Hamburg. Als achtes von acht Hamburger Teams bei Damen und Herren will der GTHGC ins Viertelfinale – und muss dafür anders auftreten.

Der Trend ist gerade nicht ihr Freund, so ehrlich muss man sein. Aber deshalb alle Hoffnung fahren lassen und sich auf den Abstiegskampf einstellen? Nein, das ist mit den Hockeydamen des Großflottbeker THGC nicht zu machen.

„Wir haben keinen Zweifel daran, dass wir den vierten Platz in unserer Staffel verteidigen und ins Viertelfinale einziehen“, sagt Kaja Hansen, und trotz eines Infekts, der sie aktuell plagt, klingt die 27-Jährige so überzeugt von ihren Worten, dass man ihr Glauben schenken muss.

Mindestens ein Punkt in Köln muss her

Dabei ist die Lage in der Feldhockey-Bundesliga für den Traditionsclub aus dem Hamburger Westen tatsächlich ein wenig kompliziert. Sollte der zwei Zähler und 14 Tore zurückliegende Bremer HC zum Hauptrundenabschluss an diesem Sonntag (alle Damenspiele parallel um 12 Uhr) den noch einen Punkt dahinter rangierenden Münchner SC besiegen, dann braucht Großflottbek aus dem Gastspiel beim als Tabellenerster feststehenden Team von Rot-Weiß Köln mindestens einen Punkt, um die Teilnahme am Play-off-Viertelfinale zu sichern.

Nicht die einfachste Aufgabe, die da auf die Auswahl von Cheftrainer Tobias Weißer wartet. Warum sie dennoch glaubt, die Play-down-Runde in dieser Saison vermeiden zu können, begründet Kaja Hansen zweigeteilt. „Zum einen haben wir es in der eigenen Hand, das sollte uns Sicherheit geben. Zum anderen tun wir uns gegen die Spitzenteams oft leichter, passen uns deren Spielstärke an“, sagt die Innenverteidigerin.

Gegen starke Teams spielt Flottbek besser

Hinrundensiege bei Titelverteidiger Düsseldorfer HC (3:1) und dem Hamburger Rivalen Club an der Alster (3:2) sowie das knappe 2:3 im Hinspiel gegen Köln unterstreichen diese Aussage. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass der GTHGC in der Rückrunde, in der nur noch gegen die Teams aus der eigenen Staffel gespielt wird, nicht angekommen ist.

Drei aus vier Spielen wurden verloren, nur drei eigene Tore gelangen. „Klar ist, dass wir offensiv unsere vielen Chancen besser nutzen müssen, denn wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen“, sagt die Lehramtsreferendarin, die seit 2015 an der Otto-Ernst-Straße spielt und damit dienstälteste Akteurin im Team ist.

Abgang von Gorzelany wiegt schwer

Ein Grund für die Torflaute ist der Abgang der Argentinierin Agustina Gorzelany, die nach der Hinrunde aus privaten Gründen in ihrer Heimat blieb. Die 27-Jährige gilt als beste Strafeckenschützin der Welt, „natürlich fehlt uns diese Qualität. Spielerisch konnten wir den Verlust gut abfangen, aber mehr Eckentore würden uns sicherlich helfen“, sagt Kaja Hansen.

Einen weiteren Grund für den Leistungsabfall sieht Herbert Leonhart, Leiter des Hockey-Fördervereins im GTHGC und ständiger Beobachter des Damenteams, im Charakter der Mannschaft. „Wir sind bei Flottbek immer viel zu lieb, andere Teams sind von der ersten Minute an gallig und aggressiver und setzen sich deshalb anders durch“, sagt er.

Kaja Hansen nickt, während sie diese Worte hört. Einzig Agostina Alonso, die verbliebene argentinische Nationalspielerin im blau-weißen Dress, wisse sich angemessen zu wehren, „ansonsten sind wir wirklich manchmal zu nett“.

Teamgeist ist das große Plus

Trotzdem, sagt die Führungsspielerin, die ihr Kapitänsamt aus Zeitgründen zu dieser Saison an die Spanierin Belén Iglesias Marcos (26) abgab, sei ihr diese Art des Auftretens lieber als ein dauerhaftes Reizklima. „Uns zeichnet aus, dass wir einen enormen Teamgeist haben und immer zusammenhalten“, sagt sie.

Deshalb scheue auch niemand in der Mannschaft einen erneuten Klassenkampf in den Play-downs; vermieden werden soll er aber trotzdem. „Wir freuen uns schon darauf, als Außenseiter im Viertelfinale die Großen zu ärgern. Das ist eine Rolle, die uns liegt“, sagt sie. In Köln gilt es das an diesem Sonntag zu beweisen.