Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Mittwoch, den 16. Februar 2022:

Champions League: Coman verhindert Bayern-Pleite in Salzburg

Kingsley Coman hat den FC Bayern im Champions-League-Achtelfinale in letzter Minute vor der drohenden Niederlage bewahrt. Der Angreifer erzielte am Mittwochabend im Hinspiel bei Österreichs Meister RB Salzburg in der 90. Minute den Ausgleich zum glücklichen 1:1 (0:1) für die Münchner. Mit einem Sieg im Rückspiel am 8. März wäre der deutsche Meister im Viertelfinale. Vier Tage nach der 2:4-Pleite in Bochum hatte Junior Adamu die Salzburger vor 29 520 Zuchauern in der 21. Minute in Führung gebracht.

BVB muss weiter ohne Topstar Haaland auskommen

Das Warten auf Erling Haaland geht bei Borussia Dortmund weiter. Der norwegische Ausnahmestürmer wird auch im Play-off-Hinspiel der Europa League gegen die Glasgow Rangers am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) wegen einer Muskelverletzung fehlen. „Es hat sich personell nicht viel geändert. Gio Reyna wird wieder dabei sein, er hatte eine Magenverstimmung. Erling ist noch kein Thema, Marius Wolf auch nicht“, berichtete Trainer Marco Rose am Mittwoch: „Und Emre Can ist gesperrt.“

Den Ruf aus der Vereinsführung nach dem Titel im „Trostpokal“ hat auch Rose vernommen. „Druck und Ambitionen haben wir immer“, sagte er: „Es geht darum, konstanter zu werden. Dann haben wir eine gute Mannschaft und sind in der Lage, sehr, sehr weit zu kommen. Aber das ist die Voraussetzung für alles.“

Seinen Stürmer Thorgan Hazard hatte der Trainer aus dem Kader für das Ligaspiel zuletzt bei Union Berlin (3:0) gestrichen. „Er hat seitdem gut trainiert, er hat viel Qualität“, sagte Rose. Die Streichung sei auch ein Signal an die Mannschaft gewesen, „in jedem Training an jedem Tag“ immer alles zu geben: „Da wollen wir schärfer werden.“

Mainz-Stürmer Szalai wechselt sofort zum FC Basel

Der FSV Mainz 05 hat den ursprünglich bis Saisonende auslaufenden Vertrag mit Angreifer Adam Szalai vorzeitig aufgelöst. Wie die Rheinhessen mitteilten, sei der Ungar am späten Dienstagabend und damit wenige Stunden vor Schließung des Schweizer Transferfensters zum FC Basel gewechselt. Dort erhält der 34-Jährige einen Vertrag bis Sommer 2023. Szalai hatte bei seinem zweiten Engagement in Mainz in dieser Saison seinen Stammplatz verloren, in der Rückrunde kam er lediglich sieben Minuten zum Einsatz.

Köln atmet auf: Corona-Patient Modeste trainiert wieder

Der 1. FC Köln kann mit Blick auf das Spiel am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt auf den Einsatz von Anthony Modeste hoffen. Der Torjäger, der beim 1:3 in Leipzig am vergangenen Freitag erkrankt fehlte, stand am Mittwoch wieder auf dem Trainingsplatz.

Der Franzose hat bisher 14 der 33 Kölner Saisontreffer erzielt und damit maßgeblichen Anteil am Höhenflug des FC. In der Torjägerliste der Bundesliga belegt der 33-Jährige Rang vier hinter Robert Lewandowski (FC Bayern/26 Tore), Patrik Schick (Bayer Leverkusen/19) und Erling Haaland (Borussia Dortmund/16). Auch der im Winter von Sampdoria Genua ausgeliehene Julian Chabot kehrte nach seiner Erkrankung am Mittwoch auf den Trainingsplatz zurück.

Vor Gerichtsprozess: Schatzschneider und Hannover 96 erzielen Einigung

Wenige Tage vor einem Arbeitsgerichtstermin haben Fußball-Zweitligist Hannover 96 und sein Rekordtorjäger Dieter Schatzschneider eine außergerichtliche Einigung erzielt. Ein Abmahnungsschreiben für die Club-Legende werde aus seiner Personalakte entfernt, bestätigte ein Gerichtssprecher der „Bild“-Zeitung und dem Internetportal „Sportbuzzer“.

Der 63 Jahre alte Schatzschneider arbeitet als Talentscout für die Niedersachsen und hatte im November als Angestellter der Hannover 96 GmbH&Co. KGaA den damaligen Cheftrainer Jan Zimmermann öffentlich kritisiert. „Es steckt so gutes Potenzial in der Mannschaft, das müsste auch mal einer wecken – mit der richtigen Aufstellung und der richtigen Taktik“, sagte der frühere Mittelstürmer bei einer Talkrunde der Zeitung „Neue Presse“. Die 96er mahnten Schatzschneider daraufhin ab, wogegen der im Januar gerichtlich vorging.

Mittlerweile hat sich der Tabellen-13. der 2. Fußball-Bundesliga aber längst von Trainer Zimmermann getrennt und nun auch die Auseinandersetzung mit dem erfolgreichsten Torschützen seiner Club-Geschichte (131 Tore in 160 Zweitliga-Spielen) beendet. „Das Ganze war überflüssig wie ein Kropf“, sagte Mehrheitsgesellschafter Martin Kind dem „Sportbuzzer“. Auch Schatzschneider räumte ein: „Jeder weiß: Ich rede häufig einfach frei drauflos. Im Nachhinein würde ich diese Wortwahl allerdings so nicht wiederholen.“

Leverkusen-Profi "bewirbt" sich bei der Nationalmannschaft

Mittelfeldspieler Robert Andrich von Bayer Leverkusen hat eine Nominierung für die Fußball-Nationalmannschaft als Ziel ausgegeben. „Ich bin nicht nach Leverkusen gekommen, um zu sagen: Jetzt habe ich es geschafft. Ich möchte das Bestmögliche erreichen und gerne für Deutschland spielen“, sagte der 26-Jährige der „Sport Bild“: „Ich gebe jeden Tag Gas. Aber ich mache mir keinen Druck, Nationalspieler werden zu müssen.“

Auf die Frage, ob es ihm wichtiger sei, mit Leverkusen nächstes Jahr in der Champions League spielen zu dürfen oder für Deutschland bei der WM in Katar, wollte er sich nicht festlegen und antwortete diplomatisch: „Wenn ich mein Ziel mit Bayer 04 erreiche, steigen die Chancen für die Nationalmannschaft.“

Andrich war vor der Saison für 6,5 Millionen Euro vom 1. FC Union Berlin gekommen und hat sich nicht zuletzt wegen seiner aggressiven Spielweise durchgesetzt. „Aus meiner Sicht gehört das zum Fußball: den Ball zu spielen und dem Gegner trotzdem etwas wehzutun“, gab er zu und berichtete lachend: „Als ich noch für Union gespielt habe, war ich mit einigen Leverkusenern aneinandergeraten. Nachdem wir uns hier besser kennengelernt hatten, sagten sie: Du bist ja gar nicht so ein Arsch.“

Ifo-Studie: Mehr Gewalt an Fußball-Spieltagen

An Tagen mit Profifußballspielen gibt es in Deutschland einer Studie zufolge deutlich mehr Gewalt in den Austragungsstädten. „Fußballspiele der ersten bis dritten Liga führen dort zu 21,5 Prozent mehr Gewalttaten, als an den jeweiligen Wochentagen sonst zu erwarten sind“, erklärte Helmut Rainer vom Münchner Ifo-Institut am Mittwoch. „Opfer sind vor allem junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren. Doch beinahe ein Fünftel der zusätzlichen Gewalt an Spieltagen lässt sich durch Angriffe auf Polizisten erklären.“

Für die Studie hatten die Wirtschaftsforscher Datensätze aus Gemeinden in Deutschland vom Januar 2011 bis zum Mai 2015 analysiert. In diesem Zeitraum schätzt das Ifo die Zahl der einfachen Körperverletzungen im Zusammenhang mit Fußball auf 38 268. Die hierdurch verursachten Kosten werden auf 194 Millionen Euro taxiert - 44 Millionen pro Jahr. Dabei wurden unter anderem Kosten bei Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten durch Verdienstausfall und Krankenbehandlungen berücksichtigt.

Ein Großteil der Gewalttaten werde auf der „Suche nach Anerkennung als Mitglied einer Fangruppe“ begangen, sagte Ifo-Experte Rainer. Fangruppen der gegnerischen Mannschaft und die Polizei würden als bedrohliche Fremdgruppen wahrgenommen, gegen die der eigene Ruf verteidigt werden müsse.

Hertha-Investor Windhorst geht auf die Clubführung los

Investor Lars Windhorst hat die Clubführung des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC hart kritisiert und sein Engagement als Fehler bezeichnet. „Ich habe darauf gesetzt, dass bei Hertha rational und in die Zukunft denkende Leute das Sagen haben, die auch nachhaltig den Erfolg wollen“, sagte Windhorst dem Wirtschaftsmagazin Capital. Zuletzt habe er jedoch erkannt, dass es einigen Leuten im Verein in erster Linie um „Machterhalt und Klüngelei“ gehe.

Auf Nachfrage räumte Windhorst ein, dass er sein Investment heute als Fehler betrachte. „Ehrlich gesagt, aus heutiger Sicht ja, leider. Bislang hat mir das Investment bei Hertha abgesehen von positiven Erfahrungen mit vielen Mitgliedern nur Nachteile gebracht“, sagte der 45-Jährige. Im Sommer 2019 war Windhorst bei der ausgegliederten Profiabteilung der Hertha eingestiegen und investierte insgesamt rund 375 Millionen Euro. Dennoch spielten die Berliner in den vergangenen zwei Saisons gegen den Abstieg und liegen auch aktuell auf Tabellenplatz 14.

Windhorst gab sich trotzdem kämpferisch und will weiterhin am Gelingen des Projekts arbeiten. „Ich lasse mir von niemandem dort 375 Mio. Euro verbrennen und werde darum niemals aufgeben“, sagte er. Er werde „das Investment zum Erfolg führen, auch wenn es viel länger dauern wird als ursprünglich geplant.“