Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Montag, den 28. März 2022:

Nach Hitler-Gruß: Ermittlungsverfahren gegen Zuschauer

Gegen den Zuschauer, der beim Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Israel mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben soll, sind strafrechtliche und verbandsrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund am Montag in Frankfurt/Main mit. Der Verband verurteilte den rechtsextremistischen Vorfall vom Samstag im Sinsheimer Stadion „aufs Schärfste“.

Ein anderer Zuschauer hatte einen Ordner über den Vorfall informiert. „Dieser schaltete die DFB-Fanbetreuung ein. Gemeinsam mit der Fanbetreuung der TSG Hoffenheim und dem Ordnungsdienst wurde die Person zunächst beobachtet und dann der Polizei zugeführt“, hieß es von Seiten des DFB über den 28 Jahre alten Mann. Der Verband verwies auch explizit darauf, dass bei solchen und anderen diskriminierenden Vorfällen das Ordnungspersonal kontaktiert werden solle.

Foda wirft als Nationaltrainer in Österreich hin

Wenige Tage nach der verpassten WM-Qualifikation hat Franco Foda seinen Rücktritt als Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft angekündigt. Er übernehme die volle Verantwortung für das Scheitern, teilte der 55-jährige Deutsche am Montag auf einer Pressekonferenz mit. Somit wird sein 48. Länderspiel an diesem Dienstag gegen Schottland sein letztes sein. „Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken gemacht. Ich habe mich letztendlich gestern am Abend entschieden. Es stand zwar noch im Raum, dass ich eventuell auch die Möglichkeit gehabt hätte auf eine Vertragsverlängerung. Aber das hat für mich dann keine Rolle mehr gespielt, weil ich die Verantwortung dafür übernommen habe“, Foda.

In der jetziger Situation sei es das Wichtigste, dass Ruhe einkehre. Der Mannschaft teilte er seinen Entschluss am Montagvormittag mit, es sei sehr emotional gewesen. „Es war mir eine große Ehre als Nationaltrainer und mit dieser Mannschaft zu arbeiten“, sagte Foda. „Es waren viereinhalb tolle Jahre. Mein Nachfolger kann sich auf eine charakterlich einwandfreie Mannschaft freuen, die gut ist und viel Entwicklungspotenzial hat.“

Die Österreicher hatten am Donnerstagabend durch ein 1:2 gegen Wales die Teilnahme an der WM im Spätherbst in Katar verpasst. Fodas Kontrakt hätte durch das Scheitern am 31. März geendet. Er hatte das Team im Herbst 2017 als Nachfolger von Marcel Koller übernommen. Unter ihm schaffte die ÖFB-Auswahl im vergangene Sommer unter anderem den ersten Sieg an einer EM-Endrunde. Aber Österreich wartet seit 1998 auf eine WM-Teilnahme. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich hatte nach dem WM-Aus mitgeteilt, dass bis spätestens Ende April über den Posten des Teamchefs und gegebenenfalls einen Nachfolger Fodas entschieden werden soll.

Foda konnte 27 seiner bisherigen 47 Spiele gewinnen. Nur Hugo Meisl fuhr mit 71 mehr Siege ein. Aber in den vergangenen viereinhalb Jahren hat Foda nicht ein Pflichtspiel gegen ein Team gewonnen, das in der Weltrangliste vor Österreich steht.

Ex-Bayern-Chef prangert fehlende Lernfähigkeit des Clubs in der Pandemie an

- Der Profi-Fußball hat aus Sicht des langjährigen Münchner Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge nicht die nötigen Lehren aus der Corona-Krise gezogen. „Ich befürchte, wenn wir im Fußball in dieser Art und Weise weiter machen, die speziell im Spitzenbereich fast atemberaubend ist, wird dem Fußball irgendwann die Rechnung präsentiert werden“, meinte Rummenigge im Podcast „Tomorrow - der Business & Style Podcast“.

Der 66-Jährige verwies dabei auf die teils horrenden Gehälter und Ablösesummen, die immer noch bezahlt werden. „Der Fußball ist nicht bereit, aus diesen Dingen gewisse Konsequenzen zu ziehen“, befand Rummenigge mit Blick auf die Pandemie, die auch den Fußball finanziell hart getroffen hat.

Rummenigge hatte im Sommer 2021 nach zwei Jahrzehnten den Vorstandsvorsitz beim deutschen Rekordmeister FC Bayern an Oliver Kahn übergeben.

Bayern-Star Davies weint nach WM-Qualifikation seines Landes

Alphonso Davies kniet sich hin, eine Hand vors Gesicht, er schluchzt, er weint, er nimmt die kanadische Fahne. Der Profi von Bayern München wirkt, als könne er es einfach nicht fassen. Zum ersten Mal in seinem jungen Leben würden Davies und die Fans seiner Generation auf der ganzen Welt Kanada bei einer WM erleben, schrieb die „Sports Illustrated“. 36 Jahre ist es her, dass das Land bei einer Endrunde einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei war. 1986 in Mexiko war das. Kanada kassierte drei Niederlagen, schoss nicht mal ein Tor und musste wieder abreisen. Nun, 2022 in Katar ist Kanada mit dabei. „Es war fast sofort klar, dass sie das nicht mehr vermasseln würden“, schrieb die „National Post“. „Kanadas Trip nach Katar zur WM 2022 stand nie in Zweifel“, befand sogar „The Globe and Mail“.

Davies konnte nicht mitspielen, 21 Jahre ist er jung, er muss derzeit wegen einer seiner Herzmuskelentzündung infolge einer Corona-Infektion pausieren. Und verfolgte hochemotional, wie seine Auswahlkollegen am Sonntag 4:0 gegen Jamaika gewannen.Am vorletzten Qualifikations-Spieltag des Kontinentalverbands Concacaf machten die Kanadier von Trainer John Herdman den Endrundeneinzug vorzeitig perfekt. „Das ist verdammt unglaublich“, meinte Keeper Milan Borjan: „Kanada kann stolz auf diese Jungs sein.“

Am Bildschirm verfolgte Davies, wie Cyle Larin in der 13. Minute die Führung erzielte und Tajon Buchanan (44.) noch vor der Pause auf 2:0 erhöhte. In Schlussminuten trafen Junior Hoilett (82.) und Adrian Mariappa mit einem Eigentor (88.).Als der Schlusspfiff im BMO Field von Toronto ertönte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Freudentränen, Umarmungen. „Ohne Worte, ohne Worte. Da werden Träume war“, sagte Abwehrspieler Alistair Johnston vom CF Montréal noch auf dem Rasen, während von den vollen Rängen die „Kanada, Kanada“-Rufe ertönten.

Und auch bei Davies, der demnächst beim Münchner Rekordmeister wieder voll ins Mannschaftraining einsteigen will, wurde es hochemotional. Er ließ sich auf den Boden fallen und rief schon mit ersten Schluchzern auf englisch: „Oh, mein Gott. Jaaa!!!!“

Hoffenheims Nordtveit kehrt in seine Heimat zurück

Der norwegische Abwehrspieler Havard Nordtveit verlässt die TSG 1899 Hoffenheim nach fünf Jahren zum Saisonende. Dies teilte der Fußball-Bundesligist am Montag mit. Der Vertrag des 31-Jährigen läuft zum 30. Juni 2022 aus. Nordtveit hatte bereits angedeutet, dass er in seine Heimat zurückkehren will. Der 52-fache Nationalspieler und frühere Gladbacher hatte zuletzt oft mit Verletzungen zu kämpfen und war nur noch Ergänzungsspieler.

Nach mehreren Vertragsverlängerungen, unter anderem von Topstürmer Andrej Kramaric, hat die TSG nur noch wenige auslaufende Verträge: Dies betrifft vor allem den Österreicher Florian Grillitsch, der schon vergangenen Sommer auf dem Sprung nach Italien war. Zudem ist die Zukunft von Ermin Bicakcic ungeklärt: Der Innenverteidiger will nach langer Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses in dieser Saison noch zurückkehren. Der Vertrag der Bayern-Leihgabe Chris endet ebenfalls im Sommer.

Hellmann verlängert Vertrag bei Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt hat die Vertragsverlängerung mit Vorstandssprecher Axel Hellmann bestätigt. Der 50-Jährige bindet sich nach einer Clubmitteilung vom Montag bis 2027 an den Fußball-Bundesligisten. Über den neuen Kontrakt habe der Aufsichtsrat einstimmig entschieden. „Mit der Vertragsverlängerung wollen wir ein wichtiges Zeichen für Kontinuität und Stabilität setzen“, sagte Aufsichtsratschef Philip Holzer.

Mehrere Medien hatten zuvor über die Personalie berichtet. Hellmanns Kontrakt wäre im kommenden Jahr ausgelaufen. Der Marketing-Experte arbeitet bei den Hessen bereits seit über zehn Jahren im Vorstand der Fußball AG, zu dem noch Markus Krösche (Sport) und Oliver Frankenbach (Finanzen) gehören. Er gilt als Kandidat für einen Platz im Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL), das im August neu gewählt wird.

Nach Quali-Blamage: Italiens Coach kämpft um seinen Job

Nach dem unrühmlichem Verpassen der WM-Endrunde durch Fußball-Europameister Italien will Nationaltrainer Roberto Mancini doch weitermachen. Das berichten übereinstimmend Medien auf dem Apennin. Mit der Unterstützung von Verbandschef Gabriele Gravina will der 57-Jährige die Auswahl der Azzurri umstrukturieren. Davor muss die Squadra Azzurra noch das sportlich unbedeutende Länderspiel am Dienstag gegen die Türkei in Konya bestreiten.

Als „Spiel der Trauer“ bezeichnete die Gazzetta dello Sport die bevorstehende Partie gegen die Türkei, Team von Trainer Stefan Kuntz. Die Türken hatte im Play-off-Halbfinalduell gegen Portugal den Kürzeren gezogen. Mancini will offenbar Spieler wie Jorginho, Matteo Pessina und Sandro Tonali und die Stürmer Nicolo Zaniolo und Gianluca Scamacca einsetzen.

Der Trainer will angeblich um junge Spieler wie Zaniolo und Pessina die künftige italienische Stamm-Elf aufbauen. Auch Asse wie Marco Verratti und Jorginho sollen künftig bei Mancini gesetzt sein, dagegen wird mit einer Ausmusterung von langjährigen Leistungsträgern wie Kapitän Giorgio Chiellini und dem Ex-Dortmunder Ciro Immobile gerechnet.

Mancini, dessen Vertrag als Nationaltrainer noch bis 2026 läuft, will nach dem Duell gegen die Türkei offiziell seine nächsten Schritte bekannt geben. Am vergangenen Donnerstag waren die Azzurri durch ein 0:1 gegen Nordmazedonien im europäischen Play-off-Halbfinale für die WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) gescheitert.

Bonhoff zweifelt an WM-Chance für DFB-Team

Ex-Weltmeister Rainer Bonhof glaubt derzeit nicht an einen deutschen Titelgewinn bei der Fußball-WM Ende des Jahres in Katar. „Ich bin noch nicht davon überzeugt“, sagte der Weltmeister von 1974 im Interview der „Rheinischen Post“ (Montag). „Ich halte viel von Hansi Flick, aber er muss es schaffen, dass aus der Mannschaft ein richtiges Team wird. Das war bei der WM 2018 nicht so, darum kam das frühe Aus.“

Der heutige Vize-Präsident von Borussia Mönchengladbach, der an diesem Dienstag 70 Jahre alt wird, war in den 1990er Jahren Co-Trainer des Nationalteams unter Bundestrainer Berti Vogts. Zusammen mit seinem alten Freund aus gemeinsamen Spielerzeiten bei der Borussia gewann Bonhof 1996 den EM-Titel.

Den deutschen Fußball sieht Bonhof auf einem guten Weg, wünscht sich von den jungen Spielern aber weniger Karrieredenken. „Wir haben viele gute Talente. Ich denke da nur an Florian Wirtz aus Leverkusen. Die jungen Spieler haben aber die Pflicht, auch etwas von dem, was in sie investiert wird, zurückzugeben. Das fehlt mir oft, sowohl in den Clubs als auch bei der Nationalmannschaft“, sagte Bonhof.

Lahm fordert neue Vergabekriterien für Turniere

Der 2014er-WM-Champion Philipp Lahm hat ein neues Auswahlverfahren bei der Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften gefordert. „Grundsätzlich halte ich es für unabdingbar, dass künftig bei der WM-Vergabe wasserfeste Kriterien festgelegt werden, an die man sich dann auch hält. Das Auswahlverfahren muss transparent sein“, sagte der 38-Jährige im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Die Vergabe der WM-Endrunde in diesem Jahr (21. November bis 18. Dezember) nach Katar kann der langjährigen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nicht nachvollziehen. Auf die Frage, ob die Entscheidung im Jahr 2010 pro Katar hätte ausfallen dürfen, sagte Lahm: „Nein, hätte sie nicht.“ Die Doppelvergabe der WM-Endrunde 2018 an Russland und 2022 an Katar durch das Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA war von heftigen Korruptionsvorwürfen und Anschuldigungen begleitet gewesen.

Lahm pflichtete dem neuen DFB-Chef bei: „Ich sehe es genau wie unser Präsident Bernd Neuendorf. Wenn man in den Evaluierungsbericht der FIFA schaut, wurde davon abgeraten, unter anderem aufgrund der Menschenrechtslage, der Nachhaltigkeit. Da fragt man sich natürlich, warum trotzdem für Katar gestimmt wurde. Das finde ich schon komisch.“

Lahm spricht sich allerdings gegen einen Boykott DFB-Auswahl bei der WM im Emirat am Persischen Golf aus: „Dass wir antreten, finde ich absolut richtig.“ Der Turnierdirektor der Euro 2024 in Deutschland sieht das DFB-Team nicht in der Favoritenrolle in Katar. „Mit Blick auf die Heim-EM 2024 bin ich sehr optimistisch. Ob es jetzt schon reichen kann, ganz vorne mitzuspielen, muss man abwarten. Man hat schrittweise eine gute Entwicklung genommen, die nun bestätigt werden muss“, meinte der einstige Allroundspieler.

Insgesamt sei die deutscher Auswahl „auf allen Positionen gut besetzt“, man könne international mithalten. Lahm: „Fast alle Nationalspieler kicken in den großen Ligen bei Topklubs. Aber die Zeit unter Flick (Bundestrainer Hansi Flick, d.Red.) ist noch frisch, der Kern der Mannschaft muss sich erst finden. Daher schiele ich eher auf 2024.“

RB Leipzig bangt um Einsatz von Stürmer Poulsen

Yussuf Poulsen reist vorzeitig von der dänischen Fußball-Nationalmannschaft ab und kehrt zu seinem Club RB Leipzig zurück. Das teilte der dänische Verband mit. Poulsen war beim 2:4 in den Niederlanden am Samstag kurz vor der Halbzeit verletzt ausgewechselt worden. Der Stürmer hatte sich womöglich an der Leiste verletzt. Damit verpasst der 27-Jährige das Spiel Dänemarks am Dienstag (18 Uhr) in Kopenhagen gegen Serbien.

Poulsen hatte zuletzt von Mitte November bis Ende des vergangenen Jahres mit einem Muskelfaserriss pausieren müssen. In den vergangenen Wochen war der Däne wieder zu mehr Spielzeit gekommen. Leipzigs Trainer Domenico Tedesco setzt im Angriff jedoch vornehmlich auf das Duo André Silva und Christopher Nkunku. Poulsen bleibt oft nur die Rolle als Joker. In zehn Liga-Spielen in diesem Jahr gelang ihm ein Tor.