Hamburg. Die Regularien des Hamburger Fußball-Verbandes stehen schon länger in der Kritik. Zweite Mannschaft des NTSV ist akut betroffen.

Kaum ein Fan des Hamburger Amateurfußballs kann sich eine Liga vorstellen, in der es trotz mehrerer aufstiegswilliger Teams am Saisonende keinen Aufsteiger gibt. Schließlich ist das Aufstiegsrecht für jeden Staffelmeister in den Durchführungsbestimmungen des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) verankert Trotzdem droht dieses Szenario in Staffel 1 der Landesliga. Dort befindet sich der Niendorfer TSV II auf dem Weg zum Titel. Nur dürfen die Niendorfer nicht in die eingleisige Oberliga Hamburg aufsteigen, weil dort bereits ihre erste Mannschaft spielt. Reicht also im Falle des Titelgewinns von Niendorf II der zweite Platz zum Oberligaaufstieg? Das fragen sich Niendorfs Verfolger SV Halstenbek-Rellingen, TuRa Harksheide und SC Nienstedten.

Amateurfußball: So reagiert der Hamburger Fußball-Verband auf die Kritik

Auf Abendblatt-Nachfrage äußerte sich nun der HFV-Spielausschuss dazu. „Wenn der Niendorfer TSV II den Titel in der Landesliga 1 holt, kann der nach der Quotientenregelung beste Zweite aus den drei Landesligastaffeln aufsteigen. Aber nur, wenn in der Oberliga Hamburg noch ein Platz frei ist. Ein Aufstiegsrecht so wie die Meister besitzt ein Zweitplatzierter nicht“, sagte Spielausschussvorsitzender Frank Flatau.

„Das ist schade für uns, wobei es der Spielausschuss durch Corona auch schwer hat mit den aufgeteilten Staffeln. Ich habe unserem Team jetzt gesagt, es soll nicht auf Rang zwei spekulieren und Meister werden“, sagte Halstenbeks Präsident Hans Jürgen Stammer. Yavuz Kement, Trainer bei TuRa Harksheide, sieht es ähnlich: „Würde der quotenbes­te Zweite aufsteigen, fände ich das aus sportlicher Sicht sehr gut. Aber wir können aus eigener Kraft noch Meister werden und werden alles daransetzen, dies zu schaffen.“

HFV will Durchführungsbestimmungen überdenken

Etwas aufatmen dürfen nach Flataus Aussage bedrohte Teams in der Abstiegsrunde der Oberliga Hamburg. Rettet sich in der Regionalliga Nord der FC St. Pauli II und nur Altona 93 steigt in die Oberliga ab, werden – wenn Niendorf II den Titel holt – nur vier Oberligisten in die Landesliga absteigen müssen. Den Landesligisten Halstenbek, Harksheide und Nienstedten bleibt jedoch noch die Hoffnung, als quotenbester Zweiter aufzusteigen. Nämlich dann, wenn dem WTSV Concordia der Aufstieg in die Regionalliga Nord gelingt. Stammer hat so eine Situation schon erlebt. „Wir sind mit Halstenbek auch mal auf Mallorca aufgestiegen“, erinnert sich Stammer. „Aber lieber wäre mir, wir schaffen es vorher.“

Der gesamte Fall könnte künftig zu einer Änderung der Durchführungsbestimmungen führen. „Für die Zukunft werden wir dieses Szenario durchdenken und schauen, ob die Statuten angepasst werden müssen“, sagte Flatau.