Hamburg. Amateurfußball-Clubs in Hamburg: 0:2 gegen den VfB Lübeck, Reimers kann Derbys, Sezer trifft sofort doppelt.

Bergner will keine Blumen mehr

Die einzige sehr gute Nachricht für Regionalligist FC Teutonia 05 beim 0:2 gegen den VfB Lübeck lautete: Die Gastgeber durften mit elf Mann zu Ende spielen. Die Truppe von Trainer David Bergner fügte ihren vier Platzverweisen keinen weiteren hinzu. Dafür leistete sie sich beim wegen eines eventuellen Handspiels umstrittenen 0:1 durch Tommy Grupe (15.) wie in der gesamten ersten Halbzeit Schwächen im defensiven Luftkampf und nutzte – wie üblich – ihre Chancen nicht. So machte Manuel Farrona Pulido für den durchschnittlich agierenden ungeschlagenen Tabellenführer mit dem 0:2 (90.+2) schließlich den Deckel drauf auf den Auswärtssieg. Teutonia bleibt somit auf einem Abstiegsplatz.

Das Lob des Lübecker Trainers Lukas Pfeiffer wollte Teutonias Trainer David Bergner danach nicht hören. „Wir kriegen immer Blumen dafür, wie gut wir sind. Aber wir bringen den Ball nicht über die Linie. Wir müssen Tore schießen und Punkte holen. Sonst wird es brutal schwer für uns“, sagte Bergner. Und: „Wir stecken im Abstiegskampf und brauchen hier nicht über andere Sphären zu reden.“ Punktet Bergner in der nächsten Woche im Kellerduell beim TSV Havelse wieder nicht, könnte es eng für ihn werden.

Reimers als Derby-Dominator

Vier Siege, zwei Remis, keine Niederlage. Der HSV II bleibt unter Trainer Pit Reimers in den prestigeträchtigen Derbys gegen den SV Werder Bremen II und den FC St. Pauli II weiter unbesiegbar. In der Partie der Regionalliga Nord bei Werder II gelang Reimers an diesem Wochenende sogar sein bislang grandiosester Derby-Erfolg. 5:1 siegte der HSV II bei den Grün-Weißen.

„Wir hatten eine sehr gute Mischung im Spiel und haben daher verdient gewonnen. Wir konnten den Werderanern ihre Waffen nehmen und die Bremer zum dritten Mal in Folge in einem Punktspiel besiegen. Das freut uns natürlich sehr“, sagte Reimers. Und: „Für jeden HSVer ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Wir haben daheim nicht offiziell gefeiert, aber ich hoffe, meine Jungs haben den Abend schön ausklingen lassen.“ Am nächsten Freitag darf Reimers sich gleich wieder in seiner Paradedisziplin beweisen: im Stadtderby daheim gegen den FC St. Pauli II.

Sezer schießt seinen Ex-Club ab

Sich vor diesem Derby schon fürchten dürften die kleinen Kiezkicker. Ihren tabellarischen Absturz in der Regionalliga Nord setzten sie beim 1:3 gegen Eintracht Norderstedt fort. Doppelter Torschütze zum 2:1 und 3:1 bei der Eintracht: Cemal Sezer. Der 26 Jahre alte Angreifer spielte von 2019 bis 2021 im Dress der St. Paulianer, war kürzlich erst nach kurzer Vereinslosigkeit von der Eintracht verpflichtet worden. In seinem ersten Punktspiel in der Regionalliga nord für die Garstedter bewies er sofort seinen Torinstinkt – und stand im Sechzehner zweimal goldrichtig.

„Nach unserem Ausgleich zum 1:1 wurden wir stärker. Ich bin mit meinem Einstand sehr zufrieden“, sagte Sezer. St.-Pauli-II-Coach Elard Ostermann haderte mit der Chancenverwertung seines Teams, welches als Drittletzter mit dem Rücken zur Wand steht. „Wir machen einfach den Sack nicht zu, verschießen beim Stand von 1:0 auch noch einen Elfmeter. 60 Minuten lang haben wir ein gutes Spiel gemacht – aber leider wieder nicht gepunktet.“

Der Meister ist wieder da

In der Bundesliga werden am Ende immer die Bayern Meister, in der Oberliga Hamburg die TuS Dassendorf. Zumindest das Team vom Wendelweg schickt sich an, seiner Ära einen weiteren Titel hinzuzufügen. Nach der Entlassung von Trainer Jean-Pierre Richter kurz vor Saisonbeginn und der Installation des alten neuen Trainerduos Peter Martens und Thomas Hoffmann kommt die TuS nun nach Anlaufschwierigkeiten richtig in Fahrt. Mit 7:1 fegte Dassendorf den FC Türkiye vom Rasen, dreimal traf Ex-Profi Martin Harnik. „Alle haben wieder Bock“, sagte ein freudiger Dassendorf-Coach Thomas Hoffmann. „Die größte Schwierigkeit für uns ist es momentan, nach dem Abschlusstraining ein paar Spieler aus dem Kader zu streichen. Das ist eine Luxussituation“, so Hoffmann.

Noch bis vor Kurzem war Dassendorf arg verletzungsgebeutelt. Mittlerweile hat sich das Lazarett gelichtet. Ob der seit acht Spielen ungeschlagene Meister, der in diesem Zeitraum 20 Punkte holte, bald wieder auf Platz eins steht, werden die nächsten Wochen zeigen. Mit dem TSV Sasel (A), dem USC Paloma (H) und dem Niendorfer TSV (A) warten drei Topspiele auf Martin Harnik & Co.

Korrektes seltsames Gelb

Eine regeltechnisch korrekte und auf menschlicher Ebene zum Mitfühlen einladende Gelbe Karte kassierte HSV-III-Spieler Dominik Jordan beim 0:2 im Oberligaspiel gegen den USC Paloma. Jordan hatte den Ball unglücklich zum entscheidenden 0:2 ins eigene Tor gespitzelt und unmittelbar danach frustriert in die Luft geschossen. Resultat: Gelb für Ball wegschießen von Schiedsrichter Gerhard Ludolph!

„Ich finde diese Verwarnung zu hart, auch wenn sie von der Regel her in Ordnung ist“, sagte HSV-III-Trainer Marcel Lettmann. „Der Fußball lebt doch von Emotionen.“ Auch Gästecoach Marius Nitsch war verdutzt. „In einer solchen Situation finde ich Gelb unangebracht. Dominik Jordan verhindert ja nicht einmal eine schnelle Spielfortsetzung. Nach einem Eigentor würde ich eine solche Karte einfach weglassen“, erklärte Nitsch. Immerhin: Schiri Ludolph tat die Entscheidung leid. Vor dem Ziehen des Kartons zuckte er gegenüber Jordan nach dem Motto ,Geht leider nicht anders‘ mit den Schultern.