Hamburg. Schalke 04 darf nach dem Sieg im “kleinen Revierderby“ in Bochum vom Klassenerhalt träumen. Hoffenheim-Krise geht weiter.

Ohne großen Glanz hat der FC Bayern München die Tabellenspitze der Bundesliga zurückerobert und eine ordentliche Generalprobe für den Europapokal-Hit gegen Paris St. Germain gefeiert. Der Rekordmeister gewann beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart mit 2:1 (1:0) und zog wegen des besseren Torverhältnisses wieder an der punktgleichen Borussia aus Dortmund vorbei auf Platz eins. Verteidiger Matthijs de Ligt (39. Minute) und der in Hamburg geborene Stürmer Eric-Maxim Choupo-Moting (62.) erzielten vor 47.800 Zuschauern die Tore für die Münchner.

Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen PSG am Mittwoch werden sie sich aber steigern müssen. Der VfB bleibt zwar auf Platz 15, hat aber genau wie das neue Schlusslicht VfL Bochum nur 19 Punkte. Der Treffer von Juan José Perea in der 88. Minute kam für die Hausherren zu spät.

Schalke schöpft neuen Mut im Abstiegskampf

Thomas Reis hat in seinem alten Wohnzimmer mit Schalke 04 die Rote Laterne des Bundesliga-Tabellenletzten an seinen Ex-Club VfL Bochum abgegeben. Die Königsblauen setzten sich im Straßenbahn-Derby im Ruhrstadion mit 2:0 (1:0) durch und verließen erstmals seit Ende Oktober den 18. Rang. Nach sechs Spielen in Folge ohne Niederlage haben die Gelsenkirchener unter ihrem neuen Trainer nicht nur zum Nachbarn, sondern auch den anderen Konkurrenten im Abstiegskampf aufgeschlossen.

Bochums Torhüter Manuel Riemann schenkte den Schalkern mit einem kuriosen Eigentor (45.) die Führung, Marius Bülter (79.) legte nach - beim VfL verschärft sich die Krise: Nach der fünften Pflichtspielpleite in Serie ist Bochum erstmals seit viereinhalb Monaten wieder Letzter. Für Königsblau endete mit dem ersten Auswärtssieg seit November 2019 die längste Negativserie der Bundesliga - nach 38 Spielen.

Der Empfang für Reis war wie erwartet unfreundlich. „Wenn du kein ehrloser Bastard bist, wer dann?“, prangte auf einem Transparent in der Ostkurve - in Anspielung auf dessen Spruch kurz vor der Entlassung: „Wenn ich kein Bochumer bin, wer dann?“ Den Wechsel kurz nach dem Rauswurf nach der 1:3-Hinspielpleite auf Schalke haben ihm die VfL-Fans bis heute nicht verziehen.

0:0 gegen Köln: Union Berlin steckt in der Torkrise

Torhüter Frederik Rönnow hat die niederlagenlose Heimserie des 1. FC Union Berlin verlängert, nach der Nullnummer gegen den 1. FC Köln haben die Köpenicker aber den Anschluss an die Tabellenspitze verloren. Das Team von Urs Fischer kam am 23. Spieltag vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen in der ausverkauften Alten Försterei nicht über ein Remis gegen die Rheinländer hinaus. Wie schon im letzten Liga-Heimspiel der Berliner gegen Schalke 04 blieben beide Teams ohne Tor. Seit drei Spielen warten die Eisernen auf einen Sieg und ein Tor in der Liga.

Union hat von letzten 17 Liga-Heimspielen keines verloren, steht knapp eine Woche nach der Niederlage im Topspiel bei Bayern München mit 44 Zählern nun aber fünf Punkte hinter der Tabellenspitze. Zudem verpassten es die Berliner, sich im Rennen um die Champions-League-Plätze etwas Luft auf RB Leipzig zu verschaffen.

Die Kölner und ihr Trainer Steffen Baumgart, ehemaliger Unioner, bleiben in der Bundesliga sieglos gegen die Eisernen. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Stuttgart und gegen Wolfsburg gelang dem Team aber wieder ein Punktgewinn. Mit 27 Punkten bleiben die Kölner im unteren Mittelfeld der Liga. Am kommenden Freitag empfängt der FC den VfL Bochum (20.30 Uhr/Dazn). Für die Köpenicker steht zunächst das wichtige Hinspiel im Achtelfinale der Europa League gegen den belgischen Spitzenclub Royale Union Saint-Gilloise (18.45 Uhr/RTL+) an. Dann reisen sie zum VfL Wolfsburg (Sonntag, 19.30 Uhr/Dazn).

1899 Hoffenheim nimmt weiter Kurs auf die Zweite Liga

Die TSG Hoffenheim befindet sich weiter ungebremst im freien Fall Richtung Liga zwei. Die abstiegsbedrohte Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo musste sich beim FSV Mainz 05 nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 0:1 (0:1) geschlagen geben und stellte durch die 13. Partie in Folge ohne Dreier einen Vereins-Negativrekord auf.

Der Mainzer Leandro Barreiro (33.) sorgte in seinem 100. Bundesliga-Spiel für eine Fortsetzung der beunruhigenden TSG-Talfahrt und verschärfte die Krise der Kraichgauer. Auch Matarazzos Bilanz ist erschreckend: In seinem vierten TSG-Spiel war es die vierte Pleite. Mainz feierte dagegen den vierten Sieg in Folge.

Freiburg nur mit Remis in Mönchengladbach

Nach der bitteren 0:4-Pleite in Mainz hat sich Borussia Mönchengladbach mit einer Nullnummer gegen Champions-League-Aspirant SC Freiburg immerhin ein wenig stabilisiert. Für Trainer Daniel Farke bleibt die Situation dennoch nicht einfach, zu groß waren die Schwankungen seines Teams zuletzt.

Vor 53.014 Zuschauern im Borussia-Park waren die Gladbacher am Sonnabend die aktivere Mannschaft mit den besseren Chancen, kamen aber über das 0:0 nicht hinaus. Am Ende sah Linksverteidiger Rami Bensebaini noch die Gelb-Rote Karte wegen Unsportlichkeit.

Die Freiburger, die am nächsten Donnerstag in der Europa League bei Juventus Turin antreten, hätten mit einem Sieg immerhin einen Champions-League-Platz erreichen können.

Augsburger Heimstärke geht auch gegen Werder weiter

Der FC Augsburg sammelt seine Punkte für ein weiteres Jahr in der Fußball-Bundesliga weiter fleißig daheim. Das hart erkämpfte 2:1 (1:1) gegen den SV Werder Bremen war bereits der vierte Heimsieg in diesem Jahr, das Punktekonto wuchs auf 27 Zähler an. In einem von individuellen Aussetzern geprägten Spiel trafen Winter-Zugang Dion Beljo (5. Minute) und Arne Maier (46.) vor 30 660 Zuschauern für den FCA, der sich in beiden Hälften als Schnellstarter erwies. Jens Stage war für die Gäste erfolgreich (14.).

Dortmund darf weiter vom Meistertitel träumen

Wer jetzt nicht träumt, muss ein Fußball-Herz aus Stein haben. So malten sich die Fans der unschlagbaren „Serientäter“ von Borussia Dortmund also am Wochenende schon einmal aus, wie das sein könnte am 27. Mai mit der Meisterschale am Borsigplatz, angeheizt von ihrem Kapitän: „Ich will nicht zu viel Euphorie wecken - aber ich weiß noch, dass wir vor der Winterpause auf Platz sechs waren“, sagte Marco Reus nach dem 2:1-Sieg gegen RB Leipzig lächelnd.

Zehn Siege in zehn Pflichtspielen später ist beim BVB alles, alles anders. Es wächst der Glaube daran, es diesmal auch erfolgreich mit dem Giganten Bayern München aufnehmen zu können. Auch Tribünengast Hansi Flick schwärmte tags darauf vom „wahnsinnigen Selbstvertrauen“ der Dortmunder, der Bundestrainer lobte: „Man merkt, dass sie bereit sind, bis zur letzten Sekunde zu verteidigen.“

Wer in den vergangenen Jahren geglaubt hatte, die ewige Mentalitätsdebatte in Dortmund sei eine Scheindiskussion gewesen: nein. Wille, Kampf und Leidenschaft - so ein bisschen entwickelt sich der BVB zum Argentinien der Bundesliga. „Wir wehren uns, wir sind bereit zu leiden, wir fighten ohne Ende“, betonte Sportdirektor Sebastian Kehl.