Hamburg. Torhüterin Katharina Filter und Kreisläuferin Lisa Antl vom SV Buxtehude stehen in Spanien im deutschen Aufgebot.

Dass sie am Tag der Kaderbekanntgabe einen Standortvorteil hatte, kann Katharina Filter nicht abstreiten. Am Morgen des 17. November erfuhr die Bundesligatorhüterin des Buxtehuder SV bereits kurz vor ihren Mitspielerinnen in der deutschen Handball-Nationalmannschaft, dass sie bei der an diesem Mittwoch beginnenden WM in Spanien dabei sein würde. Rein zufällig hatte Filter BSV-Torwarttrainerin Debbie Klijn in der Buxtehuder Halle getroffen. Und rein zufällig ist Klijn auch Torwarttrainerin der Nationalmannschaft, sodass die Nachricht auf kurzem Dienstweg überbracht werden konnte.

„Ich habe es sehr gehofft und meine Chancen auch nicht so schlecht eingeschätzt. Trotzdem war ich überrascht und habe mich riesig gefreut“, sagt die 22-Jährige, die mit der DHB-Auswahl am Donnerstag gegen Tschechien (18 Uhr) in die Vorrunde startet. Weitere Gruppengegner sind die Slowakei (Sa., 18 Uhr) und Ungarn (Mo, 20.30 Uhr/alle sportdeutschland.tv). „Ich habe es noch nicht ganz realisiert, dass ich zu den zwei besten Torhüterinnen in Deutschland gehöre“, sagt Filter, die hinter der erfahrenen Dinah Eckerle (26/Esbjerg) jedoch klare Nummer zwei ist. Bei einem Lehrgang im vergangenen Frühjahr war Filter erstmals ins Nationalteam berufen worden.

Kurz nachdem die Torhüterin von ihrer Nominierung wusste, klingelte auch bei ihrer Buxtehuder Mitspielerin Lisa Antl das Telefon. Bundestrainer Henk Groener informierte die 21 Jahre alte Kreisläuferin über ihre WM-Nominierung. Eigentlich hatte Antl, die erst Anfang November beim 28:27 über Russland in Düsseldorf ihr Debüt im DHB-Trikot feierte, schon mit der WM abgeschlossen, erzählt sie. „Obwohl es beim Lehrgang in Düsseldorf ganz gut lief, habe ich nicht damit gerechnet“, sagt Antl.

Filter und Antl könnten vom Neuaufbau profitieren

Bei der WM-Vorbereitung in Großwallstadt habe sie schnell gemerkt, dass die Bälle in der Nationalmannschaft schneller fliegen. „Ich muss in der Abwehr in Sachen Cleverness und Schnelligkeit nachlegen. Selbst das Training ist hier schneller, die Pässe kommen anders, es wird viel No-Look gespielt“, erzählt Antl. Daran, dass die Kreisläuferin auch diesen Entwicklungsschritt machen wird, sollte man angesichts der vergangenen zwei Jahre indes nicht zweifeln müssen. Bis zur Saison 2019/20 lief Antl noch für den damaligen Drittligisten HCD Gröbenzell auf, absolvierte auch einige Spiele für die zweite Mannschaft in der Landesliga. „Wenn man mich vor vier Jahren gefragt hätte, hätte ich nicht mal gesagt, dass ich so schnell in der Bundesliga spielen würde. Die ganze Entwicklung ging zuletzt wahnsinnig schnell“, sagt Antl.

Im Frühjahr wurde sie bereits gemeinsam mit Teamkollegin Filter zur Nationalmannschaft eingeladen, musste aber wegen einer Fußverletzung kurzfristig absagen. Es folgten eine Operation in München und 19 Wochen ohne Handball. Umso größer war die Freude, dass sie doch noch eine Chance beim DHB erhielt. „Ich bin das Küken und versuche, viel von den älteren Spielerinnen zu lernen“, beschreibt Antl ihre Rolle.

Da die deutsche Auswahl nach der vergangenen EM einen personellen Umbruch erlebte, könnten die beiden Buxtehuderinnen auch nach ihrem WM-Debüt von der Neuaufstellung profitieren. „Der Bundestrainer versucht, auch im Hinblick auf die nächsten Jahre, viele junge Spielerinnen zu fördern. Da haben Lisa und ich von dem Umbruch auch ein bisschen profitiert“, gibt Filter zu.