Hamburg. Rekordmeister schwächelt im Kraichgau. VfB Stuttgart holt in letzter Sekunde wichtiges Unentschieden bei Union Berlin.

In einem packenden Bundesliga-Spitzenspiel und bei herrlichem Sonnenschein hat sich der FC Bayern München in bester Spiellaune gezeigt - das Toreschießen aber vergessen. So kam der Tabellenführer am Samstag nur zu einem 1:1 (1:1) beim Champions-League-Aspiranten TSG 1899 Hoffenheim. Vier Tage nach dem 7:1 gegen RB Salzburg in der Königsklasse schlampte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann an dessen früherer Arbeitsstelle bei ihren zahlreichen Chancen."Für die Fans war es ein sehr gutes Spiel. Ich bin über weite Strecken zufrieden mit der Leistung. Wir waren vielleicht ein bisschen näher dran an den drei Punkten. Es war aber auch nicht total unverdient", sagte Bayern-Coach Julian Nagelsmann.

Vor 25.600 Zuschauern im ausverkauften Stadion von Sinsheim brachte Christoph Baumgartner die Kraichgauer sogar in Führung (32. Minute). Robert Lewandowski glich mit seinem 29. Saisontor aus (45.+3). In der Tabelle führt der deutsche Meister nun mit zehn Punkten vor Borussia Dortmund, das aber am Sonntag gegen Arminia Bielefeld antritt und noch das Nachholspiel in Mainz hat. Für die TSG endete die Serie von vier Siegen mit einem respektablen Remis gegen den Titelverteidiger. "Wir hatten die erste gute Chance durch Andrej Kramaric. Dann haben die Bayern uns eingeschnürt. Nach dem Tor war es das Spiel, das wir uns vorgenommen hatten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir einfach Glück, dass die Bayern nicht treffen. Aus unserer Sicht bin ich stolz, dass wir das Herz in die Hand genommen haben", erklärte TSG-Trainer Sebastian Hoeneß.

Starke Freiburger ringen VfL Wolfsburg nieder

Dank eines starken Vincenzo Grifo und Siegtorschütze Nico Schlotterbeck kann der SC Freiburg immer mehr auch auf die Champions-League-Qualifikation hoffen. Nationalverteidiger Schlotterbeck erzielte am Samstag das späte Tor zum 3:2 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg und sorgte für den Erfolg in der turbulenten Schlussphase (87. Minute). Nach dem Anschluss von Max Kruse gegen seinen Ex-Club (52.) hatte Maximilian Arnold erst kurz zuvor den Ausgleich für die erst in der zweiten Hälfte verbesserten Niedersachsen erzielt (84.). "Wir waren in der ersten Halbzeit nicht bereit. Daran müssen wir dringend arbeiten. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine ganz andere Körpersprache. Es ist ein bisschen unglücklich, aber ich würde es nicht als unverdiente Niederlage bezeichnen. Für mich ist nichts vorbei, wir müssen noch Punkte sammeln, um stabil in der Liga zu bleiben", so Wolfsburgs Coach Florian Kohfeldt.

Zu Beginn hatte Grifo die Breisgauer im ersten Spiel nach der erneuten Vertragsverlängerung von Trainer Christian Streich mit seinem ersten Doppelpack in der Fußball-Bundesliga sicher in Führung gebracht. Vor 25. 000 Zuschauern traf der Offensivspieler per direktem Freistoß (7. Minute) und legte per Direktabnahme nach (44.).Die Freiburger, geschwächt von coronabedingten Ausfällen der Stammspieler Philipp Lienhart und Maximilian Eggestein, rückten vorerst auf Rang vier.„Das war total emotional“, sagte Sportvorstand Jochen Saier bei Sky, „im Stadion ging der Punk ab, das tut uns allen gut.“ Die Spieler dürften nun gerne weiter von der Königsklasse sprechen, "dem müssen sie auf dem Platz dann auch gerecht werden. Aber das sieht zurzeit ja ganz gut aus."

Kalajdzic rettet VfB Stuttgart einen Punkt bei Union Berlin

Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf erneut viel Moral bewiesen: Die Schwaben kamen bei Union Berlin zu einem 1:1 (0:1), nachdem vor Wochenfrist Borussia Mönchengladbach niedergekämpft wurde.

Sasa Kalajdzic (90.) sicherte mit seinem Tor den wichtigen Zähler an der Alten Försterei, nachdem er fünf Minuten zuvor den Pfosten des Union-Tores getroffen hatte. Mit nun 23 Punkten steckt der VfB aber weiter im Tabellenkeller fest. "Wenn man in Berlin einen Punkt mitnimmt, kann man zufrieden sein. Es war wie erwartet sehr zäh gegen einen sehr guten Gegner, der gut verteidigen kann und gegen den es schwierig ist, Chancen herauszuspielen. In der ersten Halbzeit hat uns Union ein bisschen den Schneid abgekauft, im Laufe der zweiten Halbzeit sind wir viel stärker geworden. Zum Schluss ist auch ein Punkt verdient gewesen“, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Taiwo Awoniyi traf per Handelfmeter (41.) für die Berliner, die aber ihre anvisierte 40-Punkte-Marke vorerst verpassten. Der Pokal-Halbfinalist hält sich aber weiter mit 38 Zählern im Tabellenmittelfeld. "Die erste Halbzeit war wirklich sehr gut, dominant mit Möglichkeiten Tore zu erzielen, und wir sind verdient in Führung gegangen. Wir wollten nach der Pause das zweite Tor suchen. Da wurde Stuttgart besser, hatte aber auch ein bisschen mit uns zu tun. Schade, wir hätten gerne die 40 Punkte heute festgemacht, das ist uns leider nicht gelungen", sagte Urs Fischer, Trainer der "Eisernen".

Borussia Mönchengladbach vergrößert die Not bei Hertha

Am Abend feierte Borussia Mönchengladbach im Kampf gegen den Abstieg den ersehnten Befreiungsschlag und hat damit die Not bei Hertha BSC vergrößert. Ohne seinen mit Corona infizierten Trainer Adi Hütter erkämpfte sich das Team dank der Treffer von Alassane Plea per Foulelfmeter (24.) und Matthias Ginter (59.) einen 2:0 (1:0)-Erfolg. Bei den Berlinern, die auf einen Abstiegsplatz abrutschten, muss nun Trainer Tayfun Korkut mehr denn je um seinen Job bangen.