Udine. Wenn das Maradona noch hätte erleben können: Die Süditaliener holen den ersten Scudetto seit der großen Ära mit dem Weltstar.

Die Erben von Diego Maradona sind nach 33 Jahren wieder italienischer Fußball-Meister: Die SSC Neapel hat am Donnerstag durch ein hart erkämpftes 1:1 (0:1) bei Udinese Calcio den ersehnten Scudetto gewonnen. Napoli kann fünf Spieltage vor Schluss nicht mehr vom ersten Platz der Serie A verdrängt werden und feierte den dritten Titel nach den beiden Meisterschaften der Maradona-Ära (1987 und 1990).

Mit seinem 22. Saisontreffer erlöste Torjäger Victor Osimhen (52.) die Neapolitaner, die nun uneinholbar mit 16 Punkten Vorsprung vor Lazio Rom (64) liegen. Sandi Lovric (13.) hatte Udine in Führung geschossen - und Napoli noch einmal um die große Party zittern lassen.

13.000 Anhänger reisten mit nach Udine

Die SSC führt die Liga seit Wochen überlegen an, während Fans die Stadt in Vorfreude in die blau-weißen Vereinsfarben hüllten. Am Donnerstag zelebrierten 13.000 mitgereiste Anhänger den großen Triumph in Udine, im ausverkauften Stadio Diego Armando Maradona in Neapel fieberten 50.000 Menschen beim Public Viewing mit.

Die Mannschaft von Trainer Luciano Spalletti hatte in Udine nur einen Punkt zum Titel gebraucht, nachdem der einzig verbliebene Verfolger Lazio am Vortag seine theoretische Chance mit einem 2:0 (1:0) gegen Sassuolo Calcio gewahrt hatte. Am vergangenen Wochenende hatte Napoli die Vorlage der Römer, die 1:3 bei Inter Mailand verloren, nicht genutzt. Das 1:1 gegen US Salernitana reichte nicht, die Feierlichkeiten mussten verschoben werden.

Todesfall überschattet Party-Nacht

Mit einem Platzsturm der mitgereisten Fans hatte für die Napoli-Fußballer in Udine die große Meisterfeier begonnen - daheim in Neapel waren die Tifosi auf den Straßen und Plätze da schon längst in eine lange Partynacht gestartet. In der Nacht zu Freitag starb ein Mann an Schussverletzungen, drei weitere kamen ins Krankenhaus. Die Umstände waren zunächst unklar. Ein Großaufgebot der Polizei sollte dafür sorgen, dass die Feiern friedlich blieben.

Dennoch wurden schon bald Zwischenfälle registriert: Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von einem 26-Jährigen, der infolge von Schussverletzungen im Krankenhaus starb. Drei weitere Personen seien mit Schussverletzungen in Behandlung. Zu den Umständen ermittelte die Polizei und konnte zunächst keine Angaben machen. Drei andere Fans mussten behandelt werden, weil sie von Pyrotechnik an den Händen verletzt wurden. In Udine wurden nach einem Gedränge infolge des Platzsturms acht Fans medizinisch betreut, wie der Präfekt sagte. (sid)