung der Engländer tat sich Hennings Auswahl schwer, gefährliche Schusskreisszenen zu kreieren. Im zweiten Viertel konnte sich zudem Torhüter Jean Danneberg (RW Köln) erstmals auszeichnen, als er gegen Zachary Wallace aus kurzer Distanz klärte (17.). Auf der Gegenseite hatte der Kölner Kapitän Mats Grambusch drei Minuten später Pech, dass Oliver Payne im Tor der Engländer seinen gefährlichen Stecher um den Pfosten lenkte.

Nach der Pause änderte sich das Bild nicht. Deutschland versuchte, den Druck hochzuhalten, die Briten verteidigten leidenschaftlich und waren auch in der Eckenabwehr gegen den Mannheimer Gonzalo Peillat weiterhin sehr griffig. Offensiv fanden sie kaum statt - und hätten kurz vor Ende des dritten Viertels in Überzahl, weil der Kölner Timur Oruz mit Grüner Karte auf der Strafbank saß, trotzdem fast das 1:0 erzielt. Doch Peillat rettete gegen Sam Ward kurz vor der Torlinie.

Penaltyschießen muss entscheiden

So ging es torlos ins Schlussviertel, in dem Deutschland zwar eher den Eindruck hinterließ, gewinnen anstatt nicht verlieren zu wollen. Klare Torchancen blieben jedoch weiterhin aus. Drei Minuten vor Schluss hatten die Deutschen nach einer Grünen Karte gegen James Albery zwei Minuten Überzahl, die aber auch keinen zählbaren Erfolg brachte.

So musste das Penaltyschießen entscheiden. Albery legte für England vor, ließ Danneberg mit einer kurzen Täuschung aussteigen. Der Krefelder Niklas Wellen glich gegen den fürs Penaltyschießen eingewechselten James Mazarelo aus. Zachary Wallace blieb cool, hob den Ball zum 2:1 ins Netz, aber Hannes Müller vom Uhlenhorster HC stand ihm in nichts nach - Körpertäuschung nach rechts, 2:2.

Conor Williamson wählte die Variante des schnellen Abschlusses, überraschte Danneberg damit. Aber auch der Kölner Thies Prinz beherrscht das Shoot-out, er drehte sich um Mazarelo und glich aus. Nun war Phil Roper an der Reihe, tanzte Danneberg aus und schob zum 4:3 ein.

Kölns Johannes Große war gefordert, auch er behielt die Nerven, ließ Mazarelo aussteigen und verwandelte. Englands Kapitän David Ames machte es schnell, schoss fast vom Kreisrand zum 5:4. Nun musste Mats Grambusch treffen, um das Aus zu verhindern. Doch der Kapitän ließ sich zu weit abdrängen, Mazarelo hielt - der Traum vom neunten EM-Titel war beendet.