Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag, den 1. Februar 2022:

Insolvenzverfahren bei Traditionsverein abgeschlossen

Beim Regionalligisten KFC Uerdingen ist das Insolvenzverfahren offiziell beendet. Nachdem bereits die beteiligten Gläubiger am 06. Januar dem Insolvenzplan zugestimmt hatten, hob nun auch das Amtsgericht Krefeld das Insolvenzverfahren auf. „Die im Insolvenzplan zugesagte Quote wird in den kommenden Tagen an die Gläubiger ausgeschüttet werden, so dass der KFC sodann vollständig und umfassend von sämtlichen Altschulden befreit sein wird und so zumindest die wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre ihr Ende gefunden haben“, hieß es am Dienstag.

Damit konnte die Sanierung des Clubs knapp fünf Monate nach dem Insolvenzantrag Anfang August 2021 abgeschlossen werden. KFC-Vorstand Damien Raths äußerte sich zufrieden über diesen Schritt, verwies aber auf anhaltende Problembereiche: „Damit dieser Neustart nachhaltig gelingt, ist die baldige Rückkehr in unsere heimische Grotenburg von entscheidender Bedeutung.“ Weil das Stadion des Clubs saniert werden muss, weicht der KFC bis auf Weiteres auf andere Spielorte aus. Mit nur zehn Punkten rangiert das Team zurzeit abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Regionalliga West.

Nach Rassismus-Skandal um Opoku: Osnabrück mit Sondertrikot

Der VfL Osnabrück läuft im Wiederholungsspiel der wegen rassistischer Beleidigungen abgebrochenen Partie in der 3. Liga beim MSV Duisburg in einem schwarzen Sondertrikot auf. Wie die Niedersachsen mitteilten, wolle der Club „ein Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein gesellschaftliches Brückenbauen“ setzen. Die Begegnung findet am Mittwoch (19 Uhr/MagentaSport) statt, auch die Gastgeber treten in einem eigens angefertigten Shirt an.

Die Partie des 20. Spieltags war am 19. Dezember 2021 abgebrochen worden, nachdem ein Zuschauer von der Tribüne Beleidigungen gerufen hatte. Die Akteure nahmen die Worte als rassistische Äußerung gegen den dunkelhäutigen VfL-Spieler Aaron Opoku wahr, der daraufhin nicht mehr in der Lage war, das Spiel fortzusetzen.

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Duisburg konnten nach ihren Ermittlungen jedoch nicht zweifelsfrei nachweisen, dass die Beleidigungen tatsächlich Opoku, der vom HSV ausgeliehen ist, galten. Das Verfahren wurde demnach eingestellt. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschied auch auf Wunsch der beider Vereine, ein Wiederholungsspiel auszutragen.

„Grundsätzlich war und bleibt für uns relevant, wie sich unser Spieler Aaron Opoku im Moment des Vorfalls gefühlt hat“, sagte Osnabrücks Geschäftsführer Dr. Michael Welling: „Entsprechend würden wir auch heute noch genauso entscheiden wie im Dezember.“

HSV-Rivale darf sein Stadion wieder füllen

Werder Bremen darf beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Sonnabend (13.30 Uhr/Sky) vor 10.000 Zuschauern im Weserstadion spielen. Dies berichten Welt und Radio Bremen übereinstimmend. Demnach habe der Senat der Hansestadt entsprechende Lockerungen beschlossen.

Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hatte eine Tendenz dazu bereits am Morgen angekündigt. „Ich glaube, dass wir auch da einheitliche Regeln brauchen“, sagte er im ARD-Morgenmagazin: „Ich glaube, dass wir in einem gewissen Ausmaß Zuschauerinnen und Zuschauer zulassen sollten, dabei aber auch nicht überziehen dürfen.“

Beim 3:0-Sieg am 15. Januar gegen Fortuna Düsseldorf hatte Werder noch vor leeren Rängen spielen müssen.

Überraschung: Sportdirektor Friedrich verlässt Hertha BSC

Arne Friedrich erklärte gewohnt ruhig und sachlich die Winter-Transfers von Hertha BSC, ehe er selbst plötzlich zur Überraschungspersonalie des Tages wurde. Der Sportdirektor, das teilten die Berliner am Dienstag mit, wird den Klub im Sommer verlassen. Somit dauert der personelle Umbruch beim abstiegsbedrohten Hauptstadtklub auch in schwierigen Zeiten an.

„Es war nie mein Plan, in das aktive Geschäft Fußball-Bundesliga zurückzukommen“, sagte Friedrich über seinen Entschluss: „Ich habe ein Stück weit Gefallen daran gefunden. Auf der anderen Seite bin ich jetzt froh, den Projekten und Aufgaben nachzugehen, welche die letzten Jahre zurückstecken mussten.“ Verwerfungen habe es nicht gegeben. Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic habe Friedrichs Entscheidung zwar „bedauert“, aber auch „akzeptiert und respektiert“.

Wer auf Friedrich folgt und ob es überhaupt einen direkten Nachfolger geben wird, vermochte Bobic am Dienstag noch nicht einzuschätzen. „Es bricht uns nicht gleich alles komplett weg“, sagte er. Richtung Sommer werde sich die Clubführung Gedanken machen, „ob wir da eine andere Vorgehensweise wählen oder ob wir uns da nur ein bisschen breiter aufstellen und das intern auffangen können.“ Es sei „viel zu früh“, um den Markt zu sondieren.

Abstiegsgefährdeter FC Everton rüstet auf

Der FC Everton hat sich kurz vor dem Ende der Winter-Transferfrist in England noch einmal hochkarätig verstärkt. Der neue Verein von Trainer Frank Lampard, der derzeit nur den 16. Platz der Premier-League-Tabelle belegt, sicherte sich die Dienste des 37-maligen englischen Fußball-Nationalspielers Dele Alli und des Niederländers Donny van de Beek.

Der 25-jährige Alli kommt nach sechseinhalb Jahren vom Ligarivalen Tottenham Hotspur, wo er seinen Stammplatz verloren hatte, und hat im Goodison Park einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bis zum Juni 2024 unterschrieben, wie Everton bekannt gab. Van de Beek, der seit Sommer 2020 bei Manchester United spielt und sowohl unter Coach Ole Gunnar Solskjaer als auch unter dem jetzigen Trainer Ralf Rangnick kaum zum Zuge kam, wechselt zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende zu den Toffees.

Titelverteidiger PSG fliegt aus dem Pokal

Titelverteidiger Paris Saint-Germain hat das Viertelfinale des französischen Fußballpokals beim Comeback von Superstar Lionel Messi überraschend verpasst. Trotz drückender Überlegenheit in der regulären Spielzeit scheiterte der Hauptstadt-Club am Montagabend gegen OGC Nizza mit 5:6 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten stand es im Top-Spiel der Runde vor knapp 5000 Zuschauern im Prinzenpark 0:0. Danach ging es ohne Verlängerung direkt ins Elfmeterschießen. Xavi Simons scheiterte mit dem 14. Elfmeter an Nizzas polnischem Torhüter Marcin Bulka.

PSG war bis in die Schlussminute klar dominierend, die Gäste hatten nur ein paar Konterchancen. Der eingewechselte Kylian Mbappé traf in der Nachspielzeit die Latte. Für Messi war es nach seiner Coronainfektion Anfang Januar die erste Partie in diesem Jahr. Die DFB-Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer standen in der Startelf von Trainer Mauricio Pochettino. Der Brasilianer Neymar fehlte dagegen.

PSG ist in der Ligue 1 souveräner Tabellenführer - derzeit mit elf Punkten vor Verfolger Nizza um Ex-Bundesliga-Profi Dante, das im Pokal-Viertelfinale nun auf Olympique Marseille trifft.

Trotz Corona: Wirtschaftexperte glaubt weiter an Wettbieten bei Transfers

Der Sportökonom Christoph Breuer hat geringere Transferaktivitäten während der Corona-Pandemie festgestellt, sieht aber keine langfristigen Änderungen. „Man darf nicht davon ausgehen, dass die Fußballfunktionäre zur Vernunft gekommen sind, weil die Ablösesummen nun geringer sind“, sagte der Wissenschaftler der Universität Köln der „WAZ“. „Der Profifußball ist ein Rattenrennen. Das Wettrüsten in Spieler und Trainer wird weitergehen, wenn die Pandemie vorbei ist.“

Das meiste Geld ist auch in der gerade abgelaufenen Transferperiode in der englische Premier League geflossen. Diese habe sich insbesondere aufgrund der Medienerlöse aus der nationalen Vermarktung „in den vergangenen Jahren von den anderen europäischen Ligen abgesetzt“, sagte Breuer. „Diese Tendenz wird auch jetzt wieder deutlich.“

Mainzer Mateta wechselt fest zu Crystal Palace

Der Wechsel von Jean-Philippe Mateta vom Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 zu Crystal Palace ist abgeschlossen. Der englische Club hat mit dem bisher ausgeliehenen Stürmer nach Mainzer Angaben einen langfristigen Vertrag abgeschlossen. Der 24 Jahre alte Franzose war 2018 von Mainz verpflichtet worden und wechselte Anfang 2021 zunächst auf Leihbasis nach England.

Last-Minute-Deal von ehemaligem BVB-Star

Der ehemalige Dortmund-Profi Pierre-Emerick Aubameyang wechselt vom FC Arsenal zum FC Barcelona. Der Präsident des spanischen Topclubs, Joan Laporta, bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte. Eine offizielle Mitteilung zum Transfer des 32-Jährigen habe es noch nicht gegeben, weil die nötigen Dokumente aus London „eine Minute vor Schließung des Transferfensters“ um Mitternacht eingetroffen seien, erklärte er.

„Wenn alles gut geht, werden wir Aubameyang am Ende der Woche präsentieren“, sagte Laporta vor Journalisten in Barcelona. Welche Details noch fehlen, verriet der Vereinsboss nicht. Er versicherte aber, die medizinische Untersuchung sei erfolgreich absolviert worden, und der Vertrag mit dem Stürmer sei bereits unterzeichnet.

Laut Medienberichten wechselt der Nationalspieler von Gabun ablösefrei zu den Katalanen. Sein Vertrag in London soll zuvor aufgelöst worden sein. Aubameyang ging zwischen 2013 und Anfang 2018 in der Fußball-Bundesliga für Borussia Dortmund auf Torejagd. Anschließend wechselte er in die Premier League zu Arsenal. Bei den Gunners hatte er zuletzt seine Position als Kapitän verloren.

Trotz horrender Schulden in Höhe von 1,35 Milliarden Euro hatte Barça in diesem Winter vor Aubameyang bereits den Brasilianer Dani Alves sowie die spanischen Nationalstürmer Ferrán Torres und Adama Traoré verpflichtet. Um die Ligaregeln für die Gesamtsumme der Gehälter einzuhalten, lieh der Club mehrere Profis bis Saisonende aus, darunter den Brasilianer Philippe Coutinho an Aston Villa.

Der Verkauf des früheren BVB-Profis Ousmane Dembélé, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, misslang aber. Der Profi, der mehrere Angebote zur Verlängerung des Vertrags ausgeschlagen habe, werde nun wohl im Sommer ablösefrei gehen, sagte Laporta. „Wir haben alles Mögliche getan“, versicherte de Clubchef.

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