Hamburg. Ist der FC Bayern wirklich bereit für Paris? Dortmund macht es spannend. Grifo dreht das Derby dank VAR, weshalb Labbadia brodelt.

Paris kann kommen: Der FC Bayern hat seine Generalprobe vor dem Achtelfinale der Champions League gegen die Startruppe um Kylian Mbappé mit 3:0 (1:0) gegen den VfL Bochum ohne Glanz gewonnen. Thomas Müller (41.), Kingsley Coman (64.) und Serge Gnabry (73.) trafen für die Münchner, die sogar ein paar Kräfte für die Königsklasse schonen konnten.

"Die Lust auf diesen Kracher ist sehr groß. Das sind die Spiele, auf die man eine gesamte Saison hinarbeitet", gab Bayern-Profi Leon Goretzka einen Einblick in seine von der Champions League gesteuerten Emotionen.

FC Bayern siegt, aber Nagelsmann schimpft

Trainer Julian Nagelsmann war dagegen mächtig unzufrieden: "Wenn wir so spielen gegen Paris, haben wir keine Chance. Auch ohne Mbappé (verletzt; d. Red.) ist das eine Weltklasse-Mannschaft, gegen die man sich auch in den Duellen davor vorbereiten muss", schimpfte der Coach.

"Das ist ein Weckruf!", sagte Sky-Experte Dietmar Hamann zur Einordnung der Nagelsmann-Schelte. "Wenn er sich öffentlich derart äußert, ist er besorgt um die Form der Bayern. Dann hat er das auch schon mehrfach in der Kabine angesprochen und befürchtet möglicherweise, dass die Mannschaft ihm nicht richtig zuhört."

BVB bleibt FC Bayern auf den Fersen

Mit 43 Punkten behauptet seine Mannschaft dennoch die Tabellenführung in der Bundesliga. Nur einen Punkt dahinter folgt weiterhin Union Berlin (42). Die Köpenicker drehten einen 0:1-Rückstand in ein 2:1 im Topspiel am Abend bei RB Leipzig (36).

Der lange verletzte Jamie Bynoe-Gittens (18) erzielte zwei Saisontore in acht Einsätzen für den BVB.
Der lange verletzte Jamie Bynoe-Gittens (18) erzielte zwei Saisontore in acht Einsätzen für den BVB. © Getty Images | Martin Rose

Drei Punkte hinter den Bayern hat sich Borussia Dortmund (40) eingenistet. Der BVB tat sich in einem weitgehend ausgeglichenen Spiel bei Werder Bremen lange Zeit schwer, siegte aber letztlich verdient mit 2:0 (0:0) dank Joker Jamie Bynoe-Gittens, der nur rund 60 Sekunden nach seiner Einwechslung stach (67.). Der erneut starke Julian Brandt machte schließlich den Deckel drauf (85.).

Grifo dreht Derby – Labbadia pöbelt

Fast ausgewechselt worden wäre dagegen Freiburgs Spielmacher Vincenzo Grifo, dem im Baden-Schwaben-Derby gegen den VfB Stuttgart spielerisch nicht viel gelang. Dann aber bekamen die Gastgeber durch das Eingreifen des Videoschiedsrichters (VAR) zu Recht zwei Elfmeter zugesprochen – und Grifo wurde trotz überschaubarer Leistung mit zwei platzierten Schüssen zum Derbyhelden (60. und 84.).

Vincenzo Grifo drehte für Freiburg das Spiel mit einem Doppelpack gegen Stuttgart. Die Gelbe Karte fürs Trikot ausziehen wird er verschmerzen können – es ist seine erste in dieser Saison.
Vincenzo Grifo drehte für Freiburg das Spiel mit einem Doppelpack gegen Stuttgart. Die Gelbe Karte fürs Trikot ausziehen wird er verschmerzen können – es ist seine erste in dieser Saison. © dpa

Freiburg drehte die Partie nach Rückstand durch ein Traumtor von Chris Führich (30.) und siegte 2:1 (0:1) gegen die abstiegsbedrohte Elf von Ex-HSV-Trainer Bruno Labbadia, den man heute lieber nicht mehr nach seiner Meinung über den Videobeweis befragen sollte.

"Der VAR wurde für krasse Fehlentscheidungen eingesetzt", lautete die individuelle Meinung des Stuttgarter Coaches. "Von solchen Situationen gibt es 20 bis 30 pro Spiel, die suche ich gern heraus. Mit solchen Eingriffen des VAR enteierst du die Schiedsrichter, das ist lächerlich."

Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia war mächtig angefressen – dabei entschied der VAR korrekt, doch es war eben gegen seine Mannschaft.
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia war mächtig angefressen – dabei entschied der VAR korrekt, doch es war eben gegen seine Mannschaft. © Arnd Wiegmann/Getty Images

Deutlich fröhlicher ist die Stimmung in Mainz, wo der 1. FSV den FC Augsburg mit 3:1 (2:1) bezwang. Jae-Sung Lee (21./52.) per Doppelpack und Karim Onisiwo (24.) trafen für die Mainzer zum verdienten Heimsieg. Die Augsburger verkürzten zwar zwischenzeitlich durch Ermedin Demirovic per Handelfmeter (29., nach Videobeweis), müssen nun in der Tabelle aber wieder nach unten schauen.

Bundesliga: Hoffenheim droht der Abstieg

Dort scheint sich die TSG Hoffenheim auch nach dem Trainerwechsel von André Breitenreiter zu Pellegrino Matarazzo zunehmend festzusetzen. Gegen Bayern Leverkusen wurde nicht nur die Trendwende verpasst. Bei der 1:3 (0:1)-Heimpleite machte die TSG phasenweise einen besorgniserregenden Eindruck, der in der Liga bislang nur noch von Kellerkind Hertha BSC getoppt wird.

Doch die Berliner (17 Punkte) meldeten sich am Sonntag eindrucksvoll zurück und schickten Borussia Mönchengladbach 4:1 (1:1) nach Hause. Durch den Heimsieg überholte Hertha in der Tabelle die nun auf einem Abstiegsplatz rangierenden Stuttgarter (16) und rückte bis auf zwei Punkte an Hoffenheim und Bochum (jeweils 19) heran.

Im zweiten Sonntagsspiel behielt der 1. FC Köln beim 3:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt (Torschützen: Hübers, 2x Skhiri) klar die Oberhand. Bereits am Freitagabend hatten sich Schalke und Wolfsburg 0:0 getrennt.