Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag, den 7. Juni 2022:

St. Paulis Irvine trifft für Australien

Dank der Treffer von zwei Bundesliga-Profis hat Australien seine Chance auf eine Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft Ende des Jahres in Katar gewahrt. Im Playoff-Spiel der Asien-Qualifikation setzten sich die Australier am Dienstagabend in ar-Rayyan mit 2:1 (0:0) gegen die Vereinigten Arabischen Emirate durch.

Jackson Irvine vom Zweitligisten FC St. Pauli brachte die Australier in Führung (53. Minute); Caio Canedo glich wenig später aus (57.). Nach einigen vergebenen Chancen traf dann Ajdin Hrustic von Eintracht Frankfurt (84.) für die am Ende jubelnden Socceroos.

Damit kämpfen die Australier am 13. Juni gegen Peru - den Fünften der Südamerika-Qualifikation - im interkontinentalen Entscheidungsspiel um das 31. von 32 WM-Tickets. Für Australien wäre es die sechste WM-Teilnahme nach 1974, 2006, 2010, 2014 und 2018 - und die fünfte in Serie.

Der letzte WM-Teilnehmer wird am 14. Juni zwischen Costa Rica (Nord- und Zentralamerika/Karibik) und Neuseeland (Ozeanien) im Ahmad-bin-Ali-Stadion im katarischen ar-Rayyan ermittelt. Der Gewinner dieser Partie kommt in die Gruppe E mit Deutschland, Spanien und Japan. Der Sieger des Duells zwischen Australien und Peru rückt in die Gruppe D mit Titelverteidiger Frankreich, Dänemark und Tunesien.

Perfekt: Schalke stellt neuen Cheftrainer vor

Nun ist es offiziell: Frank Kramer ist neuer Trainer des FC Schalke 04 und soll den Traditionsclub aus dem Ruhrgebiet wieder in der Fußball-Bundesliga etablieren. Wie der Aufsteiger am Dienstag mitteilte, erhält der 50 Jahre alte Nachfolger von Interimscoach Mike Büskens einen Vertrag bis 2024. Tags zuvor hatten bereits mehrere Medien über die Personalie berichtet. „Frank ist ein absoluter Teamplayer. Jemand, der Menschen führen kann und gerne Experten um sich schart, um die bestmögliche Lösung für die Mannschaft zu finden. Und gleichzeitig ist er jederzeit bereit, voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen - eine in unseren Augen erfolgsorientierte Kombination“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder.

Der gebürtige Memminger Kramer war erst am 20. April beim späteren Absteiger Arminia Bielefeld freigestellt worden und erhält nun eine weitere Chance im deutschen Fußball-Oberhaus. Vorstandsmitglied Peter Knäbel gab die Zielrichtung vor: „Wir haben uns zunächst personenunabhängig und grundsätzlich die Frage gestellt, welches Profil ein neuer Trainer mitbringen sollte, um erfolgreich Fußball mit Schalke 04 zu spielen. Und Erfolg bedeutet in unserer aktuellen Situation der Klassenerhalt 2022/2023 - nur darum wird es gehen.“

Vor seiner Zeit bei der Arminia, mit der Kramer im vergangenen Jahr den Klassenverbleib schaffte, war der Lehrer für Sport und Englisch unter anderem bei Fortuna Düsseldorf, der TSG Hoffenheim und der SpVgg Greuther Fürth beschäftigt. In Fürth arbeitete er 2013 und 2014 mit Rouven Schröder zusammen, der Kramer nun als Sportdirektor nach Gelsenkirchen holte.

Der Trainer gilt taktisch als Freund einer stabilen Viererkette in der Abwehr und Verfechter eines laufintensiven Spiels. Zudem trainierte er bereits mehrere Jugendnationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes und arbeitete in den Nachwuchsabteilungen von Proficlubs. Auch auf Schalke wird er verstärkt mit jungen Spielern zu tun haben. Viele gestandene, teure Bundesligaprofis kann sich der finanziell gebeutelte Revierclub auch nach der Erstliga-Rückkehr in dieser Transferperiode nicht leisten.

Kramer tritt in große sportliche Fußstapfen und wird auch am Erfolg seines Vorgängers gemessen werden. Büskens schaffte nicht nur mit acht Siegen aus neun Partien als Coach den Aufstieg, sondern war als Spieler auch Teil der Eurofighter-Mannschaft, die 1997 den UEFA-Pokal gegen Inter Mailand gewann. Der 54-Jährige gilt als Schalker durch und durch. Entsprechend beliebt ist er rund um den Rudi-Assauer-Platz.

Nach geschaffter Aufstiegs-Mission zog sich Büskens freiwillig wieder ins zweite Glied zurück. Er könnte als Schattentrainer angesehen und schnell von den Fans gefordert werden, wenn es unter Kramer mal nicht läuft. Eine ähnliche Rolle hatte Edin Terzic beim Revierrivalen Borussia Dortmund eingenommen und damit die Trennung von Marco Rose möglicherweise beschleunigt.

In den kommenden Wochen wird Kramer gemeinsam mit Schröder die Kaderplanung vorantreiben, um eine schlagkräftige Erstliga-Mannschaft zusammenzustellen. Der Trainingsauftakt mit seinem neuen Team ist für den 20. Juni angesetzt.

Schalke will Hertha-Keeper verpflichten

Schalke 04 soll Medienberichten zufolge an einer Verpflichtung von Hertha-Torwart Alexander Schwolow interessiert sein. Das berichten die „WAZ“ und die „Berliner Morgenpost“. Der Vertrag des 30-Jährigen in Berlin läuft noch bis 2025. Die Schalker könnten dem Bericht der „WAZ“ zufolge eine Leihe plus Kaufoption anstreben. In der vergangenen Saison war Schwolow lange Stammtorhüter der Berliner, schwächelte aber teilweise. In der Rückrunde fiel er nach einer Corona-Infektion und mit einer Muskelverletzung länger aus. Er wurde von Marcel Lotka, der zum BVB II wechselt, und in den Relegationsspielen von Oliver Christensen ersetzt.

Den Berichten nach war Schalke bereits 2020 an Schwolow interessiert, der jedoch im Sommer dieses Jahres nach Berlin wechselte. Der ablösefreie Stefan Ortega, der zuletzt bei Arminia Bielefeld spielte, soll ein weiterer Kandidat für die Torhüter-Position bei den Königsblauen sein.

Hertha-Geschäftsführer Sport Fredi Bobic hatte angekündigt, dass im Kader der Berliner große Veränderungen anstehen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung arbeitet der Hauptstadtclub an einer Verpflichtung von Stürmer Ermedin Demirovic vom SC Freiburg, dessen Vertrag im Breisgau noch bis 2024 läuft. Eine Bestätigung dafür gab es nicht. Hertha äußert sich grundsätzlich nicht zu Personal-Spekulationen. Über ein Interesse der Berliner an Demirovic wurde bereits im vergangenen Winter spekuliert.

Rangnick verliert Heimdebüt mit Österreich

Trainer Ralf Rangnick hat bei seinem Heimdebüt mit Österreichs Nationalmannschaft eine unglückliche Niederlage kassiert. Drei Tage nach dem überzeugenden 3:0 in Kroatien verlor das auf neun Positionen veränderte ÖFB-Team gegen Dänemark am Montagabend in Wien mit 1:2 (0:1). Die Partie wurde mit 90-minütiger Verspätung angepfiffen, weil im Ernst-Happel-Stadion die Flutlichtanlage ausgefallen war. Der Stromausfall betraf auch etwa 1500 Haushalte im zweiten Wiener Gemeindebezirk.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Unbeeindruckt vom Blackout in der Arena und von der ÖFB-Startoffensive gingen die Gäste durch Pierre-Emile Højbjerg von Tottenham Hotspur in Führung (28. Minute) und hatten weitere gute Chancen. Doch die Gastgeber kamen nach der Pause besser ins Spiel - und durch den Wolfsburger Xaver Schlager verdient zum Ausgleich (67.). Marko Arnautovic hämmerte den Ball in seinem 100. Länderspiel an den Pfosten (74.). Matchwinner Jens Stryger Larsen ließ die Gäste dann doch noch jubeln (84.).

Platini-Verteidigung sieht Verfahren gegen sich als "Komplott

Die Verteidigung von Michel Platini sieht in dem Gerichtsprozess gegen den früheren Uefa-Präsidenten das „Ergebnis eines Komplotts“. Der 66-Jährige muss sich wie auch der ehemalige Fifa-Präsident Joseph Blatter (86) von Mittwoch an wegen des Vorwurfs des Betrugs und anderer Delikte vor dem Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona verantworten.

Man könne „detailliert darlegen, dass das Verfahren gegen Herrn Platini politisch motiviert war, mit dem Ziel, ihn daran zu hindern, Fifa-Präsident zu werden“, sagte Platinis Rechtsanwalt Dominic Nellen der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind zuversichtlich, dass das Verfahren zu einem positiven Ergebnis führen wird, das die völlige Aufrichtigkeit von Herrn Michel Platini in dieser Sache belegen wird. Ziel dieser Geschichte war es, ihn als Fifa-Präsident zu eliminieren.“

Den beiden früheren Fußball-Spitzenfunktionären wird vorgeworfen, dass sie den Weltverband über eine angeblich noch ausstehende Forderung Platinis für eine Beratertätigkeit für die Fifa und Blatter von Juli 1998 bis Mitte 2002 getäuscht haben sollen. Im Jahr 2010 sei eine laut Bundesanwaltschaft „fiktive Rechnung“ über zwei Millionen Schweizer Franken von Platini eingereicht und von Blatter bestätigt worden. Die Summe ging 2011 von der Fifa auf ein Konto Platinis, der Weltverband zahlte auch 229.126 Franken Sozialversicherungsbeiträge.

Die Fifa-Ethikkommission hatte Blatter und Platini 2015 für jeweils acht Jahre gesperrt. Auch wenn diese Sanktionen später reduziert wurden, bedeutete der Bann das Ende der Ambitionen Platinis auf die Nachfolge von Blatter als Weltverbands-Chef.

Blatter hatte die Vorwürfe ebenfalls stets zurückgewiesen und erklärt, er blicke der Verhandlung „mit Optimismus“ entgegen: „Ich hoffe, dass damit diese Geschichte ein Ende findet und alle Fakten sauber aufgearbeitet werden“, ließ er zuletzt mitteilen.

Matthäus warnt Bayern vor Schönrederei

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus stichelt weiter gegen den deutschen Meister Bayern München und mahnt seinen Ex-Club besonders im Transfer-Theater um Torjäger Robert Lewandowski zu Realismus. Er sei gespannt, „ob die Bayern-Bosse ihr Wort halten und Lewandowski nicht ziehen lassen, oder ob auch das wieder eine Form ist, sich die Dinge schön zu reden, und sie den Weltfußballer und damit am Ende doch noch mehr Qualität verlieren“, schrieb der Weltmeister-Kapitän von 1990 in seiner Sky-Kolumne „So sehe ich das“.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Matthäus den Bayern öffentlich Probleme zugeschrieben. Lewandowskis Wunsch nach einem schnellstmöglichen Abschied von der Isar legte der 60-Jährige dabei als deutlichstes Anzeichen für interne Schwierigkeiten beim Bundesliga-Primus aus.

Umso mehr traut Matthäus inzwischen Vizemeister Borussia Dortmund den Sturz der Münchner vom Meister-Thron zu. Durch die bisherigen Verpflichtungen der Nationalspieler Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi gewinnt der Kader der Westfalen aus Sicht des 150-maligen Nationalspielers „langsam, aber sicher Konturen, um wirklich einmal dem FC Bayern die Meisterschaft streitig zu machen“.

Ausdrücklich teilte Matthäus in diesem Zusammenhang die Prognose von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vom bevorstehenden Ende der Münchner Dominanz in Deutschland: „Ich stimme ihm zu. Die Unruhe bei den Bayern wird dazu führen, dass auch ein anderes Team Meister werden kann.“

Watzke hatte kürzlich seine Überzeugung von einer nahenden Schwächephase der Münchner nach zehn Meistertiteln in Folge unterstrichen. „Irgendwann bröckelt es, irgendwann in den nächsten Jahren kommt es zum Einsturz“, meinte der BVB-Boss.

Woronin schließt Engagement bei Hertha BSC vorerst aus

Der ehemalige Bundesligaprofi Andrej Woronin hat eine Rückkehr zu Hertha BSC als Co-Trainer von Chefcoach Sandro Schwarz vorerst ausgeschlossen. „Die Hertha und Berlin bleiben immer in meinem Herzen. Mir wurde schon zu meiner Rückkehr gratuliert, aber das war verfrüht. Vielleicht kehre ich eines Tages zurück, aber nicht jetzt“, sagte der 42-Jährige im kicker-Interview.

Der Ukrainer und Ex-Herthaner war bis Kriegsbeginn Assistent von Schwarz bei Dynamo Moskau. „Ihm zu assistieren war interessant. Sandro setzt auf Zusammenhalt, nimmt sich viel Zeit für jeden einzelnen Spieler“, meinte Woronin. Er selbst hoffe, „bald in Deutschland arbeiten zu können“.

Trotz der verpassten WM-Qualifikation seines Heimatlandes ist der frühere Stürmer „stolz“ auf die ukrainische Nationalmannschaft. „Ja, unsere Mannschaft hat gut gespielt, sie hatte den Sieg verdient“, kommentierte er die unglückliche 0:1-Niederlage im Play-off-Finale in Wales am Samstag und blickte bereits voraus: „Ich hoffe, dass wir uns für die EM 2024 in Deutschland qualifizieren.“