Hamburg. Zum Auftakt der Bundesligasaison 2022 empfängt die Auswahl von Trainer Slavko Tekic an diesem Sonnabend Remscheid

Rainer Ganschow hat die Messlatte wieder einmal auf Maximalhöhe platziert. „Der fünfte Stern lockt, und diesen wollen wir nach Hamburg holen, Punkt aus! Wir haben ein bärenstarkes Team aus den eigenen Reihen am Start, ergänzt durch externe Topkämpfer, und werden in Bestbesetzung sehr schwer zu schlagen sein“, schreibt der Präsident des Hamburger Judo-Teams (HJT) in seinem Grußwort zur Bundesligasaison 2022, die für die Hamburger Männer an diesem Sonnabend (17 Uhr, Sporthalle Wandsbek) mit einem Heimkampf gegen Aufsteiger Remscheider TV beginnt.

Judo: Hamburger Team holte zuletzt 2020 den Titel

Slavko Tekic muss grinsen, als er auf die Einschätzungen seines Präsidenten angesprochen wird. Der 51 Jahre alte Serbe teilt den Anspruch, um den Titel mitkämpfen zu wollen. Unter besonderen Druck setzen ihn die Aussagen nicht, er war auch 2016, 2017, 2018 und 2020 Cheftrainer, als das HJT alle Gegner auf die Matte legte und bis zum Titel marschierte.

Dennoch ist Tekic Sportler genug, um zu wissen, dass der Weg zum Gold mit vielen Hindernissen gepflastert ist. In der vergangenen Saison war bei der Final-Four-Endrunde in Leipzig im Halbfinale gegen den TSV Abensberg Endstation. „Und auch in der Nordgruppe haben wir starke Konkurrenz. Deshalb wissen wir, dass es eine harte Aufgabe sein wird, wieder die Endrunde zu erreichen. Aber wir haben auf jeden Fall die Qualität, es zu schaffen“, sagt er.

Sieben Kampftage stehen auf dem Programm

Nach zwei coronabedingt stark verkürzten Saisons soll das Jahr 2022 die Rückkehr zur Normalität bringen. Sieben Kampftage stehen in der Hauptrunde in der acht Teams umfassenden Nordgruppe an, im Süden starten sogar zehn Vereine.

Das HJT empfängt an seiner Heimstätte, der Sporthalle Wandsbek, nach Remscheid noch UJKC Potsdam (14. Mai), JC Bottrop (10. September) und JT Hannover (1. Oktober), auswärts muss Tekics Team bei Hertha Walheim (7. Mai), Asahi Spremberg (18. Juni) und SU Annen (24. September) antreten. Jeder Kampftag besteht aus zwei Durchgängen à sieben Gewichtsklassen. Die Erst- und Zweitplatzierten aus Nord- und Südstaffel erreichen die Final-Four-Endrunde im November.

HJT hat sich wirtschaftlich breiter aufgestellt

Sportdirektor Patrick Strutz, der den Sponsorenpool auf neun Partner ausbauen konnte, sieht den letztjährigen Finalisten Potsdam als härtesten Konkurrenten um den Nordtitel, schätzt aber auch Aufsteiger Remscheid als mögliches Überraschungsteam ein. „Sie haben mit den Frey-Brüdern Karl-Richard und Johannes sowie Alex Wieczerzak drei nationale Topkämpfer im Team“, sagt er.

Das Trio wird die Reise nach Hamburg allerdings nicht antreten, da es – wie auch HJT-Spitzenkraft Dominic Ressel (28/Klasse bis 81 kg) – an diesem Wochenende beim Grand-Slam-Turnier in Antalya (Türkei) auf die Matte geht.

Tekic, der 15 Ausländer in seinem 40-Mann-Aufgebot hat, ist überzeugt davon, dass er über den besten deutschen Kader der Bundesliga verfügt. Neben Ressel sind mit Moritz Plafky (25/bis 60 kg) und Dario Kurbjeweit Garcia (27/bis 100 kg) zwei weitere Nationalkämpfer für das HJT gemeldet. Dazu kommen die Nachwuchsstars Losseni Koné (20/über 100 kg) und Yerrick Schriever (21/bis 73 kg). „Beide haben im vergangenen Jahr viel Erfahrung gesammelt und werden viele Punkte für uns holen“, sagt Tekic.

HJT setzt in dieser Saison auf den Nachwuchs

Den Weg, Hamburger Nachwuchs an das Bundesligateam heranzuführen, sind sie beim HJT in dieser Saison verstärkt gegangen. Acht Talente, darunter mit Lasse Schriever (19/bis 100 kg) und André Loboda (18/bis 60 kg) zwei, denen Tekic sofort zutraut, auf Bundesliganiveau mitzuhalten, sind aus der Zweit­ligareserve hochgezogen worden.

Diese wird auch weiterhin eng an die Bundes­ligaauswahl gebunden, an diesem Sonnabend (14 Uhr) bestreitet sie gegen das Bremer JT den Vorkampf. „Dieser Unterbau ist für uns sehr wichtig, denn wir wollen Talente auf höchstem Niveau auf die Bundesliga vorbereiten“, sagt Strutz. Die Abgänge der acht Besten wurden mit zehn Jungs aus der U 18 kompensiert.