Hamburg. Der Verein stellt eine Mannschaft für die höchste Spielklasse im Bereich der U18. Das soll nur ein Zwischenschritt sein.

René Giersz ist ein großer Mann. Für alle, die es genau wissen wollen: 2,04 Meter. Und er hat große Pläne. Frei nach James Bond ist zwar nicht die Welt nicht genug, aber „ein Team ist nicht genug“, sagt der 42-Jährige und meint damit den SC Rist Wedel, der als bislang einzige Mannschaft des Hamburger Basketball-Verbands in der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) für U-18-Spielerinnen antritt. Giersz möchte mit dem SC Alstertal-Langenhorn, dessen Spartenleiter er gemeinsam mit Volker Kuhlmann ist, ebenfalls dorthin. Um die Qualifikation im Juni zu schaffen, führt der Club dieses Wochenende ein Auswahltraining durch.

SC Alstertal-Langenhorn sucht weiter Sponsoren

Zum ersten Try-out kamen 40 Mädchen, auf 15 soll der Leistungskader reduziert werden, der ab März das Training unter Lars Hahn aufnimmt. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme an der WNBL erfüllt der Verein, der über eine eigene Halle an der Lüttkoppel und hinreichend Trainingszeiten verfügt. Auch das notwendige Budget von gut 15.000 Euro haben die Alstertalerinnen durch Rücklagenbildung zusammen, wenngleich Sponsoren weiter gesucht werden.

Was in der Theorie sinnvoll klingt, stieß in der Praxis zunächst auf Skepsis, berichtet Giersz. „Es gab die Sorge der Nachbarvereine, dass wir ihre Spielerinnen abwerben“, sagt der in Duvenstedt lebende gebürtige Berliner, der dieses Problem simpel beseitigte: „Jede auswärtige Spielerin würde eine Doppellizenz erhalten, um nicht von ihrem ursprünglichen Verein entwurzelt zu werden.“ Es gehe auch gar nicht primär um den SC Alstertal-Langenhorn, sondern darum, talentierten Mädchen die Möglichkeit zu geben, auch innerhalb Hamburgs Stadtgrenzen leistungsorientierten Basketball zu spielen. „Vielen Topspielerinnen geht ab einem gewissen Alter die Chance einfach verloren, weil der Weg aus dem Nordosten bis nach Wedel zu weit ist.“

Auch die Hamburg Towers haben Ambitionen im Damen-Basketball

Der in den Süden ist noch nicht verlegt. Mittelfristig möchten aber auch die Hamburg Towers in der WNBL antreten. Die Zuwächse im Mädchen- und Damenbereich waren in den vergangenen Jahren überproportional groß. Von rund 520 Mitgliedern sind knapp 180 weiblich. Von der U 12 bis zur U 18 stellen die Wilhelmsburger mittlerweile in jeder Altersklasse ein Team. Die erste Damenmannschaft spielt in der Regionalliga. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Vereinsvorstand Oliver Eckardt, beklagt allerdings „riesige Hürden bei den Hallenzeiten. Das ist eine Katastrophe.“

Schwierigkeiten, die im Alstertal wegen der jahrzehntelangen Arbeit im Damenbasketball nicht ganz so dramatisch sind. Im Deutschen Basketball Bund steht der SCALA mit 375 Teilnehmerausweisen auf Platz 15 der Vereine mit den meisten weiblichen Mitgliedern. „Allein bei den Zwölf- und 13-Jährigen laufen bis zu 45 Mädchen durch die Halle“, sagt Giersz, der regelmäßige Aktionstage an Schulen und spezielle Feriencamps nur für Basketballerinnen als Gründe für den hohen Zulauf benennt.

Langfristiges Ziel der Mission WNBL sei es, Hamburger Erstligaspielerinnen auszubilden. Beim ernüchternden Blick auf die Tabelle der Damenbundesliga gilt die Direktive: Kein Hamburger Team ist nicht genug.