Hamburg. Ein englischer Amateurclub will unbedingt im schottischen Pokal antreten. Der Grund für dieses Bestreben liegt 900 Jahre lang zurück.

Doncaster, im Süden der britischen Grafschaft Yorkshire. Hier wurde die großartige britische Schauspielerin Diana Rigg („Game of Thrones“, „Mit Schirm, Charme und Melone“) geboren, hier war einmal ein Zentrum des britischen Kohlereviers. Von hier kam aber auch ein Fußballer, der Hamburger Zuschauer nach einigen Anlaufschwierigkeiten in Verzückung versetzen sollte: Kevin Keegan spielte von 1977 bis 1980 beim HSV und hinterließ bleibende Eindrücke.

FC Doncaster City will beim schottischen Pokal antreten

Jetzt sorgt ein englischer Amateurclub aus der Stadt für Aufsehen. Der FC Doncaster City, der in der 13. Liga spielt (wie viele Ligen haben die denn eigentlich?) hat ein besonderes Anliegen. Er möchte in der nächsten Saison am Fußballpokal teilnehmen – allerdings am schottischen. Das liegt eigentlich auf der Hand. 900 Jahre alt ist das Abkommen des damaligen Königs Stephen mit dem schottischen König David I., wonach Doncaster zu Schottland gehört. Die Stadt wurde trotz ihrer geografischen Lage nie offiziell an England zurückgegeben.

Der Hintergrund: Der Fußballverein wurde erst in diesem Jahr gegründet. Erst ab der neunten Liga dürfen Teams am englischen Pokal teilnehmen. Doof für Doncaster. Das Ganze ist übrigens kein Unikum. Der Verein Berwick Rangers, der südlich der schottischen Grenze beheimatet ist, spielt trotzdem in der schottischen Liga. Oder, wie Daniel Leszinski gesagt hat: „Ist der Blick gehoben, so sieht man keine Grenzen.“

„Hooray for the Scots“, hat Flöten-Frontmann Ian Anderson von Jethro Tull, ein geborener Schotte, in seinen Konzerten gerufen. Kevin Keegan, der aus Doncaster kommt und dessen Meinung in diesem Zusammenhang sicher interessant gewesen wäre, ließ eine Abendblatt-Anfrage leider unbeantwortet.