Hamburg/Kapstadt. Das raue Südpolarmeer fordert beim Ocean Race erste Opfer. Auch der Hamburger Skipper erleidet einen herben Rückschlag.

Das Guyot environnement Team Europe hat bei der dritten Etappe des Ocean Race aufgegeben. Derzeit segelt die Yacht mit dem Berliner Robert Stanjek zurück nach Kapstadt. Der Grund für die Umkehr sind Schäden im Rumpf des Bootes.

„Angesichts der aktuellen Position des Bootes und der Entfernung zur Ankunft in Itajai ist es leider besser für die Besatzung und die Unversehrtheit des Bootes, nach Kapstadt zurückzukehren", sagte Thomas Cardrin, der technische Direktor von Guyot environnement Team Europe, kurz nach der Entscheidung.

Ocean Race: Team Europe gibt auf – Schäden zu groß

Noch ist nicht klar, wie groß die Schäden am Schiff sind. Am frühen Morgen, so berichtet das Team, habe die Crew bei Windgeschwindigkeiten von 20 bis 25 Knoten plötzlich zwei aufeinanderfolgende laute Geräusche gehört. Sofort hätten alle begonnen, das Boot zu inspizieren, und ungewöhnliche Bewegungen im Rumpfboden im Kabinenbereich der Yacht entdeckt.

Nach einer Diskussion mit dem Konstruktionsteam und dem technischen Team sei man zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Bruch im Laminat handele. Das Risiko, weitere rund 12.000 Seemeilen mit einem solchen Schaden im Südpolarmeer zu fahren, sei zu groß.

600 Meilen haben die fünf Crewmitglieder nun vor sich, bis sie wieder im sicheren Kapstadt sind. Dort soll dann schnellstmöglich ein Reparaturplan erstellt werden. Skipper Benjamin Dutreux und seine Crew seien zuversichtlich, heißt es weiter, das Schiff sicher in den Hafen fahren zu können.

Boris Herrmanns „Malizia – Sea Explorer“ verliert wichtiges Vorsegel

Das Team Europe ist aber nicht das einzige, das im Südpolarmeer bereits mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Auch hinter dem Team von Boris Herrmann liegen aufregende Stunden. Die „Malizia – Seaexplorer“ hat in der vergangenen Nacht eines ihrer wichtigsten Vorsegel, ihren Code Zero, verloren.

Ein Video von Bord zeigt die Szenen in der Dunkelheit. Plötzlich, so berichtet die Crew, habe das Segel im Wasser gelegen, um den Kiel und das Foil herumgewickelt. Die fünf beratschlagten und entschieden, es zu zerschneiden, damit keine Schäden am Schiff entstehen.

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Co-Skipper Will Harris musste wieder einmal auf das riesige Foil steigen, um das Segel zu zerschneiden. Und das mitten im rauen Südpolarmeer in der Dunkelheit. Auf dem Video sieht man den 27-Jährigen immer wieder seine Arbeit unterbrechen, weil er von den heftigen Wellen beinahe umgeworfen wird. Anschließend konnte die Crew das Segeln an Bord ziehen und unter Deck sichern.

Nach getaner Arbeit erklärte Herrmann: „Unser Downwind-Segel löste sich vom Haken und fiel ins Wasser. Jetzt segeln wir mit einem anderen Downwind-Segel. Aber der Vorfall hat uns eine gute Stunde Arbeit gekostet und eine ganze Weile lang sogar rückwärts treiben lassen“, so der Extremsegler. „Ich würde sagen, wir haben mindestens 20 Seemeilen verloren – und ein Segel.“ Aber alle seien in Sicherheit und hätten großartige Arbeit geleistet. „Bisher gibt es glücklicherweise außerdem keine weiteren Schäden.“

Allerdings, mit dem Code Zero hat Team Malizia eines seiner wichtigsten Segel für die Etappe verloren. Es ist ein sehr großes Vorsegel, das ursprünglich für das Whitbread Round the World Race 1997/1998 entwickelt wurde, den Vorgänger des heutigen Ocean Race – und genau für die Winde im Südpolarmeer gemacht ist.

Die Yachten haben bei dem Rennen insgesamt acht Segel an Bord, davon ein Großsegel und eine Sturmfock. Außerdem sechs verschiedene Vorsegel. Nun will Herrmann mit seiner Crew versuchen, den Nachteil gegenüber der Konkurrenz auszugleichen.