Hamburg. Ereignisse des Amateurfußballs am Wochenende: HEBC gewinnt 2:0, Jordan sieht kurios Rot, Meiendorfer SV vor Versenkung.

Die Anzeigetafel liegt falsch. 1:1! Dieses Ergebnis zeigte die Anzeigetafel am Reinmüller-Platz fast über die gesamten 90 Minuten der Oberligapartie HEBC gegen Hamm United an. Aber sie lag falsch! In einem wegen eines Fehlpassfestivals sehr unansehnlichen Spiel siegten die Gastgeber im Kellerduell mit 2:0. Knackpunkt der Partie war die 68. Spielminute.

Hamms Boris Cordes verlor gegen HEBC-Akteur Tjorven Köhler den Ball im Aufbauspiel und foulte diesen nach einem Sprintduell im eigenen Sechzehner. Er­ciyes Palo erzielte vom Punkt das 1:0, die „B&B“-Connection Arisch Butt (Vorlage) und Raoul Bouveron (Tor) legte drei Minuten nach ihrer gemeinsamen Einwechslung das 2:0 drauf (85.).

Kocadal: „Unser Sieg ist nicht unverdient"

„Heute hätte es hier aufgrund der zweiten Halbzeit nur einen Sieger geben dürfen, und das waren wir. Wir hatten das Spiel komplett unter Kontrolle, haben Chancen und verlieren dann durch einen Fehler“, sagte Hamms Trainer Sidnei Marschall, der die Leistung seines verletzungsgebeutelten Teams somit etwas positiver sah, als sie war.

Sein Gegenüber Özden Kocadal war hingegen erleichtert. „Unser Sieg ist nicht unverdient, es war ein typisches 0:0-Spiel. Doch wir haben endlich mal einen dreckigen Sieg geholt“, sagte er. Ein 2:0 eben – kein 1:1.
Jordan hinten sehr gefährdet. Die Aufgabe, den Ball nach einem Gegentreffer aus dem Netz zu holen, überlässt HSV-III-Akteur Dominik Jordan künftig wohl besser anderen Spielern.

Eimsbütteler TV: Jordan erhält Sperre

Bei der 1:2-Niederlage seines Teams im Oberligaspiel beim Eimsbütteler TV nahm Jordan den Ball nach dem Ausgleich der Gastgeber aus dem Netz und wollte ihn Richtung Mittellinie schlagen. Dabei kreuzte ETV-Spieler Jephtah Asare seinen Weg, der wohl eine Absicht Jordans zum Zeitspiel vermutete. Jordan traf ihn und sah Rot für eine Tätlichkeit.

„Dominik hat mir gesagt, er hat den gegnerischen Spieler gar nicht gesehen. Von Absicht könne hier wirklich keine Rede sein“, erklärte HSV-III-Trainer Marcel Lettmann. Kurios: Schon beim Heimspiel gegen den USC Paloma am 7. Oktober hatte Jordan nach seinem Eigentor zum 0:2-Endstand den Ball mit den Händen aus dem Netz gefischt und frustriert in die Luft geschossen.

Da er die Mittellinie verfehlte, sah der Techniker damals Gelb für das Wegschlagen des Balles. Während seiner Sperre wird Jordan vermutlich darüber nachdenken, Gegentore künftig nur noch aus sicherer Entfernung zur eigenen Torlinie zu verarbeiten.

Der ETV ist Herbstmeister

Eine weitere Konsequenz dieser Partie ist die Herbstmeisterschaft des Eimsbütteler TV. Das 2:1 gegen den HSV III reichte dafür, da der TSV Sasel überraschend mit 1:3 in Sasel verlor. „Ich bin megastolz auf meine Mannschaft und diese Hinrunde. Als Aufsteiger haben wir wirklich sehr gute Spiele gezeigt. Die Herbstmeisterschaft bedeutet uns aber überhaupt nichts“, sagte ETV-Trainer Khalid Atamimi. „Viel wichtiger ist, dass wir jede Woche da weitermachen, wo wir zuvor aufgehört haben.“

Meiendorf vor dem Aus

Ein großer Traditionsclub des Hamburger Amateurfußballs ist nur noch ein kleines Stück von der endgültigen Versenkung entfernt. Landesligist Meiendorfer SV trat an diesem Wochenende beim FC Voran Ohe nicht an. Die zwei 0:3-Wertungen der beiden Begegnungen werden den Meiendorfern zwar nicht sonderlich schaden, da der Oberligaabsteiger als abgeschlagener Tabellenletzter am Saisonende sowieso den Gang in die Bezirksliga antreten müsste.

Doch sollten die Meiendorfer noch ein drittes Mal auf diese Weise ein Spiel nicht bestreiten, werden ihre Spiele nicht nur für diese Saison aus der Wertung genommen, sondern sie können ab der nächsten Saison nur in der Liga weitermachen, in der ihre Zweite Herren spielt – und das ist die Kreisklasse 8.

Die Regelung in der Spielordnung des Hamburger Fußball-Verbandes war vor einigen Jahren eingeführt worden, um einen dreimaligen Nichtantritt innerhalb der Saison, der immer auch mit einer Wettbewerbsverzerrung für die anderen Teams einhergeht, so unattraktiv wie möglich zu machen. Meiendorfs Präsident Jens Malcharczik war für eine Stellungnahme auf Anfrage des Abendblatts nicht zu erreichen.

St. Pauli II schwach

Der FC St. Pauli II hat die Hinrunde in der Regionalliga Nord auf dem vorletzten Tabellenplatz abgeschlossen. In Hildesheim kassierten die kleinen Kiezkicker nach der Pause innerhalb von neun Minuten drei Treffer und verloren mit 1:3. „Wir werden diese Hinrunde nun aufarbeiten“, versprach St.-Pauli-II-Coach Elard Ostermann.

Victorias Kiel-Spiel fällt aus

Oberligist SC Victoria wird am Dienstag nicht wie geplant zum Jubiläumsspiel für seine 100 Jahre alte Tribüne gegen Zweitligist Holstein Kiel antreten. Grund ist ein Corona-Ausbruch im Team. Freitag spielte das Team aber noch gegen den USC Paloma (0:3), da die Corona-Bestimmungen des Verbandes laut SCV-Manager Nico Sorgenfrey eine Absage für das Oberliga-Pflichtspiel nicht erlaubten, weil genügend einsatzfähige Akteure zur Verfügung standen.

Beim eigenen Freundschaftsspiel hatte Vicky dagegen freie Hand, möchte das Spiel gerne mit so gesundem Kader wie möglich bestreiten. Die Partie soll im nächsten Jahr nachgeholt werden.