Götzis.

Der Kampf um das EM-Ticket bleibt für Zehnkämpfer-Weltmeister Niklas Kaul ein Wechselbad der Gefühle. Der 24-Jährige liegt im österreichischen Götzis zur Hälfte mit 4069 Punkten auf Rang elf.

"Vier gute Disziplinen und ein Griff ins Klo", sagte Kaul, der im Hochsprung mit schmerzverzerrtem Gesicht vorzeitig aufhören musste. 1,91 Meter standen bei ihm zu Buche, nach dem gescheiterten Versuch über 1,97 beendete er diese Disziplin.

Bei der ersten Mehrkampf-Qualifikation in Ratingen hatte der Mainzer wegen eines eingeklemmten Nervs im Halswirbelbereich vorzeitig aussteigen müssen. Kaul hat als Titelverteidiger für die WM vom 15. bis 24. Juli in Eugene/USA eine Wildcard, muss aber die EM-Norm von 8100 Punkten noch schaffen. "Notfalls lasse ich Eugene sausen. Mir ist die Europameisterschaft wichtiger", sagte Kaul in Götzis. Die EM findet vom 15. bis 21. August in München statt.

Abele auf Rang 15, Kazmirek Vierter

Der Ulmer Europameister Arthur Abele, der im Sommer 36 Jahre alt wird und mit seiner Wildcard bei der EM in München seine Karriere beenden will, liegt mit 3905 Punkten auf Rang 15. Götzis ist sein erster Wettkampf nach vier Jahren. Bester Deutscher ist dort Kai Kazmirek mit 4296 Zählern auf Rang vier. Der Leichtathlet von der LG Rhein-Wied tritt in Götzis an, um die WM-Norm von 8350 Punkten zu übertreffen. Er hatte ebenfalls in Ratingen abgebrochen.

Für ein internationales Highlight sorgte der Schweizer Simon Ehammer. Der 22-Jährige bejubelte im Weitsprung mit 8,45 Metern einen Weltrekord im Rahmen eines Zehnkampfes. Seine eigene Bestweite, die er Anfang Mai in Ratingen aufgestellt hatte, lag bei 8,30 Metern.

Damit schob er sich auch auf Platz eins Weltjahresbestenliste der Spezialspringer vor. Bei der WM will er im Weitsprung starten, bei der EM steht der Zehnkampf für ihn im Fokus. Ehammer führt mit 4636 Punkten vor Olympiasieger Damian Warner aus Kanada (4634).

Beim Siebenkampf der Frauen belegen Vanessa Grimm (Königstein) und Sophie Weißenberg (Leverkusen) nach dem ersten Tag beim Kampf um Normen für die Großereignisse die Plätze fünf und sechs.

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