München. Das Beachvolleyball-Duo unterlag in München Schweizerinnen Tanja Hüberli und Nina Brunner mit 0:2. Borger/Sude siegten dagegen.

Ihr Gemütszustand passte so gar nicht zum Ergebnis, aber das war verständlich. Niemand hatte schließlich erwartet, dass Kira Walkenhorst und Louisa Lippmann in ihrem ersten gemeinsamen Beachvolleyball-Match die amtierenden Europameisterinnen Nina Brunner/Tanja Hüberli würden gefährden können. Doch dann machte das deutsche Star-Duo bei der 0:2 (19:21, 9:21)-Niederlage im ersten Gruppenspiel der Heim-EM in München im ersten Satz einen so ansprechenden Eindruck, dass die Zufriedenheit die Enttäuschung bei mehr als 40 Grad auf dem Center-Court am Königsplatz in der Münchner Innenstadt in den Schatten stellte.

Beachvolleyball: Lippmann startet ab sofort für den HSV

„Es hat unfassbar viel Spaß gemacht“, fasste Lippmann ihr erstes internationales Sanderlebnis in einem Satz zusammen. Erst im Juni war Deutschlands beste Hallenvolleyballerin an den Beach-Bundesstützpunkt nach Hamburg gewechselt, um ihrer Karriere neue Impulse zu geben. In München tritt die 27-Jährige dank einer Wildcard mit der gebürtigen Essenerin Walkenhorst (31) an, die ihrerseits ihr erstes internationales Großevent seit 2018 bestreitet. Anfang 2019 hatte die Olympiasiegerin von 2016 ihre Karriere wegen chronischer Verletzungsprobleme beendet, seit 2020 ist sie wieder auf der deutschen Tour aktiv.

„Ich bin Kira unglaublich dankbar, dass sie das mit mir durchzieht. Ich habe ihr ganz viele Fragen gestellt, und sie hilft mir sehr“, sagte Louisa Lippmann, die sich entschieden hat, ab sofort für den Hamburger SV anzutreten; den Verein, für den auch ihre künftige Partnerin Laura Ludwig (36) spielt. Die Kombination Walkenhorst/Lippmann hat sich nur für die EM zusammengefunden, schließlich sind beide Blockspielerinnen. In München darf sich Walkenhorst in der Abwehr ausprobieren – und machte das gegen die Titelverteidigerinnen passabel. Lippmann zeigte sich beim Aufschlag erwartet aggressiv und in der Annahme schon recht stabil, hatte aber im Zuspiel vor allem im zweiten Satz Probleme. Letztere zwei Elemente sind für sie Neuland, in der Halle war sie als Außen- und Diagonalangreiferin aktiv.

„Ich war im Zuspiel leider etwas zu fest, habe falsche Entscheidungen nicht schnell genug abgehakt. Aber ich lerne von Match zu Match, es ist noch ein langer Prozess. Das war mir vorher klar, und ich genieße es“, sagte sie. Die kühle Halle habe sie auf dem glühend heißen Sand nur beim Einspielen kurz vermisst. „Da dachte ich mimosenhaft: Das ist schon verdammt heiß an den Füßen! Aber als ich mich dran gewöhnt hatte, war alles gut.“

Zwischenrunde für Walkenhorst/Lippmann ist noch drin

Auch Kira Walkenhorst hatte bei ihrem EM-Comeback viel mehr Spaß als erwartet. „Man wusste vorher nicht einzuschätzen, wie wir uns schlagen würden. Aber es war super zu sehen, dass wir die beiden im ersten Satz ärgern konnten. Wenn wir so weiterspielen wie im ersten Satz, dann muss morgen noch nicht alles vorbei sein“, sagte sie. Tatsächlich könnte das Kurzzeitteam am Mittwoch (10 Uhr) mit einem Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen Monika Paulikiene/Erika Kliokmanaite aus Litauen die Zwischenrunde erreichen. Im Modus „Modified Poolplay“ kommt der Sieger des Duells der Verlierer der ersten Gruppenspiele weiter, der Verlierer ist ausgeschieden. „Wir werden alles geben und hoffen, dass wir dann auch am Donnerstag wieder vor diesem tollen Publikum aufschlagen dürfen“, sagte Kira Walkenhorst.

Beachvolleyball: Borger/Sude und Schneider/Ittlinger mit souveränen Siegen

Während Walkenhorst/Lippmann mit einer Niederlage starteten, konnten Karla Borger und Julia Sude (Düsseldorf), Bronze-Gewinnerinnen der EM im vergangenen Jahr, einen Erfolg verbuchen. Das Duo gewann ihr erstes Gruppenspiel gegen Iewgenija Baiewa und Tetiana Lasarenko aus der Ukraine souverän mit 2:0 (21:13, 21:14) und stehen somit bereits mindestens in der Zwischenrunde. Auch Isabel Schneider und Sandra Ittlinger (Hamburg) feierten einen ersten Sieg. Gegen die Niederländerinnen Emi van Driel und Pleun Ypma gewannen Ittlinger/Schneider ebenfalls mit 2:0 (21:15, 22:20). Das Duo kann sich damit genau wie Borger/Sude mit einem weiteren Sieg am Mittwoch für das Achtelfinale qualifizieren