Hamburg. Union Tornesch verliert, bleibt aber der Liga erhalten. Rugenbergen im Torwartpech, Bergner schlagfertig.

Ein merkwürdiges Oberligaspiel lieferten sich der Niendorfer TSV und Union Tornesch. Die Gäste hielten beim etwas stärker aufspielenden Favoriten lange ordentlich mit, ohne ihre wenigen guten Einschussgelegenheiten zu nutzen. Der Niendorfer TSV zeigte sich durch die Treffer von Ante-Akira Kutschke (21., 53.) und dem aufgrund des Ramadans nüchtern ins Spiel gegangenen Tanju Gülüm (58.) effektiver.

In der letzten halben Stunde verpasste es Niendorf jedoch durch Chancenwucher par excellence, die einbrechenden Tornescher vom Sachsenweg zu schießen. „Wir müssen sechs bis acht Tore mehr machen. Aber das Ergebnis reicht auch so“, sagte Niendorfs Trainer Ali Farhadi. „Wir sind in diesem Jahr in der Oberliga Hamburg ungeschlagen. Das macht richtig Spaß, und so wollen wir jetzt in der Partie beim HSV III weitermachen.“

Tornesch räumt mit Gerücht auf

Mit Themen abseits des Fußballs musste sich zuletzt Union Tornesch beschäftigen. Das in der Hamburger Amateurfußballszene umlaufende Gerücht, die Tornescher würden ihr Oberligateam abmelden, verwies Union energisch ins Reich der Fabeln. „Oft ist an einem Gerücht etwas dran. An diesem ist nichts dran. Im Gesamtverein ist das bitter aufgestoßen. Im Team war das kein großes Thema“, sagte Torneschs Trainer Thorben Reibe.

Armer Jannick Wilkens. „Schießt aufs Tor, egal wie!“ Mit einer klaren Vorgabe wechselte TuRa Harksheides Trainer Jörg Schwarzer sechs Minuten vor dem Abpfiff des Oberliga-Kellerduells gegen den SV Rugenbergen seine Offensivspieler Maximilian Vollstädt und Yannick Fischer ein. Der Grund: Seit der 71. Spielminute stand bei den Gästen aus Rugenbergen Feldspieler Jannick Wilkens im Kasten. Keeper Patrick Hartmann hatte Rot wegen einer Notbremse gesehen. Rugenbergens Nummer zwei, Christopher Knapp, fehlte aus familiären Gründen. Der Einsatz von Luke Endt, Torsteher Nummer drei der Gäste, scheiterte am Digitalzeitalter. Den Rugenbergener Verantwortlichen gelang es vor dem Anpfiff nicht, ihn auf dem Spielberichtsbogen im DFBnet einzutragen. Also musste Feldspieler Wilkens nach Hartmanns Platzverweis ins Tor.

In der Nachspielzeit kam es schließlich, wie es kommen musste. Harksheides Vollstädt schoss harmlos aufs Tor, Rugenbergens bedauernswerter Wilkens ließ den Ball mit der Brust nach vorne abprallen – und Fischer traf für TuRa zum 1:0-Erfolg. Nach Spielschluss tröstete Rugenbergens Coach Nils Hachmann seinen tragischen Helden: „Ein gelernter Torwart hätte den Ball gehalten. Aber keiner von uns wird Jannick irgendeinen Vorwurf machen.“

Protes nach Pokalspiel? Endlich Klarheit

Seine Schlagfertigkeit stellte Trainer David Bergner nach dem durch eine schicke Eckballvariante sichergestellten 1:0 (Torschütze: Ole Wohlers) seines FC Teutonia 05 in Rehden unter Beweis. Aufgrund der starken Serie seines Teams mit zehn Siegen aus den jüngsten elf Spielen fragte das Abendblatt, ob er die Nichtmeldung des Clubs aus Ottensen für die Dritte Liga im Nachhinein bedauere. Schließlich fehlen Teutonia als Dritter der Regionalliga Nord nur noch elf Punkte auf Tabellenführer VfB Lübeck. Dieser besaß allerdings zum Stichtag der Abgabefrist für die Lizensierungsunterlagen am 1. März noch 20 Punkte Vorsprung, auf Teutonia, das einige Monate zuvor sogar in Abstiegsgefahr schwebte.

„Wenn ich Ihnen Ende Oktober gesagt hätte ,Wir sind Ende März Dritter‘, dann hätten Sie gesagt ,Die Tabletten, die der Herr Bergner nimmt, möchte ich auch gern‘“, konterte Bergner launig die Nachfrage. Sein Team habe in der Hinrunde Zeit gebraucht, sich zu finden. Außerdem seien weder der VfB Lübeck noch der HSV II von den Teutonen noch einzuholen. Bergner: „Wenn wir da jetzt etwas raushauen würden, wäre das dreist und überheblich von uns gegenüber diesen hervorragenden Teams. Wir wollen den dritten Platz verteidigen und den Lotto-Pokal holen. Dann wären wir mit dieser Saison sehr glücklich.“

Oberligist Hamm United legt keinen Protest gegen das 0:2 im Lotto-Pokal-Viertelfinale am vergangenen Mittwoch gegen Regionalligist FC Teutonia 05 ein. Die Internetplattform Sportnord hatte die Meldung verbreitet, da Teutonias Stürmer Affam Ifeadigo angeblich nicht spielberechtigt gewesen sein soll. „Das waren nur interne Überlegungen aufgrund Ifeadigos Doppeleinsatz in den Pokalwettbewerben zweier Landesverbände. Wir haben das geprüft. Es ist zulässig. Wir akzeptieren die Spielwertung“, sagte Hamms Präsident Jörn Heinemann dem Abendblatt.

ETV freut sich über Zweikampf

Sehr überraschend nur remis spielte Regionalliga-Anwärter Eimsbütteler TV beim Tabellenvorletzten TuS Osdorf. Weder eine 2:0- noch eine 3:1-Führung reichte Oberliga-Aufsteiger ETV zum Sieg. Am Ende hieß es 3:3. „Bist du der Oberliga Hamburg auf dem Platz fünf Minuten nicht hellwach, wirst du eben bestraft“, sagte ETV-Trainer Khalid Atamimi. ETV-Sportchef Jasper Hölscher begrüßte derweil die Meldung von Altona 93 (siehe Bericht links oben auf dieser Seite) für die Regionalliga.

„Es freut uns, dass es in Hamburg neben dem Meisterschaftskampf jetzt auch ein spannendes Aufstiegsrennen gibt. Meiner Meinung nach ist Altona 93 von den Strukturen und den Fans ein Verein, der langfristig in die Regionalliga gehört. Dementsprechend haben wir mit der Meldung gerechnet“, sagte Hölscher.