Eivissa. Die Achillessehne hält, der Körper macht mit. Für einen Sieg beim Comeback reicht es für Jan Frodeno nicht. Auch der neue Star der Triathlon-Szene schafft es nicht als Erster ins Ziel.

Jan Frodeno schloss noch schnell den Reißverschluss seines schweißnassen Rennanzugs, fürs Siegerfoto auf dem Platja de ses Figueretes reichte die Leistung bei seinem Finish-Comeback nach über 600 Tagen nicht.

Der 41 Jahre alte Olympiasieger von 2008 und dreimalige Ironman-Weltmeister verpasste am Samstag bei den PTO European Open auf Ibiza als Vierter auch noch das Podest - im viel beschworenen Kampf der Generationen konnte Frodeno mit den deutlich jüngeren Widersachern nicht mithalten.

„Es war ein hartes Wiederkommen“, sagte er im Ziel. Er habe ordentlich gelitten, aber keine Schmerzen. „Ich bin dementsprechend froh, dass ich jetzt weitermachen kann und mich auf eine weiterhin tolle Saison vorbereiten kann, auch wenn es nicht der Traumeinstieg war“, betonte Frodeno. Schon in einem Monat steht die Ironman-EM in Hamburg an.

Sieg geht an Norweger

Den Sieg über 2 Kilometer Schwimmen, 80,2 Kilometer Radfahren und 17,8 Kilometer Laufen auf Ibiza sicherte sich allerdings auch nicht der neue Superstar der Szene. Der 29 Jahre alte Olympiasieger von Tokio und Ironman-Weltmeister von St. George, Kristian Blummenfelt aus Norwegen, musste Platz eins und die 100 000 US-Dollar Prämie dem zwei Jahre jüngeren Max Neumann aus Australien überlassen. Dritter wurde der Däne Magnus Ditlev.

Frodeno fehlten auf den Sieger der Challenge Roth im vergangenen Jahr 26 Sekunden. „Natürlich erhoffe ich mir immer mehr“, sagte er, räumte aber auch ein, am Vorabend mit seinem Physio ein bisschen gefeiert zu haben, es überhaupt bis nach Ibiza geschafft zu haben.

616 Tage war es her, dass Frodeno zuletzt ein Rennen beendet hatte. 2022 war ein Jahr zum Vergessen gewesen mit einem Teilanriss der Achillessehne, einem Radsturz und Hüftoperationen. Das Comeback Anfang April dieses Jahres musste Frodeno wegen eines Virus verschieben. „Die Kids können sich gar nicht an ein Rennen von ihm erinnern“, erzählte Frodenos Frau Emma, selbst einst Triahtlon-Olympiasiegerin.

„Den ganzen Tag Diesel-Ironman-Beine“

Erschöpft, aber schon zu Späßen mit seinen Kindern aufgelegt, musste sich der gebürtige Rheinländer im Ziel erst einmal hinsetzen und durchschnaufen. „Die Distanz war natürlich auch extrem hart, ich hatte den ganzen Tag Diesel-Ironman-Beine“, sagte Frodeno, der das Rennen aggressiv wie immer angehen wollte.

Er stieg als Zweiter aus dem Wasser, wechselte schneller als der bis dahin Führende, kam dann aber nicht in den Radschuh und wurde von einigen Rivalen wieder überholt. Blummenfelt kam rund eine Minute später aus dem Wasser. Zusammen mit Ditlev arbeitete sich der Norweger nach vorn und schloss zu der Gruppe um Frodeno auf.

An der Spitze setzte sich zunächst ein Trio mit Neumann, Frodenos Trainingspartner Kyle Smith und dem zweimaligen Olympiasieger Alistair Brownlee ab. Aus den dreien wurden alsbald vier: Ditlev schloss auf. Frodeno und auch Blummenfelt konnten oder wollten das Tempo des 25 Jahre alten Dänen nicht mitfahren. Die beiden verloren weitere Sekunden auf die Spitze auf dem Rad.

Rund eine Minute war es für die beiden beim zweiten Wechsel. Vorn machte Brownlee vor Smith das Tempo und zog sogar noch mal an - zu sehr, wie schon so oft. Der Brite fiel zurück. Neumann ging in Führung und verteidigte sie bis ins Ziel.