Hamburg. Bei der Global Champions Tour setzte sich der Reiter aus Marl am Sonnabend durch und sicherte sich 100.000 Euro Preisgeld.

Dominator 2000 Z, das klingt wie die Weiterentwicklung von Harry Potters magischem Besen Nimbus 2000. Ähnlich rasant wie Joanne K. Rowlings Zauberschüler beim Quidditch waren am Sonnabendnachmittag bei strahlendem Hamburger Schietwetter auch Christian Ahlmann und sein zwölfjähriger Hengst unterwegs. Beim sportlichen Hauptspringen der Derby-Woche, dem Großen Preis von Hamburg im Rahmen der Global Champions Tour (GCT), wies Dominator im Stechen der acht Fehlerfreien des ersten Umlaufs eindrucksvoll nach, dass seine Besitzer ihm den Namen einst zu Recht gaben. Magie jedoch war dazu nicht notwendig, lediglich harte Arbeit, wie der Siegreiter nach dem Wettkampf zugab.

„Zu Beginn der Woche fehlte ihm irgendwie die Lockerheit, aber wir haben es weiter versucht, und heute ist er einfach Hammer gesprungen. Siegen ist immer schön, aber hier in Hamburg, wo ich seit vielen Jahren sehr gern herkomme, noch einmal besonders“, sagte der 47-Jährige aus Marl, der in 50,51 Sekunden im Stechen ein fehlerfreies Quartett anführte. Und wer weiß, dass Christian Ahlmann eher der Typ Mensch ist, der sich nach innen freut, konnte diese Sätze bereits als mittelschweren Gefühlsausbruch werten. 2013 hatte der bei Olympischen Spielen zweimal mit Mannschaftsbronze dekorierte Topathlet zuletzt den Großen Preis von Hamburg gewinnen können, damals auf seinem Paradepferd Codex One.

Nun hofft er, dass der Triumph mit Dominator nur der Beginn einer Siegesserie ist. „Das ist unser erster richtig großer Sieg, und ich kenne ihn, seit er vier Jahre alt ist. Solche Pferde wie ihn braucht man, um bei solchen Prüfungen ganz oben zu stehen“, sagte Ahlmann, der dank des Sieges nicht nur um 100.000 Euro Preisgeld reicher ist, sondern auch in der GCT-Gesamtwertung mit 119 Punkten mit dem Gesamtführenden Pieter Devos (36/Belgien) gleichzog, der mit Mom’s Coleraine Des Bergeries nur Platz 28 belegte.

Kuriosum beim Derby in Hamburg

Für den Spaß war am Sonnabend in Klein Flottbek André Thieme zuständig. Der amtierende Europameister aus Plau am See hatte vor dem Start des Derbymeetings gesagt, er lege den kompletten Fokus auf den Kampf ums Blaue Band am Sonntag, die Global Tour wolle er „einfach mal mitnehmen“. Daraus wurde ein herausragender zweiter Platz, den er sich zeitgleich in 51,33 Sekunden mit dem Iren Michael Pender (22) auf Calais teilte. Je 52.500 Euro kassierten beide für dieses Kuriosum, das in der seit 2006 währenden Geschichte der GCT erst dreimal vorkam.

Lustig wurde es, als der 47-Jährige zur Beziehung mit seiner Stute Chakaria befragt wurde, die sich aktuell in bestechender Form befindet. Es sei nicht wahr, dass er gesagt habe, er liebe dieses Pferd mehr als seine Frau. „Ich weiß, was ich an ihr habe“, sagte er, und schob nach: „An meiner Frau, aber auch an Chakaria!“ Konservieren die beiden ihre Form, dürfte für die WM in Herning (Dänemark/6. bis 14. August) kein Weg an ihnen vorbeiführen.

Dass die wichtigste Springreitserie der Welt auch in den kommenden drei Jahren keinen Bogen um Hamburg macht, darüber verhandelt Derbychef Volker Wulff in den nächsten Tagen mit der GCT-Führung. Der Vertrag, der seit 2008 besteht, war in diesem Jahr ausgelaufen. „Beide Seiten wollen weitermachen, aber wir wissen alle, dass die Anlage dafür weiterentwickelt werden muss“, sagte Wulff.