Hamburg. Rekordnationalspieler Tobias Hauke musste sich wegen Corona in Isolation begeben. Harvestehuder THC unterliegt im Penaltyschießen.

Im Penaltyschießen haben die Bundesliga-Hockeyherren des Harvestehuder THC die Chance auf ihren fünften Hallenmeistertitel verpasst. Bei der Final-Four-Endrunde im Düsseldorfer Castello unterlag die Auswahl von Cheftrainer Christoph Bechmann im Halbfinale am Sonnabend mit 7:8 (2:1, 1:1, 2:2, 0:1, 2:3) gegen den Berliner HC, der im Endspiel am Sonntag (15 Uhr/sportschau.de) auf den Mannheimer HC trifft, der Topfavorit Rot-Weiß Köln überraschend mit 5:2 besiegen konnte.

Neben dem dreifachen Torschützen Michael Körper (13./15., Strafecke/41.)) trafen in der regulären Spielzeit von 60 Minuten Fülöp Losonci (23.) und Niklas Reuter (41., Ecke) für die Hamburger. Für Berlin waren Michael Hummel (9./39.), Anton Ebeling (20.), Paul Dösch (43., Ecke) und Marian Klink (57.) erfolgreich.

HTHC-Idol Hauke wurde am Spieltag positiv auf Corona getestet

Eine bittere Nachricht hatte der HTHC am Sonnabendmorgen zu verkraften gehabt. Rekordnationalspieler Tobias Hauke (34) musste sich wegen eines positiven Corona-Tests in Isolation begeben und konnte nicht spielen. Körper, Kapitän Xaver Hasun und Routinier Tobias Lietz übernahmen die Führungsarbeit und sorgten dafür, dass sich die Schwarz-Gelben in der ersten Halbzeit ein deutliches Chancenplus erarbeiteten. Berlin war insgesamt zu passiv und ging entsprechend mit einem verdienten Rückstand in die Kabine.

HTHC im Glück, als Berlin ein Tor aberkannt wurde

Nach der Pause erhöhten die Hauptstädter Druck und Tempo und erspielten sich zahlreiche Torchancen, U-21-Auswahlkeeper Anton Brinckman im Tor des HTHC hielt sein Team aber mehrfach im Spiel. Dazu hatten die Hamburger Glück, als beim Stand von 5:4 ein regulärer Treffer der Berliner aberkannt wurde, weil die Schiedsrichter den Schützen außerhalb des Schusskreises gesehen hatten. Umso bitterer, dass Brinckman mit einem Fehler, als er einen Schuss direkt vor den Schläger von Marian Klink abwerte, drei Minuten vor Spielende den Ausgleich begünstigte.

Weil eine Minute später ein Strafeckentor von Tobias Lietz aus unerfindlichen Gründen aberkannt wurde, musste das Penaltyschießen entscheiden. Hier war Florian Steyrer der Pechvogel aufseiten der Hamburger, der Österreicher scheiterte als einziger der sechs Schützen am Pfosten. Berlins Kapitän Dösch verwandelte im Nachschuss den entscheidenden Penalty zum 7:8.

Alster-Damen verpassen ebenfalls das Endspiel

Die Jagd der Bundesligadamen des Clubs an der Alster auf den sechsten nationalen Meistertitel im Hallenhockey ist ebenfalls beendet. Die Auswahl von Cheftrainer Jens George unterlag vor 750 zugelassenen Zuschauern im Halbfinale dem Düsseldorfer HC mit 4:7 (1:3, 2:1, 0:0, 1:3). Die Tore für den Titelverteidiger aus Hamburg schossen Lisa Altenburg (10./27., Siebenmeter), Felicia Wiedermann (19.) und Viktoria Huse (55., Strafecke). Für Düsseldorf waren die Nationalspielerinnen Elisa Gräve (5./14.) und Selin Oruz (13./28.) sowie Luisa Steindor (48., Strafecke), Sara Strauss (53.) und Lilly Stoffelsma (59.) erfolgreich.

Die Partie zwischen dem Nord- und dem Westmeister galt als vorweggenommenes Endspiel, nachdem beide sich bei den vergangenen drei Austragungen der Hallen-DM jeweils im Finale begegnet waren. Entsprechend ausgeglichen war auch das erneute Duell am Sonnabendmittag. Alster hatte wie erwartet deutlich mehr Spielanteile, übte mit seinem Dauerpressing Druck aus und kam zu einem klaren Plus an Offensivszenen. Düsseldorf setzte aus einer tief stehenden Defensive heraus auf Konter und zeigte sich im Verwerten seiner Torchancen höchst effektiv. In der ersten Halbzeit mündete so gut wie jede Schusskreisszene in einen Treffer. Pech hatten die Hamburgerinnen, dass das Tor zum 1:3 anerkannt wurde, obwohl Gräve außerhalb des Schusskreises zum Schuss angesetzt hatte. Aber da es in der Halle keinen Videobeweis gibt, zählte der Treffer.

Schwache Strafeckenquote brachte Alster in Bedrängnis

In der zweiten Halbzeit spielte Alster in der Offensive zu behäbig und schaffte es nicht, den amtierenden Feldmeister ausreichend in Bedrängnis zu bringen. Dazu kam erneut eine schwache Strafeckenquote, nur eine aus sechs dieser Standardsituationen konnte der Titelverteidiger durch Nationalspielerin Huse nutzen. Düsseldorf blieb bei Kontern unglaublich effektiv. Der Treffer von Stoffelsma eine Minute vor Spielende, der die Partie entschied, fiel, als Alster-Torhüterin Amy Gibson zugunsten einer sechsten Feldspielerin bereits auf der Ersatzbank saß.

„Die Niederlage ist verdient, der DHC hat sehr gut verteidigt und seine Konter überragend ausgespielt. Wir waren im Kopf heute etwas zu langsam und haben zu viele Fehler gemacht“, sagte George. Gegner des DHC für das Endspiel am Sonntag (12 Uhr) ist der Mannheimer HC, der sich gegen Rot-Weiß Köln trotz eines 0:2-Rückstands noch ins Penaltyschießen rettete und dort gewann.