Hamburg. Die Weltelite der Spring- und Dressurreiter trifft sich in Klein-Flottbek. Gute Nachrichten gibt es von Albert Darboven.

Bevor von diesem Mittwoch an der Sport im Mittelpunkt stehen soll, hatte Albert Darboven eine Nachricht zu verkünden, die in wirtschaftlich harten Zeiten eine bemerkenswerte ist. Der Hamburger Kaffeeunternehmer bleibt mit seiner Marke Idee Kaffee bis einschließlich 2025 Presenting-Sponsor und damit wichtigster Unterstützer des Deutschen Springderbys, das am Sonntag (14.30 Uhr/NDR und ZDF) nach zwei Jahren coronabedingter Pause wieder im Derbypark Klein Flottbek ausgeritten wird. „Wir haben einen Weg gefunden in dieser schrecklichen Zeit, um das Sponsoring für die nächsten drei Jahre weiterzuführen“, sagte der 86-Jährige am Dienstag im VIP-Zelt auf der Anlage im Derbypark.

Wie wichtig diese Vertragsverlängerung ist, war an Volker Wulffs Gesicht abzulesen. Der Derbychef, der während der Verkündung neben Darboven auf dem Podium saß, muss immerhin einen Gesamtetat von 3,8 Millionen Euro stemmen, um die fünf Veranstaltungstage mit den Derbys im Springen und in der Dressur (So, 11 Uhr) als Höhepunkte auf gewohnt hohem Niveau durchziehen zu können. Rund 200.000 Euro Zusatzkosten entstehen als Folge der Pandemie, weil Aufbau und Personal deutlich teurer geworden sind. „Da sind wir natürlich glücklich über jeden Partner, der uns unterstützt“, sagte der 65-Jährige.

Deutsches Springderby in Hamburg: Hohe Preisgelder, guter Sport

Der sportlich hochwertigste Teil der Derbywoche bleibt die Global Champions Tour (GCT). Die weltweit wichtigste Springreitserie macht seit 2008 in Hamburg Station und bringt die Elite des Sports nach Klein Flottbek, die am Sonnabend sowohl im Teamwettbewerb (12 Uhr) als auch im Einzel (15.15 Uhr) gefordert ist. Bester Deutscher in der Gesamtwertung ist als Dritter nach fünf von 16 Stationen Ludger Beerbaum (58/Riesenbeck), der ebenso in Hamburg an den Start geht wie die nationalen Topreiter Daniel Deußer (40/Wiesbaden) und Marcus Ehning (48/Borken). Aus der internationalen Elite sind mit dem Belgier Pieter Devos (36), aktuell Führender des GCT-Gesamtklassements, dem Niederländer Harrie Smolders (42), Olympiasieger Ben Maher (39) und Shootingstar Harry Charles (22/beide Großbritannien) weitere Hochkaräter am Start.

Volker Wulff (65) ist seit 2000 mit seiner Agentur En­Garde Chef des Spring- und Dressurderbys.
Volker Wulff (65) ist seit 2000 mit seiner Agentur En­Garde Chef des Spring- und Dressurderbys. © WITTERS | TayDucLam

Umso erstaunlicher war zu hören, welche Priorität André Thieme für die anstehende Woche setzt. Der Europameister aus Plau am See ist mit seinem Spitzenpferd Chakaria für die GCT gemeldet. Für seine Aussage, er nehme das Fünfsternespringen „als Erfahrung gerne mit, aber der Fokus liegt ganz klar auf dem Derby“, erntete der 47-Jährige, der im Derby Contadur satteln wird, ungläubiges Staunen. Aber wer wie Thieme dreimal das Blaue Band gewinnen konnte, der weiß eben um den besonderen Reiz dieses Wettstreits, der mit Hindernissen wie dem Großen Wall Besonderheiten bietet, die viele Topreiter ihren Pferden nicht zumuten wollen. Knapp 60 Meldungen liegen für den ersten der beiden Qualifikationsdurchgänge vor, der am Mittwoch (13.45 Uhr) den Höhepunkt des ersten Tages markiert. Teil zwei folgt am Freitag (13 Uhr).

Am Himmelfahrtstag steht um 8 Uhr die Qualifikation zum Dressurderby im umgestalteten und „Anrecht-Investment-Dressurarena“ getauften Areal an. Beim Hauptspringen des Donnerstags geht es im „CG Elementum Championat von Hamburg“ (14.30 Uhr) um 70.000 Euro Preisgeld. Wer dem als bescheiden vorhergesagten Wetter trotzen will, erhält Stehplatztickets an den Tageskassen. Sitzplätze sind für alle Tage so gut wie ausverkauft. Nachdem bei der letzten Prä-Corona-Ausgabe 2019 insgesamt 96.000 Zuschauer gezählt wurden, hofft Wulff erneut auf „fünf Tage volles Haus“. Schließlich sind die Ticketing-Einnahmen ebenso wichtig wie die aus dem Sponsoring.