Melbourne. Hamburgs Tennis-Ass verhindert in Melbourne eine „Millmania“. Von Becker erhält Zverev ein Lob – und von einem Kollegen einen Auftrag.

„Partycrasher“ Alexander Zverev hat mit einem abgebrühten Auftritt den zweiten Schritt seiner Titeljagd in Melbourne geschafft. Der 24 Jahre alte Olympiasieger verhinderte im Duell mit Lokalmatador John Millman die von den australischen Fans erhoffte „Millmania“ und ließ beim 6:4, 6:4, 6:0 zu keinem Zeitpunkt Zweifel am Sieger aufkommen. Die deutsche Nummer eins erreichte zum sechsten Mal in Serie die dritte Runde der Australian Open.

„Ich war darauf vorbereitet, dass mich hier jeder nach dem Match hassen würde und es viele Buhrufe geben würde“, sagte Zverev mit einem Lachen: „Es war eine überragende Atmosphäre. und es wird hoffentlich bei den nächsten Matches noch lauter.“

Eurosport-Experte Boris Becker sah bei Zverev „eine klare Steigerung zur ersten Runde. Es war noch nicht perfekt, aber es ist die zweite Runde und Millman ein schwieriger Gegner.“

Zverev erhält einen Auftrag von Hanfmann

Nach dem unfreiwilligen Abflug des verhinderten Titelverteidigers Novak Djokovic, an dem Zverev im vergangenen Jahr noch im Viertelfinale gescheitert war, zählt der Hamburger neben Daniil Medwedew und dem 20-maligen Grand-Slam-Champion Rafael Nadal zu den großen Titelfavoriten. Er trifft nun auf den Qualifikanten Radu Albot aus Moldau.

Der 35 Jahre Mallorquiner Nadal – Zverevs möglicher Gegner in der Runde der letzten Acht – bewies am Mittwoch beim 6:2, 6:3, 6:4-Sieg gegen den Karlsruher Yannick Hanfmann seine starke Form. „Ich habe Sascha gefragt, wie ich ihn schlage, um ihn aus dem Weg zu räumen. Es hat aber nicht geklappt, das muss Sascha schon selber machen“, sagte Hanfmann danach.

Australian Open: Hanfmann verpasst Überraschung gegen Nadal

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    Folgt Kohlschreiber Zverev in Runde drei?

    Die Reihen der deutschen Profis lichteten sich am dritten Turniertag deutlich, auch Dominik Koepfer und Oscar Otte schieden aus. Der gebürtige Schwarzwälder Koepfer musste sich dem US-Aufschlagriesen Reilly Opelka (Nr. 23) 4:6, 3:6, 6:7 (4:7) geschlagen geben, der Kölner Otte verpasste den Drittrundeneinzug durch ein 6:2, 2:6, 3:6, 1:6 gegen den an Position 25 gesetzten Italiener Lorenzo Sonego.

    Nach Zverev hat Philipp Kohlschreiber am frühen Donnerstagmorgen (circa 5 Uhr/Eurosport) im kniffligen Aufeinandertreffen mit dem sehr soliden Spanier Roberto Bautista Agut noch die Chance auf den Einzug in Runde drei.

    Zverev mit makelloser Lokalmatador-Bilanz

    Zverev hatte nach dem letztlich ungefährdeten, aber noch nicht vollends überzeugenden Auftaktsieg im deutschen Duell gegen Daniel Altmaier eine Leistungssteigerung angekündigt. Er ging mit einer 2:0-Bilanz in das Duell gegen Millman, das nur der nächste Zwischenschritt auf dem Weg zu seinem großen Ziel sein sollte: Als erster deutscher Männer-Profi seit Boris Becker 1996 einen Grand-Slam-Titel einzufahren.

    Die australischen Fans applaudierten am Ende auch Zverev.
    Die australischen Fans applaudierten am Ende auch Zverev. © Imago/AAP

    Gegen Millman war es das Ziel des Siegers der ATP Finals, das Publikum in der Rod Laver Arena gar nicht erst zum Faktor werden zu lassen. Entsprechend entschlossen legte Zverev im ersten Satz los, spürte aber auch sofort, dass es eine Menge Arbeit werden würde gegen den zähen, einsatzfreudigen Australier, der auf lange Ballwechsel aus war. Zverev brachte sein frühes Break zum 2:1 durch und sicherte sich den Durchgang nach 50 Minuten.

    Auch der zweite Satz blieb umkämpft. Zverev haderte zeitweise mit seinem zweiten Aufschlag, geriet aber letztlich nicht in Gefahr und startete erneut mit einem Break in den dritten Satz. Den Vorteil ließ er sich nicht mehr nehmen und bleibt mit nun neun Siegen makellos gegen Profis, die bei Grand Slams vor einem Heimpublikum antreten dürfen.