Hamburg. Lange sah es danach aus, als könnten sich die Berliner retten. Doch zwei späte Tore stellten alles auf den Kopf.

Was für ein Drama im Abstiegskampf am letzten Spieltag in der Fußball-Bundesliga. Nach zwei späten Toren müssen Hertha BSC und Trainer Felix Magath in die Relegation und treffen dort auf den noch zu ermittelnden Dritten der Zweiten Liga – den HSV. Magath gegen seinen Ex-Club HSV in der Relegation: Es ist eine dieser Geschichten, die nur der Fußball schreibt.

Dabei sah es für Hertha lange Zeit (mal wieder) nach dem Klassenerhalt aus. Die Berliner führten zur Halbzeit bei Topclub Borussia Dortmund, der in 45 Minuten nicht eine Torchance hatte. Magaths Defensivkonzept schien aufzugehen. Vorne traf Stürmer Ishak Belfodil per Elfmeter (18.), den er selbst bei der einzigen Offensivszene im ersten Durchgang herausholte.

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Dass Stuttgart zu diesem Zeitpunkt dank des Treffers von Sasa Kalajdzic (12.), der mit dem FC Bayern als Lewandowski-Ersatz in Verbindung gebracht wird, ebenfalls führte, war zu diesem Zeitpunkt nicht besonders relevant. Denn nur bei einer Niederlage der Hertha und gleichzeitigem VfB-Erfolg würden beide Clubs die Plätze tauschen. Als dann auch noch der 1. FC Köln in der 59. Minute durch Anthony Modeste (20. Saisontor) in Stuttgart ausglich, schien der rettende 15. Platz für den Hauptstadtclub reserviert zu sein.

Relegation! Magath erlebt Drama mit Hertha

Doch es kam wie so häufig in den vergangenen Wochen für die Hertha: Die Mannschaft kassierte ein spätes Gegentor. Der eingewechselte Youssoufa Moukoko erzielte den Siegtreffer für den BVB mit seinem ersten Ballkontakt (84.). Es folgten bange Berliner Blicke nach Stuttgart, wo Wataru Endo in der zweiten Minute der Nachspielzeit seinen VfB zum Klassenerhalt köpfte.

Grenzenloser Jubel und Platzsturm in Stuttgart, Tränen im Hertha-Gästeblock von Dortmund. „Ich habe so einen Schädel nach so viel schreien und jubeln“, sagte ein spürbar aufgelöster VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo bei Sky. „Ich weiß nicht mal, wer das entscheidende Tor geschossen hat.“

Wahnsinn in Stuttgart: Der VfB feiert den Klassenerhalt – mit einem Platzsturm.
Wahnsinn in Stuttgart: Der VfB feiert den Klassenerhalt – mit einem Platzsturm. © Imago / Langer

Wie Magath mit dem Drama umgeht

Sein Trainerkollege Magath verließ das Dortmunder Stadion nach dem Abpfiff fluchtartig und wortlos. Zeit, dieses Drama zu verarbeiten, hat er allerdings nicht wirklich. Er muss seine Mannschaft nun für die Relegation zu Hause am kommenden Donnerstag (19. Mai) sowie auswärts am darauffolgenden Montag, den 23. Mai, (jeweils 20.30 Uhr/Sat.1. und Sky) wieder aufrichten – und für zwei Duelle gegen den HSV einstellen.

„Jetzt haben wir zweimal die Chance zu zeigen, dass wir ein Erstligist sind“, sagte Magath. „Ich kann mich jetzt aufregen oder das einfach abhaken – zu Letzterem neige ich. Das ist nicht der Worst Case, sondern wir haben ja von Platz 17 aus den direkten Abstieg vermeiden können.“

„Die Jungs sind total fertig und aufgearbeitet“, ergänzte Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic. „Sie müssen jetzt den Glauben haben, es in diesen zwei Spielen zu reißen.“