Der serbische Tennis-Star Novak Djokovic hat den Kampf gegen seine Abschiebung aus Australien verloren.

Novak Djokovic hat das juristische Tauziehen gegen die australische Regierung um seine Aufenthaltsgenehmigung vorerst verloren. Ein Bundesgericht wies am Sonntag den Einspruch des 34 Jahre alten Serben gegen die erneute Annullierung seines Visums vom Freitag zurück. Vorausgegangen war eine andauernde Auseinandersetzung von Djokovic mit den Behörden seit seiner Ankunft in Melbourne am 5. Januar.

Die drei Richter des Bundesgerichts fällten ihre Entscheidung einstimmig, eine Begründung soll aber frühestens am Montag (Ortszeit) folgen. Weitere Rechtsmittel vor dem Bundesgericht sind nicht möglich, dennoch erbaten sich Djokovics Anwälte eine kurze Bedenkzeit.

Für Djokovic stand im Verfahren viel auf dem Spiel

„Das Gericht hat beschlossen, dass der abgeänderte Antrag kostenpflichtig abzuweisen ist“, erklärte der Vorsitzende Richter James Allsop nach der Entscheidung. Djokovic muss also nicht nur das Land verlassen, sondern auch die Gerichtskosten tragen.

Für Djokovic, der bei der Einreise statt eines Impf-Nachweises eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorgelegt hatte, stand in dem Verfahren viel auf dem Spiel: Nach seiner Niederlage muss der Weltranglistenerste nun bis zu seiner Ausreise aus Australien in Gewahrsam bleiben.

Djokovic war am Sonnabend erneut in Gewahrsam genommen worden

Djokovics Fall war am Sonntag in einer Dringlichkeitssitzung von drei Bundesrichtern verhandelt worden. Der Weltranglistenerste wurde dafür aus seiner Abschiebehaft in einem früheren Hotel in Melbourne in die Kanzlei seiner Anwälte gefahren, um von dort aus die Verhandlung zu verfolgen.

Djokovic war am Sonnabend erneut in Gewahrsam genommen worden, nachdem die australische Regierung sein Visum ein zweites Mal für ungültig erklärt hatte. Einwanderungsminister Alex Hawke räumte laut Gerichtsunterlagen zwar ein, dass das von Djokovic ausgehende Infektionsrisiko „geringfügig“ sei. Die Einreise des Tennisspielers könne aber zur Missachtung von Corona-Regeln im Land führen, eine „Anti-Impf-Stimmung fördern“ und sogar zu „Unruhen“ beitragen.

Fall Djokovic hat sich zum Politikum entwickelt

Djokovics Anwälte warfen der australischen Regierung dagegen vor, ihre Argumentation sei „unlogisch“ und „irrational“. Djokovic gehöre nicht der Bewegung der Corona-Impfgegner an.

Die Angelegenheit hat sich längst zu einem Politikum entwickelt. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic richtete schwere Vorwürfe gegen die australischen Behörden. Die australische Regierung ist wiederum besorgt wegen des Unmuts, den Djokovics Einreise bei vielen Bürgern auslöste, nachdem sie in den vergangenen Monaten unter langen Corona-Lockdowns und strikten Einreisebeschränkungen zu leiden hatten.

Tennisspieler Novak Djokovic ist nicht gegen Corona geimpft

Laut australischen Medienberichten hätte Djokovic noch die Möglichkeit, vor dem höchsten australischen Gericht, dem High Court, Berufung einzulegen. Aber schon die Aussichten, dass sich der High Court eines solchen Falles annimmt, seien gering.

Der 20-malige Grand-Slam-Sieger war ungeimpft und mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung eingereist und wollte sich mit einem Triumph bei den Australian Open ab Montag zum alleinigen Major-Rekordsieger krönen.