Der zuletzt lange am Fuß verletzte Hamburger besiegte in Saudi-Arabien seinen österreichischen Kumpel Dominic Thiem.

Alexander Zverev strahlte übers ganze Gesicht und winkte auf dem Center Court von Diriyah gelöst den wenigen Zuschauern zu. „Ich war extrem nervös, aber aufgeregt nervös“, sagte der Olympiasieger: „Dieses Gefühl habe ich monatelang nicht erlebt.“

188 Tage nach seinem schweren Sturz bei den French Open hatte Zverev nur ein verkürztes Match beim letztlich bedeutungslosen und durchaus umstrittenen Showturnier in Saudi-Arabien gewonnen. Doch der 25-Jährige genoss die Momente seines Comebacks sichtlich, auf das er so lange hingearbeitet hatte.

Tennis-Profi Zverev bei Comeback-Spiel nervös

„Um ehrlich zu sein, war ich einfach froh, zurück auf dem Platz und weitgehend schmerzfrei zu sein“, fügte Zverev nach dem 10:8, 10:7-Erfolg in einem Matchtiebreak-Format gegen seinen österreichischen Kumpel Dominic Thiem an: „Es ist kein ATP-Turnier oder Grand Slam, aber es ist ein schönes Gefühl, wieder in einem Wettbewerb dabeizusein.“

Gegen Thiem, dem er 2020 im Finale der US Open nur knapp unterlag, spielte Zverev mit getaptem Fuß, bewegte sich aber gut. Insbesondere bei eigenem Service strahlte er die Dominanz aus, die ihn bis auf den zweiten Rang der Weltrangliste geführt hatte. Noch am Donnerstag stand für ihn mit dem Viertelfinale gegen den einstigen Weltranglistenersten Daniil Medwedew der zweite Test an, diesmal mit klassischen Gewinnsätzen.

Seinen ersten Comeback-Versuch hatte Zverev im September kurz vor der Davis-Cup-Gruppenphase in seiner Heimatstadt Hamburg abgebrochen. Ein Knochenödem zwang den 25-Jährigen zum vorzeitigen Saisonende, er fiel erstmals seit fünf Jahren aus den Top Ten und brauchte viel Geduld. „Es war keine einfache Zeit für mich. Ich habe die Tennis-Tour, die Turniere vermisst. Ich habe Interviews vermisst, ich habe wirklich alles vermisst“, sagte Zverev bei Eurosport.

Zverev will erneut die Tennis-Weltspitze angreifen

Als er das erste wieder Mal laufen konnte, „war es, als hätte ich das größte Turnier der Welt gewonnen“, ergänzte die deutsche Nummer eins: „Dinge, die du ein Leben lang machen konntest, waren auf einmal etwas Besonderes. Das ist der Riesenunterschied zwischen nach der Verletzung und vor der Verletzung.“

Beim finanziell lukrativen Turnier in Saudi-Arabien - ein Land, das laut Menschenrechtsorganisationen grundlegende Rechte missachtet - macht Zverev nun seine erste Schritte zurück in den Wettkampf. Und wünscht sich vor allem, dass sein nun vorbelasteter Knöchel hält und den erneuten Angriff auf die Weltspitze und seinen ersten Grand-Slam-Titel zulässt: „Ich hoffe, dass es mit jedem Tag besser wird und bei den Australian Open da sein wird, wie ich es haben möchte.“ Bis dahin ist noch rund ein Monat Zeit.