Bremen verliert ohne eigenen Treffer gegen Mainz. Tore satt gab es in den anderen Begegnungen des 10. Spieltags. Die Berichte.

Die Sonnabendspiele der Ersten Fußball-Bundesliga:

Leipzig besiegt Hertha und klettert in der Tabelle nach oben

RB Leipzig setzt seinen Aufwärtstrend auch in der Bundesliga fort und rückt bis auf einen Punkt an die Europapokal-Plätze heran. Nach dem Sieg in der Champions League bei Celtic Glasgow gewann das Team von Trainer Marco Rose am Sonnabendabend 3:2 (3:0) gegen Hertha BSC. Emil Forsberg (25. Minute), Abdou Diallo (30.) und Willi Orban (45.) sorgten vor 47 069 Fans für eine eigentlich beruhigende 3:0-Halbzeitführung. Doch Dodi Lukebakio (62./Handelfmeter) und Stevan Jovetic (64.) verkürzten für die Hertha, deren Serie von fünf ungeschlagenen Spielen letztlich aber riss.

Rose änderte seine Startelf im Vergleich zum Glasgow-Sieg nur auf zwei Positionen und bewies damit das richtige Gespür. Sowohl der für den erkrankten Timo Werner spielende Forsberg als auch der für Josko Gvardiol in die Startelf gerückte Diallo trafen und lenkten die zunächst zerfahrene Partie noch vor der Pause in die Leipziger Richtung. Womöglich wird Rose am Dienstag im DFB-Pokal gegen den HSV größer rotieren.

Zunächst sah es gegen Hertha nicht nach dem üblichen Torfestival aus. Beim Aufeinandertreffen beider Mannschaften fielen in der Vergangenheit im Schnitt 3,75 Treffer pro Spiel, doch Trainer Sandro Schwarz hat dem Hauptstadt-Club eine größere defensive Disziplin eingeimpft. Diese hielt in der Anfangsphase insofern, dass Leipzig erst nach 24 Minuten durch Christopher Nkunku zu einer hochkarätigen Chance kam, die Oliver Christensen jedoch entschärfte.

RB Leipzigs Emil Forsberg (r.) jubelt mit Dominik Szoboszlai nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Hertha BSC.
RB Leipzigs Emil Forsberg (r.) jubelt mit Dominik Szoboszlai nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Hertha BSC. © dpa | Jan Woitas

Eine Minute später ging's dann jedoch zu schnell für Hertha: Xaver Schlager eroberte im Mittelfeld den Ball, Dominik Szoboslai flankte ins Zentrum, wo Forsberg den Ball über das Knie ins Tor driften ließ. Fünf Minuten später sorgte Diallo nach einer Ecke für den nächsten Rausch bei den Fans, diesmal zählte sein erstes Tor im RB-Trikot. In Mainz war ein Treffer des Innenverteidigers noch aberkannt worden. Kurz vor der Pause erhöhte Orban schließlich auf 3:0: André Silva traf noch den Pfosten, doch der Abwehrchef stand perfekt und staubte ab.

Schwarz stellte taktisch um, nahm Abräumer Ivan Sunjic für Stürmer Aka Kanga vom Platz. Auf der linken Abwehrseite musste Marvin Plattenhardt für Maximilian Mittelstädt weichen. In Chancen resultierte das zunächst nicht, dafür schloss Silva (50.) auf der anderen Seite zu überhastet ab. Wenig später verpasste Nkunku (59.) sein Tor. Dafür gab's Unterstützung für die Hertha, als Diallo im Strafraum eine Flanke an den Arm sprang. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lukebakio souverän.

Rose brachte zwei neue Außenverteidiger und Kevin Kampl für das zentrale Mittelfeld, um das Spiel zu beruhigen. Das ging zunächst nach hinten los. Erst verursachte Kampl einen Freistoß, dann verlor er seinen Gegenspieler Jovetic aus den Augen. Der Montenegriner traf - und das Spiel war wieder offen. Leipzig bemühte sich um Spielkontrolle, doch Jovetic (70.), Chidera Ejuke (81.), Davie Selke (86.) und Wilfried Kanga (90.+4), der den Pfosten traf, hatten große Chancen zum Ausgleich.

Clevere Mainzer stoppen Bremer Höhenflug

Höhenflug vorerst gestoppt: Werder Bremen hat in der Bundesliga eine unerwartete Niederlage eingesteckt. Gegen den FSV Mainz 05 verlor der zuletzt so furiose Aufsteiger am 10. Spieltag zu Hause nicht unverdient mit 0:2 (0:1), Marcus Ingvartsen (36.) und Jae-Sung Lee (66.) trafen für die cleveren Mainzer.

Nach dem Rückschlag liegt Werder nun auf Platz acht der Tabelle, die Mannschaft von Bo Svensson verbesserte sich auf Rang neun.

„Es wird ein intensives Spiel. Wir müssen nach Ballgewinn den Ball zügig sichern und schnell spielerische Lösungen finden, weil es nicht viel Zeit dafür geben wird“, hatte Werder-Coach Ole Werner vor der Partie gesagt.

Und sein Team war bemüht, die Vorgaben umzusetzen. Schon nach nur 60 Sekunden hatte Marvin Ducksch die erste richtig gute Möglichkeit, wenig später schloss Niclas Füllkrug einen vielversprechenden Konter (12.) zu unsauber ab.

Und weil auch Mainz wie durch Leandro Barreiro (29.) immer wieder zu Chancen kam, das Fehlen von Werders Abwehrchef Milos Veljkovic machte sich durchaus bemerkbar, entwickelte sich vor 41.000 Zuschauern eine recht unterhaltsame Partie.

Jae-sung Lee traf gegen seinen Ex-Trainer Ole Werner, unter dem der Südkoreaner bei Holstein Kiel gespielt hatte.
Jae-sung Lee traf gegen seinen Ex-Trainer Ole Werner, unter dem der Südkoreaner bei Holstein Kiel gespielt hatte. © Imago/Nordphoto

Das hohe Anfangstempo konnten beide Teams aber nicht lange halten. In einer Phase, als Werder eigentlich die Kontrolle zu übernehmen schien, erwischte Ingvartsen die Hausherren dann eiskalt – der Däne traf erstmals in der Bundesliga per Kopf.

Nach dem Gegentor versuchte Werder immer wieder das Tempo zu erhöhen, tat sich gegen die gut organisierte Defensive der Mainzer aber auch sehr schwer. Dominik Kohr und Edimilson Fernandes waren sehr aufmerksam und schaffte es immer wieder, die Anspiele auf Füllkrug und Ducksch zu verhindern. Und während die Bremer mehr Ballbesitz hatten und auf ihre Chance lauerten, setzte Mainz mit der Zeit mehr und mehr auf Konter. Einen davon nutzte Lee dann aus kurzer Distanz eiskalt aus.

Alonso und Bayer gehen in Frankfurt unter

Hinten extrem fehlerhaft, nach vorne komplett ideenlos: Auch Star-Trainer Xabi Alonso kann Bayer Leverkusen noch nicht aus dem Krisenmodus befreien. Im Duell der Champions-League-Teilnehmer verloren die Rheinländer bei Angstgegner Eintracht Frankfurt hochverdient mit 1:5 (0:1), vom Aufwärtstrend der Vorwoche war nichts zu spüren. Bei einer besseren Chancenverwertung der SGE hätte die Niederlage gar noch höher ausfallen können.

Doppelpacker Daichi Kamada (45.+5/72., jeweils Foulelfmeter), Randal Kolo Muani (58.), Jesper Lindström (65.) und der Ex-Leverkusener Lucas Alario (86.) schossen den fünften Heimsieg in Serie gegen die Werkself heraus.

Damit rückte das Team von Trainer Oliver Glasner an die Spitzengruppe der Bundesliga heran und belegt zwischenzeitlich Platz vier. Die erschreckend schwachen Leverkusener stecken dagegen weiter tief im Tabellenkeller fest, die Rheinländer rutschten auf Relegationsplatz 16 ab. Piero Hincapie (56.) gelang der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich. In der 71. Minute flog Hincapie wegen wiederholten Foulspiels per Gelb-Roter Karte allerdings vom Platz.

Äußerst treffsicher vom Punkt: Frankfurts Daichi Kamada.
Äußerst treffsicher vom Punkt: Frankfurts Daichi Kamada. © Imago/Beautiful Sports

„Jedes Spiel einen Schritt nach vorne“, hatte Alonso nach der Niederlage in der Champions League gegen den FC Porto als Motto ausgegeben. Es gehe nun darum, einen Teamspirit aufzubauen. „Wir müssen wie eine Mannschaft zusammenbleiben, auch in schwierigen Momenten“, betonte der Spanier. Davon galt es in Frankfurt trotz des Fehlens von Eintracht-Abwehrchef Makoto Hasebe einige zu überstehen.

So setzte Mario Götze nach fünf Minuten einen ersten Warnschuss nur Zentimeter neben den Pfosten, dann blockte Hincapie den nach Götze-Traumpass schon allein aufs Tor zu eilenden Kolo Muani (9.) in höchster Not. Die Eintracht startete mit Kristijan Jakic als neuem zentralen Glied der Dreierkette deutlich energischer und kaufte Bayer in den Zweikämpfen den Schneid ab.

Immer wieder entstanden nach hohen Ballgewinnen gefährliche Abschlusschancen vor dem Tor von Lukas Hradecky. Jesper Lindström (13.) zielte freistehend zu zentral, Kolo Muani (28./42.) scheiterte allein vor dem Tor jeweils am Ex-Frankfurter Hradecky.

Leverkusen gelang trotz mehr Spielanteilen mit dem Ball quasi nichts, im Offensivspiel fehlten sowohl Tempo als auch Ideen. Der Lattenschuss von Jeremie Frimpong (33.) kam aus dem Nichts.

In der Nachspielzeit wurde es nach klarem Foul von Edmond Tapsoba an Lindström im Strafraum kurios. Hradecky parierte gegen Kolo Muani, verließ dabei aber zu früh die Linie. Die Wiederholung nutzte dann Kamada.

Alonso brachte zur Pause mit Nadiem Amiri und Kerem Demirbay ein neues zentrales Mittelfeld - doch das brachte nur kurzzeitig etwas Besserung.

Hincapie gelang per Flugkopfball nach einem Freistoß aus dem Halbfeld der Ausgleich, doch Kolo Muani antwortete prompt ebenfalls per Kopf. Bayer gab sich danach komplett auf, die SGE hatte nun leichtes Spiel.

Gladbach weiter ohne Auswärtssieg

Borussia Mönchengladbach wartet in der laufenden Bundesliga-Saison weiterhin auf den ersten Auswärtssieg. Auch beim VfL Wolfsburg kamen die Rheinländer über ein 2:2 (1:1) nicht hinaus und verpassten eine Verbesserung ihrer Tabellensituation. Aber auch die Gastgeber konnten am 51. Geburtstag ihres Trainers Niko Kovac mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein.

Die Saisontreffer sechs und sieben durch Torjäger Marcus Thuram (13. und 47.) reichten nicht zum ersten „Dreier“ auf fremdem Platz. Yannick Gerhardt egalisierte kurz vor dem Halbzeitpfiff (43.), der erneute Ausgleich gelang den Wolfsburgern durch den eingewechselten Omar Marmoush (69.).

Zwei Wochen nach dem 1:5-Debakel beim Wolfsburger Nordrivalen Werder Bremen ging die Mannschaft von Coach Daniel Farke von Beginn an äußerst konzentriert in die Begegnung. Und gleich die erste Einschussmöglichkeit war gleichbedeutend mit einer zu diesem Zeitpunkt verdienten Führung. Die Norddeutschen agierten fahrig, kamen zu selten in die Zweikämpfe und brauchten mehr als 20 Minuten, um sich wieder zu fangen.

Marcus Thuram agierte in Wolfsburg mit Köpfchen und Füßchen – zum Sieg für Gladbach reichte es dennoch nicht.
Marcus Thuram agierte in Wolfsburg mit Köpfchen und Füßchen – zum Sieg für Gladbach reichte es dennoch nicht. © Imago/Eibner

Danach allerdings drehte sich das Spiel. Nun offenbarte die Borussia Probleme in der Deckungsarbeit und hatte Glück, dass Jakub Kaminski nicht schon in der 37. Minute der Ausgleich gelang, aus kurzer Distanz traf der Pole nur den linken Außenpfosten.

Sichtlich verärgert forderte Farke seine Schützlinge unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff unmissverständlich zu einem raschen Gang in die Kabine auf. Die Ansprache schien länger zu dauern, denn sein Team erschien leicht verspätet zum Wiederbeginn.

Aber es war hellwach, denn bis zum zweiten Torerfolg dauerte es gerade einmal zwei Minuten. Und dieser Treffer brachte den „Fohlen“ vor 26.701 Zuschauern die Souveränität auf den Platz zurück. Die Platzherren reagierten hektisch auf den erneuten Rückstand und stellten zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr für die Westdeutschen dar.

Der 2:2-Zwischenstand änderte jedoch die Situation. Nun ließ sich Gladbach mehr und mehr in die Defensive drängen und hatte noch mehrere knifflige Situationen zu überstehen.

Dank Silas: VfB gelingt Befreiungsschlag

Der taumelnde VfB Stuttgart hat am Ende einer konfusen Woche den ersehnten Befreiungsschlag gelandet. Nach der Trennung von Trainer Pellegrino Matarazzo und der bisher ergebnislosen Suche eines Nachfolgers gewannen die Schwaben am 10. Spieltag dank des überragenden Silas 4:1 (2:1) im Kellerduell der Fußball-Bundesliga gegen Schlusslicht VfL Bochum. Damit hat der VfB seinen ersten Saisonsieg geschafft und die direkten Abstiegsplätze verlassen.

Silas (3., Foulelfmeter und 64.) sowie Naouirou Ahamada (22.) und Wataru Endo (71.) trafen für die Stuttgarter, die unter Interimscoach Michael Wimmer ihre historisch einmalige Sieglos-Serie zum Saisonstart beendeten. Der neue Bochumer Trainer Thomas Letsch wartet dagegen weiter auf seinen ersten Auswärtssieg, der VfL hat seit mehr als 35 Jahren nicht beim VfB gewonnen. Daran änderte auch das Tor von Simon Zoller (29.) nichts.

Im Vorfeld der Partie standen die Personaldiskussionen beim VfB im Mittelpunkt. Noch ist kein Nachfolger für den am Montag entlassenen Matarazzo gefunden. Nachdem mehrere Trainer abgesagt haben sollen, verhandeln die Verantwortlichen mit zwei Kandidaten.

„Wir werden zwei Gespräche führen mit den beiden Kandidaten, von denen wir überzeugt sind, dass sie die Situation annehmen und den VfB weiterentwickeln“, sagte der Stuttgarter Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle bei Sky.

Laut Wehrle („Wir werden zeitnah eine Entscheidung treffen“) wurden die beiden Bewerber bisher nicht in der Öffentlichkeit gehandelt. Mit Blick auf die Spekulationen um die Zukunft von Sportdirektor Sven Mislintat erklärte Wehrle erneut, dass es bis Mitte November Klarheit geben soll. Mislintats Vertrag läuft am Saisonende aus.

Die rund 45.000 Zuschauer mussten nicht lange auf die Stuttgarter Führung warten. Nach einer starken Einzelleistung von Silas foulte der Brasilianer Danilo Soares den Kongolesen im Strafraum. Den Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst.

Doppeltorschütze Silas war auf Stuttgarter Seite der gefeierte Held.
Doppeltorschütze Silas war auf Stuttgarter Seite der gefeierte Held. © Imago/Eibner

Die Mannschaft Wimmers, der den damals gesperrten Matarazzo schon Anfang September gegen Schalke 04 (1:1) vertreten hatte, setzte nach der Führung allerdings nicht nach. Die Gastgeber agierten zu passiv. Die Bochumer kamen besser ins Spiel - ohne sich Chancen zu erarbeiten.

Mitte der ersten Hälfte übernahm der VfB wieder das Kommando - und wurde prompt belohnt. Der Franzose Ahamada traf nach Vorarbeit von Silas.

Die Gäste waren nur kurz geschockt. Beim Treffer Zollers sah VfB-Torwart Florian Müller schlecht aus. Bis zur Pause passierte nicht mehr viel.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachten beide Teams kaum etwas Konstruktives zu Stande, Kampf war Trumpf. Vor allem beim VfB ging kaum noch etwas in der Offensive. Nach einer knappen Stunde schnupperte Bochum am Ausgleich. Gerrit Holtmann konnte die große Möglichkeit nicht nutzen (60.).

Silas machte es auf der Gegenseite besser. Endo sorgte für die Vorentscheidung.