Hamburg. Präsident Martin Engelhardt kündigt für die Weltmeisterschaft in der Hansestadt im Juli 2023 ein attraktives Rahmenprogramm an.

Eine seiner wichtigsten Operationen ist Martin Engelhardt, Chefarzt für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück und im Ehrenamt Präsident der Deutschen Triathlon-Union (DTU), vor zwei Jahren gelungen, als in Kooperation mit Veranstalter Ironman Germany und der Stadt Hamburg in der Hochphase der Corona-Pandemie das einzige Weltserienrennen der Saison 2020 im Stadtpark ausgetragen werden konnte.

Warum dieser Schritt so wichtig war, was seinen Sport und Hamburg sonst noch eng verbindet und was die WM 2023, die vom 13. bis 16. Juli in der und rund um die Alster ausgetragen wird, bringen soll, erklärt der 62-Jährige vor dem Verbandstag in Hamburg an diesem Sonnabend im Abendblatt-Gespräch.

Hamburger Abendblatt: Herr Engelhardt, 2007 fand die erste Triathlon-WM auf deutschem Boden in Hamburg statt, hier gibt es alljährlich das wichtigste deutsche Weltserienrennen, und nun stellen Sie sich am Sonnabend im Hotel Le Meridien zur Wiederwahl. Woher rührt diese enge Verbindung?

Martin Engelhardt: Ein Hamburg-Fan war ich schon immer, wir haben über die Jahre die Zusammenarbeit ausgebaut und das gegenseitige Vertrauen gestärkt. Dann aber kam 2015 die gescheiterte Olympiabewerbung, und danach herrschte großer Frust. Es ist Sportsenator Andy Grote zu verdanken, der uns sehr schnell Perspektiven aufgezeigt hat, dass wir alle weiter an die gemeinsame Zukunft geglaubt haben. Der Durchbruch war aber das Jahr 2020, als wir in Kooperation mit der Stadt und dem Veranstalter Ironman Germany das einzige Weltserienrennen während der Corona-Pandemie ausgetragen haben. Mir war klar: Wenn wir das durchziehen, wird uns der Weltverband ewig dankbar sein. Und so ist es gekommen.

Wobei der Weltverband fast dafür gesorgt hätte, dass das Weltserienrennen aus Hamburg abgezogen wird, weil er vor ein paar Jahren gefordert hat, dass künftig die nationalen Verbände und die Ausrichterstädte die Austragung der Rennen vollständig finanzieren. Wie haben Sie das gelöst?

Indem wir, ohne den bisherigen Veranstalter auszubooten, einen gemeinsamen Weg gefunden haben. Wir als Verband investieren sehr viel in die Veranstaltung, die Stadt Hamburg ist ein verlässlicher Partner, Ironman Germany bringt sich ebenfalls hervorragend ein. So konnten wir den Weltverband überzeugen, und das Ergebnis sehen wir ja unter anderem darin, dass wir im kommenden Jahr WM-Gastgeber sind.

Was planen Sie für die WM 2023?

Sie ist eine große Chance für uns zu zeigen, zu was wir fähig sind. Also wollen wir daraus ein Event machen, das die Hamburgerinnen und Hamburger über vier Veranstaltungstage hinweg nicht nur sportlich begeistert. Es soll ein großes Rahmenprogramm geben, wir probieren neue Formate aus, die gerade noch final ausgearbeitet werden. Außerdem planen wir, mit unserem Partner Hamburg Wasser deutliche Zeichen zum Thema Nachhaltigkeit zu senden. Wir wollen mit dieser WM neue Maßstäbe setzen.

Die Athletinnen und Athleten loben in jedem Jahr die Atmosphäre in der Hamburger Innenstadt. Was macht Hamburg als Austragungsort so besonders?

Die Sportbegeisterung der Menschen, die wirklich überall spürbar ist. Das Konzept der Active City, das die Stadt seit Jahren verfolgt, um die Bevölkerung in Bewegung zu bringen, halte ich für vorbildlich, das sollte in der gesamten Republik so umgesetzt werden. Außerdem ist der Innenstadtkurs einfach wunderschön, die Fans kommen den Aktiven unglaublich nah. Das gibt es nicht an vielen Standorten.

Weitere Texte zum Thema Triathlon:

In München herrschte in diesem Sommer, als Triathlon Teil der European Championships war, im Olympiapark eine mindestens vergleichbare Stimmung. Woran liegt es, dass Deutschland den Triathlonsport derart feiert?

Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist Sporttreiben in der Natur, zumal wenn es Sportarten wie Laufen, Radfahren und Schwimmen sind, die grundsätzlich jeder beherrscht, spätestens seit der Corona-Pandemie noch einmal deutlich beliebter geworden. Zum anderen haben die Medien stark dazu beigetragen, dass Triathlon attraktiv in Szene gesetzt wird. Wir haben viel investiert in die Präsentation und Gestaltung der Wettkämpfe. Früher sind die Athletinnen und Athleten ins Wasser gesprungen, irgendwo aufgetaucht, durch die menschenleere Landschaft geradelt und danach noch durch einen Wald gerannt. Die waren für das Publikum fast nie zu sehen. Das ist heute an manchen Standorten komplett anders, da ist das gesamte Renngeschehen zu verfolgen. Und, last but not least: Die Deutschen zählen wieder zur Weltspitze. Das macht auch viel aus.

Triathlon-Präsident Engelhardt: „Veranstaltung finanziell gesichert“

Tatsächlich sind deutsche Triathletinnen und Triathleten bei internationalen Großevents immer in der Lage, um die Medaillen mitzukämpfen. Welche Zielsetzung entsteht daraus für die WM 2023 in Hamburg und die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris?

Wir wollen unsere Sportlerinnen und Sportler nicht unter Druck setzen. Aber wir hoffen schon, dass wir bei beiden Großereignissen mindestens eine Medaille holen werden. Wenn alle gesund bleiben, sollten wir überall gut mithalten können. Besonders hoffnungsfroh stimmt mich der Nachwuchsbereich, da haben wir bei den Europameisterschaften die Titel gewonnen und sind auch weltweit die Nummer eins.

Vorausgesetzt, Ihr Team und Sie werden am Sonnabend für vier weitere Jahre gewählt: Was sind bis zur WM die Baustellen, die Sie schließen müssen?

Wir sind noch schwer auf der Suche nach wirtschaftlichen Partnern. Es ist leider nicht so, dass die vor unserer Tür Schlange stehen. Die Veranstaltung ist finanziell gesichert, keine Sorge. Aber der Umfang des Eventgeschehens hängt entscheidend davon ab, wie viele Sponsoren wir noch finden. Wir sind da zwar in vielen guten Gesprächen, aber noch lange nicht fertig. Ich bin aber sicher, dass es genau die WM werden wird, die wir uns alle wünschen.