Hamburg. „Wir spielen mit Herz und Leidenschaft!“ Die HSV-Panthers wollen im Bundesliga-Halbfinale Werbung für ihren Sport machen.

Die 2000 Zuschauer auf den Rängen erheben sich und bilden ein Meer aus schwarz-weiß-blauen Fanschals. Aus der Soundanlage der ausverkauften CU Arena dröhnt der Abschlach!-Hit „Wir sind der HSV“, während der Gesang der Fans die Halle zum Beben bringt. Die Akteure der HSV-Panthers wollen sich in den kommenden 40 Minuten Futsal-Champions-League für die unermüdliche Unterstützung von den Rängen mit einem Sieg bedanken.

HSV-Panthers wollen im Bundesliga-Halbfinale Werbung für ihren Sport machen

So oder so ähnlich könnte das Wunschszenario von Michael Meyer aussehen, wenn er sich die Zukunft der HSV-Panthers ausmalt. Doch dieser Traum liegt aktuell noch in weiter Ferne, schließlich steckt der Futsal – eine aus Südamerika stammende Variante des Hallenfußballs – in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Zunächst muss der Spielertrainer mit seiner Mannschaft die aktuelle Aufgabe im Halbfinalhinspiel der neu gegründeten Futsal-Bundesliga bewältigen: Am Sonnabend (18 Uhr) empfangen die HSV-Panthers in der Neugrabener CU Arena den Stuttgarter Futsal-Club, das Rückspiel findet am 14. Mai (18 Uhr) statt.

„Stuttgart geht als Favorit in das Spiel“, betont Meyer. Die Schwaben wurden Erster in der regulären Saison, verstecken wollen sich die HSV-Panthers trotzdem nicht. „Wir müssen uns zuerst auf die Defensive konzentrieren, wollen aber selbstbewusst unser Spiel aufbauen und gestalten“, lautet sein Matchplan. Im Finale würden der TSV Weilimdorf oder Hohenstein-Ernstthal warten.

Der deutsche Futsal soll professioneller werden

Die Gründung der Futsal-Bundesliga ist für den DFB der erste Schritt zur Professionalisierung. „Du hast jetzt in jedem Spiel einen sehr guten Gegner“, erklärt Meyer, „in der Regionalliga war das Spielniveau oft niedriger.“ Die jeweiligen Meister und Vizemeister der fünf Regionalligen bilden in der Premierensaison die zehn Bundesligateams. „Allgemein hoffe ich, dass die Bundesliga dauerhaft aufgestockt wird“, sagt der 33-Jährige, „aber erst, wenn die nötigen Strukturen da sind, sodass ein Team nicht mitten in der Saison wegbricht.“

Auch bei den Panthers sind die bestehenden Strukturen noch sehr jung. 2011 als Hamburg Panthers gegründet, spielen die Futsaler seit 2017 beim HSV. Die Professionalisierung habe vor allem außerhalb des Platzes stattgefunden. Spielercoach Meyer braucht zur Unterstützung „ein Team um das Team, vor allem bei der Organisation, da gibt es genug Aufgaben am Seitenrand.“ Zudem sind bei den HSV-Panthers alle Spieler berufstätig, die drei bis vier Trainingseinheiten in der Woche müssen sie trotzdem unterbekommen. „Alle anderen Halbfinalisten haben Profis, die fürs Futsalspielen bezahlt werden. Da wollen wir uns auch hinentwickeln“, fordert Meyer. Für das Ziel möchte er „tatkräftige Sponsoren“ für den Futsal begeistern.

Futsal sei „sehr schnell, trickreich und permanent spannend“

Auch die Zuschauer möchte Meyer für seinen Sport einnehmen. Futsal sei „sehr schnell, trickreich und permanent spannend“. Im Viertelfinale gegen Bielefeld fanden allerdings nur 90 Fans den Weg in die Halle. Dass es anders geht, hat die Nationalmannschaft bewiesen, der 600 Fans im April bei der WM-Qualifikation in Neugraben zujubelten.

„Wir spielen mit Herz und Leidenschaft! Ich hoffe, dass die Menschen das merken und sich begeistern lassen. Wenn dann auch noch die Fankultur aus dem Fußball übergreift, dann wird die Futsal-Bundesliga sehr farbenfroh“, träumt Meyer von der Zukunft.