Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Freitag, den 10. Juni 2022:

Ehemaliger St.-Pauli-Kapitän Ziereis wechselt nach Österreich

Nach neun Jahren hatte Philipp Ziereis keinen neuen Vertrag mehr beim FC St. Pauli erhalten. Nun steht fest, wo der Innenverteidiger künftig seine Fußballschuhe schnüren wird. Der 29-Jährige hat beim österreichischen Erstligaclub Linzer ASK (LASK) einen Vertrag bis 2025 unterschrieben. "Nach neun Jahren war es Zeit für einen Tapetenwechsel. Ich bin St. Pauli sehr dankbar, freue mich aber umso mehr nun bei einem weiteren Traditionsclub anzuheuern. Ich habe schon viel Gutes gehört, vor allem, dass die LASK-Fans jenen in St. Pauli um nichts nachstehen", sagte Ziereis.

Auch beim LASK freut man sich auf den ehemaligen Hamburger. "Mit Philipp Ziereis konnten wir einen erfahrenen Innenverteidiger für uns gewinnen, der uns in der Abwehr Stabilität geben wird. Philipp konnte uns nicht nur sportlich überzeugen. Seine Persönlichkeit wird auch abseits des Spielfelds eine echte Bereicherung für unser Team sein", sagte Sportdirektor Radovan Vujanovic.

Ex-Schalke-Chef Schneider wechselt in den "Big Apple"

16 Monate nach seinem Aus als Sportvorstand beim FC Schalke 04 hat Jochen Schneider einen neuen Job. Der 51-Jährige wird Head of Sports bei den New York Red Bulls und kehrt damit nach seinen Engagements als Coordinator Sport Global Soccer der Red Bull GmbH und Leiter Sport bei RB Leipzig in den RB-Kosmos zurück. Schneider wird Nachfolger von Kevin Thelwell, der im Februar zum FC Everton in die englische Premier League gewechselt war. „Ich freue mich sehr darauf ,in der MLS zu arbeiten, der am schnellsten wachsenden Fußball-Liga der Welt“, sagte Schneider.

Zidane vor Wechsel zu Paris St. Germain

Zinédine Zidane steht Informationen französischer Medien zufolge kurz vor einem Engagement als Trainer bei Paris Saint-Germain. Der französische Meister sowie der Weltmeister von 1998 und Ex-Coach von Real Madrid hätten sich im Grundsatz auf eine Zusammenarbeit geeinigt, hieß es am Freitag beim Sender Europe 1. Der Sender RMC Sport berichtete, eine Übereinkunft stehe kurz bevor.

Zidane würde bei PSG Nachfolger des Argentiniers Mauricio Pochettino, unter dessen Regie der ambitionierte Club auch in der abgelaufenen Saison den erstmaligen Gewinn der Champions League verpasst hatte. Real war dagegen unter Zidanes Regie mehrfach Sieger in der Königsklasse, auch als Spieler hatte der 49-Jährige den Titel geholt. Unter Pochettinos deutschem Vorgänger Thomas Tuchel stand PSG 2020 im Finale, unterlag aber dem FC Bayern München.

Über die Zukunft des seit Anfang 2021 amtierenden Pochettino gab es zuletzt immer wieder Spekulationen. Unter anderem war auch der frühere Bundestrainer Joachim Löw als möglicher Nachfolger gehandelt worden. Mit der Verlängerung des Vertrages von Weltmeister Kylian Mbappé, der Real Madrid absagte, würde auch Zidane in der neuen Saison eine hochkarätige Offensive mit Mbappé sowie Lionel Messi und Neymar zur Verfügung stehen. Bei PSG stehen auch die deutschen Profis Thilo Kehrer und Julian Draxler unter Vertrag.

Mitten im Krieg: Ex-Werder-Trainer wechselt innerhalb der Ukraine

Der frühere Werder-Trainer Viktor Skripnik übernimmt mitten während des Krieges in seiner Heimat einen neuen ukrainischen Club. Der Erstligist Worskla Poltawa aus der Zentralukraine gab am Donnerstagabend die Verpflichtung des früheren Bundesliga-Spielers und -Trainers von Werder Bremen zum 1. Juli bekannt.

Bislang trainierte der 52 Jahre alte Skripnik den Conference-League-Teilnehmer Sorja Luhansk aus dem Osten des Landes. Luhansk und das Ausweichquartier des Clubs in Saporischschja sind seit dem russischen Angriff auf die Ukraine jedoch Kriegsgebiet. Poltawa ist das aktuell nicht. Der FK Worskla spielte in der Saison 2011/12 in der Europa League gegen Hannover 96 (1:2, 1:3). Trotz des Krieges möchte die ukrainische Liga im Sommer den Spielbetrieb wieder aufnehmen.

Entscheidung über neue Abseitstechnologie steht bevor

Der Weltverband Fifa wird in den kommenden Wochen eine Entscheidung über den möglichen Einsatz halbautomatischer Abseitstechnologie bei der WM in Katar fällen. Am Montag werden die Regelhüter des International Football Association Board (Ifab) bei ihrer Generalversammlung in Doha über Tests mit der Technik informiert. Für die Nutzung bei der WM in knapp einem halben Jahr braucht es jedoch keine vorherige Ifab-Entscheidung, dies wäre bereits über die bisherigen Regeln für den Einsatz des Videobeweises abgedeckt. Die Fifa will nach dpa-Informationen in nächster Zeit beraten, ob die Technik in Katar genutzt wird.

Die halbautomatische Abseitstechnologie war zuletzt unter anderem beim Arab Cup und der Club-WM im Februar getestet werden. Dabei werden mehrere Spezialkameras aufgestellt, um Datenpunkte jedes Spielers zu erfassen, die seine Position auf dem Spielfeld ermitteln. Die Zahl der Datenpunkte soll von 18 bei der Club-WM auf 29 bei der WM gesteigert werden. Die Daten werden von einem Video-Assistenten geprüft, der für Abseitsentscheidungen zuständig ist - dieser gibt dem Schiedsrichter auf dem Feld in Echtzeit eine Empfehlung.

„Genauere und schnellere Entscheidungen bei Abseitsfällen“, nannte Pierluigi Collina, der Vorsitzende der Fifa-Schiedsrichterkommission, als Ziel des Technik-Einsatzes. Der Begriff „Roboter-Abseits“ treffe dabei nicht zu. „Die Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten sind nach wie vor für die Entscheidung auf dem Spielfeld verantwortlich“, sagte der 62 Jahre alte Italiener. „Die neue Technologie bietet lediglich eine wertvolle Unterstützung, um präzisere und schnellere Entscheidungen zu treffen, insbesondere dann, wenn die Abseitssituation sehr eng und somit sehr schwierig ist.“

Bayern-Talent musste in England mit Corona spielen

Ron-Thorben Hoffmann fühlte sich nicht wohl. Der Torwart des englischen Drittligisten AFC Sunderland hatte seine Corona-Infektion noch nicht überstanden, die Schnelltests waren weiter positiv - doch sein Klub stellte die 23 Jahre alte Leihgabe von Bayern München schon wieder zwischen die Pfosten. „Ich musste mit Corona spielen“, sagte der gebürtige Rostocker der "Bild" nach seiner Rückkehr nach Deutschland und berichtete vom wenig sensiblen Umgang des späteren Aufsteigers mit der Pandemie.

Es gab bei Hoffmann laut eigener Aussage keine medizinische Untersuchung, nachdem er sich zum Jahreswechsel infiziert hatte und dann schnell auf den Rasen zurückkehrte. Im ersten Spiel habe ihn noch „das Adrenalin hochgehalten, weil ich froh war, wieder im Tor zu stehen“. Doch dann sei es von Spiel zu Spiel schlimmer geworden, ergänzte er im Sky-Interview: „Ich hatte ein ganz niedriges Energielevel, hatte gar keine Kraft mehr, nach Spielen aufzustehen, und bin nicht mehr von der Couch aufgekommen.“

Hoffmann machte sich zunehmend Sorgen, er könne ähnliche Gesundheitsprobleme bekomme wie Alphonso Davies. Der Linksverteidiger seines Stammclubs FC Bayern hatte nach einer Corona-Infektion mit einer Herzmuskelentzündung zu kämpfen.

Hoffmann entschloss sich Anfang Februar zu einer Untersuchung in München - und spielte trotz seines bisherigen Stammplatzes anschließend in Sunderland keine Rolle mehr. Zur automatischen Vertragsverlängerung nach 25 Partien fehlten zwei Einsätze.

„Das ist die brutale Seite des Fußballs, die man als Fan eigentlich auch nicht lesen will. Gespräche mit den Verantwortlichen gab es nicht“, sagte Hoffmann, der nun sein Glück in Deutschland versuchen will. Unter anderem Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig gilt als Interessent.

Neues Hertha-Stadion soll kleiner ausfallen

Berlins Innensenatorin Iris Spranger macht die Stadionfrage bei Hertha BSC auch zur Chefinnensache. Die SPD-Politikerin kündigte am Freitag im Sportausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses an, eine Steuerungs- und Projektgruppe einzuberufen, die sie leiten werde. Sie soll nach der Sommerpause im Parlament eingerichtet werden. „Ich bin davon überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte“, sagte Spranger.

Sie hatte in der langjährigen Debatte um den Standort für ein reines Fußballstadion für den Berliner Bundesligisten vor einigen Wochen einen Bau am Rande des Maifelds ins Spiel gebracht. Dieses werde natürlich kleiner, nicht so groß wie das benachbarte Olympiastadion.

Details zu einem möglichen neuen Stadion auf dem Lindeneck nannte Herthas Geschäftsführer Ingo Schiller. Ursprünglich sei ein Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauerinnen und Zuschauern geplant gewesen. Beim aktuellen Entwurf des sogenannten „MyField“ in Anlehnung an das Maifeld liegt die Kapazität bei 45.000 Fans.

Für internationale Spiele könnten unter den dann gegebenen Voraussetzungen 36 500 Fans in das neue Stadion, das sich ein wenig am legendären „Bombonera“-Stadion der Boca Juniors in Buenos Aires orientieren soll: Um den Eingriff in die Struktur des Maifeldes gering zu halten, soll die Südseite nur halb so tief gestaltet werden.

Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion GmbH, befürchtet dagegen nach einem Auszug von Hertha BSC Gewinneinbrüche für die landeseigene Gesellschaft. Als Knackpunkt bezeichnet Rohwedder die limitierte Anzahl von Großveranstaltungen mit hohen Lärmemissionen, die jährlich auf dem Gelände des Olympiaparks, zu denen auch noch die Waldbühne und das Maifeld zählen, durchgeführt werden dürfen. „Um Großveranstaltungen generieren zu können, steht und fällt das ganze Thema mit Lärmemissionen“, sagte Rohwedder.