Hamburg. Paqarada zofft sich mit Hürzeler, Mets freut sich auf sein Heimdebüt. Die Stimmung beim Kiezclub ist angespannt.

Plötzlich herrschte „dicke Luft“. Cheftrainer Fabian Hürzeler war offensichtlich sauer über die Leistung des blauen Teams im Kleinfeld-Trainingsspiel, in dem im hohen Tempo Ballgewinne und Abschlüsse geübt werden sollten. Leart Paqarada konterte sofort: „Fünf Spieler unter 1,70 Meter, und dann wundert man sich, dass die Flanken nicht ankommen.“ Wenn ihm etwas nicht passe, könne er auch reingehen, sagte Hürzeler daraufhin. Machte Paqarada dann natürlich nicht, sondern lehnte sich genervt an einen Flutlichtmast. Eine Kuschelveranstaltung ist das gerade nicht beim FC St. Pauli, trotz des (ergebnismäßig) gelungenen Rückrundenstarts beim 1. FC Nürnberg.

Dort hatten ja viele Dinge noch längst nicht so geklappt, wie Hürzeler sich das vorstellt. Das Testspiel für die Ergänzungsspieler am Montag gegen die Reserve des Drittligisten VfB Oldenburg (0:4) verschärfte die Alarmstimmung noch. „Der eine oder andere hat da nicht die richtige Einstellung an den Tag gelegt“, hatte Hürzeler kritisiert. Auch deshalb zog er nun vor dem Heimspiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Hannover 96 die Zügel an.

Reizklima beim FC St. Pauli vor Hannover-Spiel

„Die Zweite Liga war genau so, wie ich es erwartet habe“, sagte Innenverteidiger Karol Mets (29) nach seinem Pflichtspieldebüt für die Braun-Weißen im Frankenland. „Es war viel Kampf, viel Laufarbeit, viele direkte Duelle.“ Auf das Nordderby gegen den „kleinen HSV“, sein erstes Spiel im vollen Millerntor-Stadion, blickt der Este nun mit großer Vorfreude: „Ich stelle mir vor, dass es verrückt wird. Viele Leute, viel Lärm, viele Fans, die uns anfeuern. Ich kann kaum erwarten, dass es losgeht und das zu erleben.“

Nach fast genau einem Monat ist der Leihspieler vom FC Zürich in Hamburg richtig angekommen. „Donnerstag war der erste schöne Tag mit Sonnenschein seit ich hier bin“, stellte Mets fest, „ich kann mir vorstellen, dass es sehr schön hier ist, wenn die Leute auf der Straße sind und in den Cafés sitzen.“ Gerade erst am Dienstag konnte er das Hotel verlassen und eine eigene Wohnung beziehen, Freundin Kristi kommt in Kürze nach. „Es ist schön, jetzt ein eigenes Leben zu haben und nicht mehr im Hotel zu sein“, sagte er.

Sportlich hat er sich sofort eingefunden. In den Testspielen bei Borussia Mönchengladbach (1:0) und gegen den FC Midtjylland (0:0) trat der Nationalspieler so sicher auf, dass sein Einsatz in Nürnberg schnell feststand – und auch beim „Club“ blieb St. Pauli mit Mets ohne Gegentor. Es gibt also keinen Zweifel daran, dass der Linksfuß auch gegen Hannover in der Startelf stehen wird. Die Frage ist nur: Neben wem? Der zuletzt kranke zentrale Verteidiger Eric Smith absolvierte Donnerstag wieder ein leichtes Training, Adam Dzwigala fehlte weiterhin komplett. Auch Mittelstürmer Maurides war auf dem Trainingsplatz wieder nicht zu sehen. Was da genau los ist, will der Club aber erst an diesem Freitag mitteilen.