München müht sich zum Erfolg über Bielefeld. Dortmund siegt in Wolfsburg. Torflut in Fürth, Köln-Sieg im Rheinderby. Hertha geschockt.

Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München hat am Sonnabend sein 102. Bundesliga-Tor im Kalenderjahr 2021 erzielt und damit einen Rekord aufgestellt. Leroy Sane schoss gegen Arminia Bielefeld in der 71. Minute den entscheidenden Treffer, mit dem die Münchener den bisherigen Rekordhalter 1. FC Köln (101 Tore/1977) überflügelten.

Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann erzielte in den bisherigen 38 Bundesligapartien seit dem 3. Januar 2021 im Schnitt 2,68 Treffer pro Spiel. Die ehemalige Kölner Bestmarke hatten die Bayern am 12. Spieltag gegen den FC Augsburg eingestellt.

Die meisten Bundesligatore in einem Kalenderjahr:

  1. Bayern München: 102 Tore in 38 Spielen (2021)
  2. 1. FC Köln: 101 Tore in 36 Spielen (1977)
  3. Bayern München: 99 Tore in 34 Spielen (1972)
  4. Bayern München: 98 Tore in 34 Spielen (2019)
  5. Werder Bremen: 96 Tore in 34 Spielen (1984)
  6. Bayern München: 96 Tore in 34 Spielen (1973)
  7. Bayern München: 96 Tore in 34 Spielen (2013)

Zuvor hatte Borussia Dortmund die Bayern im Kampf um die Tabellenspitze unter Druck gesetzt. Drei Tage nach dem Champions-League-Aus rehabilitierte sich der BVB am Sonnabend mit dem 3:1 (1:1) beim VfL Wolfsburg. Der SC Freiburg verlor nach dem 1:2 (0:0) beim VfL Bochum den Anschluss an das Führungsduo aus Dortmund und München.

Im rheinischen Derby setzte sich der 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach mit 4:1 (0:0) durch. Die torreichste Partie lieferte sich der Tabellenletzte SpVgg Greuther Fürth beim 3:6 (1:2) gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Bayern-Bezwinger FC Augsburg rettete in letzter Sekunde ein 1:1 (0:1) bei Hertha BSC in Berlin.

Hier finden Sie die ausführlichen Spielberichte:

Bayern mühen sich vor 12.000 Zuschauern

Bayern München hat Rivale Borussia Dortmund dank Leroy Sane nach nur drei Stunden wieder von der Tabellenspitze der Bundesliga gestoßen, muss sich im Klassiker aber deutlich steigern. Zwei Tage nach der turbulenten Mitgliederversammlung kam die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gegen Außenseiter Arminia Bielefeld trotz klarer Überlegenheit nur zu einem 1:0 (0:0)-Arbeitssieg.

Vor dem direkten Duell beim BVB am kommenden Sonnabend liegen die Münchner damit einen Zähler vor dem Herausforderer. Der starke Sane erlöste die wenig effektiven Bayern mit seinem neunten Pflichtspieltreffer (71.), einem traumhaften Schlenzer ins linke obere Toreck. Mit ihrem 102. Tor im Kalenderjahr übertrafen die Münchner den bisherigen Rekord des 1. FC Köln.

Er habe, betonte Nagelsmann vor dem Anpfiff angesichts der jüngsten Unruhe, „trotzdem noch genügend Kapazitäten, um mich ums Sportliche zu kümmern. Die Idee, die wir haben, ist gut.“ Seine Forderung: „Wir müssen sofort die volle Power reinbringen.“ Doch seine Elf leistete sich vor Pandemie-bedingt nur 12.000 Zuschauern anfangs ein paar kleine Schlampereien. Die erste Chance gehörte Arminia-Kapitän Fabia Klos (6.).

Dann rollte Angriff um Angriff auf das Gäste-Tor, Schlussmann Stefan Ortega rückte in seinem 200. Pflichtspiel für Bielefeld ins Rampenlicht. Er parierte gegen Thomas Müller (7./21.), Leroy Sane (11.) und Alphonso Davies (16.), Robert Lewandowski schoss vorbei (24.).

Die meist weit aufgerückten Bayern blieben anfällig für Konter, die Bielefeld aber höchst selten bis vor Manuel Neuers Tor brachte. Als Masaya Okugawa doch einmal durchbrach und alleine auf Neuer zulief, stand der Japaner klar im Abseits (28.).

Davies (34.) und Lewandowski (38.) kamen vor der Pause zu weiteren Gelegenheiten. Doch das Spiel des Favoriten war nun längst nicht mehr so zwingend wie in dessen Drangphase. Im und um den Strafraum agierte der deutsche Rekordmeister zu umständlich, auch bei Ecken entstand keine Gefahr.

Gleich mit der ersten Möglichkeit in der zweiten Hälfte war Ortega dann geschlagen, doch Sanes Schuss zischte knapp vorbei (46.). Müller verstolperte den nächsten Hochkaräter (49.). Trainer Nagelsmann sah all dies mit zunehmender Ungeduld. Doch was er auch rief und gestikulierte - es half zunächst nichts.

Daher versuchte er es mit einer Änderung: Jamal Musiala sollte auf der ungewohnten Sechserposition für den schwachen Leon Goretzka (56.) die Statik verändern. Der Youngster war wie vier andere zuletzt wegen Corona isolierte Profis in den Kader zurückgekehrt.

Und tatsächlich leitete Musiala den Angriff zur Führung ein. Über Müller, der mit seinem 396. Bundesligaspiel für die Bayern mit „Kaiser“ Franz Beckenbauer gleichzog, gelangte der Ball zu Sane, der sehenswert vollstreckte. Kingsley Coman (77.) hatte die Möglichkeit zu erhöhen. Der eingewechselte Serge Gnabry traf die Latte (78.).

Dortmund bringt sich für die Bayern in Stellung

Drei Tage nach dem Aus in der Champions League hat Borussia Dortmund in der Bundesliga beim Comeback von Erling Haaland in die Erfolgsspur zurückgefunden. Nach einer überzeugenden Leistung kam der DFB-Pokalsieger beim VfL Wolfsburg zu einem verdienten 3:1 (1:1) und feierte damit eine gelungene Generalprobe für den Ligagipfel gegen Bayern München. Joker Haaland sorgte nach seiner Einwechslung für die Entscheidung (81.).

Zwar gerieten die Gäste schon in der zweiten Minute durch Wout Weghorst in Rückstand. Doch in der 35. Minute gelang den Westfalen durch einen von Emre Can verwandelten Foulelfmeter der Ausgleich. Für die Führung sorgte Donyell Malen mit einem Flachschuss aus der Distanz (55.) – dann kam Haaland.

Nach seiner auskurierten Muskelverletzung am Hüftbeuger hatte Haaland kaum auf der Ersatzbank Platz genommen, da lag seine Mannschaft schon in Rückstand. Nach präziser Hereingabe von Ridle Baku war VfL-Torjäger Weghorst erfolgreich.

Beirren ließ das Team von Trainer Marco Rose sich von diesem frühen Rückstand aber nicht. Die Niedersachsen gerieten in der Folgezeit mächtig unter Druck und schon Thomas Meunier (12.) und Kapitän Marco Reus (26.) hätten für den Ausgleich sorgen können.

Dies gelang dann Can mit einem souverän verwandelten Strafstoß. Maxence Lacroix hatte zuvor Reus zu Fall gebracht. Pavao Pervan, wie schon in der Champions League für Stammtorhüter Koen Casteels (COVID-19) zwischen den Pfosten, hatte keine Abwehrmöglichkeit.

Das Team von Coach Florian Kohfeldt kam in dieser Phase bestenfalls dazu, kleine Nadelstiche zu setzen und damit die eigene Defensive zu entlasten. Das Dortmunder Tor kam bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr ernsthaft in Gefahr, zumal Wolfsburgs Nationalspieler Lukas Nmecha in den ersten 45 Minuten nur durch eine Gelbe Karte auffiel.

Die zweite Halbzeit begann, wie der erste Spielabschnitt zu Ende gegangen war. Der BVB drängte auf ein zweites Tor und hatte in der 48. Minute Pech, als Nico Schulz nur den linken Pfosten traf. Sieben Minuten später machte es Malen besser.

Erst nach diesem Rückstand wurden die Wölfe mutiger, aber mehr als eine optische Feldüberlegenheit kam dabei zunächst nicht heraus. Kohfeldt forderte seine Schützlinge unmissverständlich zu offensiven Attacken auf, doch wirklich gefährlich wurde es im Strafraum der Westdeutschen nicht.

Jubel brandete dagegen bei den mitgereisten BVB-Fans auf, als Haaland in der 73.. Minute das Spielfeld betrat. Der 21-Jährige ersetzte Torschütze Malen. Nur wenige Sekunden später kam der Skandinavier zu seinem ersten Torschuss, dann erzielte er sein zehntes Saisontor.

4:1 gegen Gladbach! Karnevalsstimmung in Köln

Frenetischer Derby-Jubel auf ausverkauften Rängen: Im vielleicht letzten Bundesliga-Spiel für Monate vor Fans hat der 1. FC Köln einen seiner seltenen Derby-Erfolge gegen Borussia Mönchengladbach gefeiert. Durch das 4:1 (0:0) zogen die Kölner mit dem rheinischen Rivalen und Angstgegner gleich, beide stehen mit 18 Punkten nach 13 Spielen im Tabellen-Mittelfeld.

Der Österreicher Dejan Ljubicic (55.) mit seinem ersten Tor in der deutschen Bundesliga, Joker Mark Uth (77.), Ondrej Duda (78.) und der ebenfalls eingewechselte Sebastian Andersson (90.+3) schossen den höchsten Kölner Derby-Sieg seit 1996 (4:0) heraus. Jonas Hofmann (74.) hatte mit dem Ausgleich eine turbulente Schluss-Viertelstunde eingeleitet. Das Kölner Gesundheitsamt hatte die durchaus umstrittene Kulisse von 50 000 Fans zugelassen, sie mussten aber nach einer kurzfristigen Anordnung Masken am Platz tragen.

Bei Köln war Anthony Modeste nach seiner Beckenprellung rechtzeitig fit geworden. Im Tor kam Marvin Schwäbe als Ersatz des verletzten Timo Horn zum ersten Bundesliga-Einsatz. Baumgart hatte ihm eine echte Chance versprochen und im Vorfeld erklärt, dass Horn nach der Genesung nicht automatisch wieder die Nummer eins sei.

Die Zuschauer gingen leidenschaftlich mit. Neben der Emotion des Derbys dürften viele geahnt haben, dass sie möglicherweise zum letzten Mal für eine ganze Weile ins Stadion durften. Beide Teams lieferten zwar von Beginn an ein intensives Spiel, das aber auch hektisch und deshalb ein Stück weit zerfahren war.

Die erste wirklich gute Chance gab es erst in der 29. Minute, als Duda den Ball aus 18 Metern in die rechte Ecke schlenzte und Yann Sommer hielt. Noch näher kam der FC der Führung sechs Minuten später, als Sommer einen Kopfball von Modeste aus vier Metern zentraler Position reaktionsschnell auf die Latte lenkte. Die Gäste hatten in der 41. Minute ihre erste Großchance, doch auch Schwäbe hielt gut beim Schuss von Patrick Herrmann.

Dejan Ljubicic (l.) und Ondrej Duda erzielten jeweils ihre ersten Bundesligatreffer für den 1. FC Köln.
Dejan Ljubicic (l.) und Ondrej Duda erzielten jeweils ihre ersten Bundesligatreffer für den 1. FC Köln. © Imago/Moritz Müller

Auch nach der Pause war Köln zunächst die aktivere Mannschaft und durfte dann auch jubeln, als Ljubicic eine Ablage von Benno Schmitz aus 14 Metern unhaltbar in den rechten oberen Winkel schoss. Nun wurde das Spiel noch hektischer, aber es gab endlich auch Chancen auf beiden Seiten – und zwar fast im Minutentakt. Dann belohnte Hofmann das verstärkte Engagement der Gladbacher doch noch.

Doch drei Minuten später hatte Florian Neuhaus einen kompletten Blackout. Der Nationalspieler, der trotz seiner starken Leistung in der Vorwoche wieder für mehr als eine Stunde auf die Bank musste, spielte Uth den Ball ohne Not in die Füße, der nutzte die Chance sieben Minuten nach seiner Einwechslung eiskalt. Nur wenige Sekunden später traf Duda nach einer unglücklichen Abwehr-Aktion von Nico Elvedi zur Entscheidung.

Hoffenheim deklassiert Negativrekordler Fürth

In einem wilden Wettschießen hat die TSG 1899 Hoffenheim der bedauernswerten SpVgg Greuther Fürth den nächsten brutalen Negativrekord in der Fußball-Bundesliga zugefügt. Der defensiv blamable fränkische Aufsteiger kassierte beim spektakulären 3:6 (1:2) am Samstag seine elfte Niederlage nacheinander – so erfolglos war noch kein anderer Verein zuvor gewesen.

Stefan Leitl erlebte in einem ungestümen 100. Pflichtspiel als Kleeblatt-Coach ein denkwürdiges Wechselbad der Gefühle. Auch im insgesamt 23. Versuch gelang den Fürthern kein Heimsieg in der Bundesliga. Die Hoffenheimer mischen mit nun 20 Punkten nach 13 Spieltagen im Kampf um einen internationalen Startplatz mit. Die Fürther mit ihrer konfusen Verteidigung haben 19 Zähler weniger und sind aussichtsloses Tabellenschlusslicht.

Jamie Leweling brachte die Franken vor nur 3385 Zuschauern sogar in der 22. Minute in Führung. Die Offensivwucht der Hoffenheimer durch Ihlas Bebou (32., 62., 80.) und Georginio Rutter (40., 57.) war aber zu gewaltig. Timothy Tillman (46.) und Branimir Hrgota (67.) sorgten mit ihren Treffern wieder für leise Fürther Hoffnung, Teamkollege Marco Meyerhöfer (66.) traf aber zwischenzeitlich ins eigene Tor.

Natürlich belastet Leitl die sportliche Lage. „Dass wir aktuell so abgeschlagen sind, damit hätte keiner gerechnet“, sagte der Trainer der Franken dem TV-Sender Sky vor dem Anstoß. „Sehr, sehr bitter“ sei das alles, Mitleid aber „nicht angebracht.“

Und so starteten die Fürther wieder mit Hingabe in das nächste Kapitel ihres Mehrteilers „Wie gewinne ich ein Bundesligaspiel?“ Leitl bot in Kapitän Hrgota, Dickson Abiama, Havard Nielsen, Tillman und Leweling fünf Offensivkräfte auf. Die Gäste aus Hoffenheim starteten nach einer Kopfverletzung noch ohne ihren Torjäger Andrej Kramaric, Stammkeeper Oliver Baumann wurde nach leichten Krankheitssymptomen von Philipp Pentke ersetzt.

Viele Unterbrechungen prägten zunächst die nicklige Begegnung. Nach einer Ecke der Hoffenheimer und viel Verwirrung im eigenen Strafraum rettete Fürths Torwart Marius Funk (21.) reaktionsschnell auf der Linie. Im Gegenzug legte Hrgota clever über die linke Seite zurück auf Leweling, der zur Führung der Hausherren traf.

Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga? Ungenutzte Chancen und Fehler werden rasant bestraft. Zuerst leitete Abiama direkt auf Tillman (32.) weiter, der nur den linken Pfosten traf - es wäre das 2:0 gewesen. Stattdessen vollendete im Gegenzug Bebou einen Konter nach genauer Vorlage von Rutter, den Fürth nie in den Griff bekam.

Ihlas Bebou (l.) traf für Hoffenheim dreifach, Georginio Rutter doppelt.
Ihlas Bebou (l.) traf für Hoffenheim dreifach, Georginio Rutter doppelt. © Imago/Jan Hübner

So schlampig die TSG teilweise verteidigte, so ansehnlich kombinierte sie bisweilen in der Offensive. Eine Stafette über Kevin Vogt und den früheren Fürther David Raum krönte Rutter per Kopf und drehte damit die Partie für die Hoffenheimer.

Die Vorentscheidung? Von wegen! Tillman schlug nach einem Doppelpass mit Hrgota nur wenige Sekunden nach der Halbzeit zurück. Der Fürther Kapitän weckte mit einer Doppelchance in der 54. Minute das Publikum auf. Wieder Rutter mit einem herrlichen Schlenzer und anschließend erneut auch Bebou nach einem perfekten Steilpass von Munas Dabbur bestraften jedoch die bedenklich löchrige Deckung der Hausherren. Das muntere Scheibenschießen ging aber noch weiter. Die XXL-Baustelle Abwehr ist bei den Fürthern einfach nicht zu schließen.

Gregoritsch schockt Hertha in der 97. Minute

Bayern-Bezwinger FC Augsburg hat mit einem Tor in letzter Sekunde eine Niederlage bei Hertha BSC verhindert und die Sieglos-Serie der Berliner verlängert. In der siebten Minute der Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Michael Gregoritsch das Tor zum 1:1 (0:1). Bis dahin hatten die Herthaner dank eines Treffers des ehemaligen Augsburgers Marco Richter (40.) wie der sichere Sieger ausgesehen. Für die Berliner Mannschaft von Trainer Pal Dardai war es das vierte Spiel in Serie in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg, aus dem Sprung ins Mittelfeld wurde nichts. Der FC Augsburg bleibt bei einem Punkt weniger als die Hertha, freute sich aber eine Woche nach dem Überraschungssieg gegen die Münchner auch diebisch über den wichtigen Auswärtszähler im Kampf um den Klassenverbleib vor 14 523 Zuschauern im Olympiastadion.

Zum siebten Mal nacheinander konnte eine Mannschaft nach einem Sieg gegen die Münchner das nächste Spiel allerdings auch nicht gewinnen. Und zum zweiten Mal hatte Hertha daran seinen Anteil.

Turbulent ging es vor dem Spiel los. Beide Male erwischte es einen Spieler aus der ohnehin bei beiden Teams angeschlagenen Innenverteidigung. Neben dem verletzten Reece Oxford fiel bei den Gästen Nebenmann und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw aus, er wurde von der Mannschaft nach einem Corona-Fall im direkten familiären Umfeld isoliert. Der 20 Jahre alte Däne Frederik Winther gab sein Bundesliga-Debüt. Bei der Hertha musste Trainer-Sohn Marton Dardai wegen muskulärer Probleme beim Aufwärmen passen. Papa Pal brachte dafür Jordan Torunarigha, Kapitän Dedryck Boyata fehlte im zentralen Abwehrbereich ja noch wegen einer Rotsperre.

Keine perfekten Voraussetzungen. Technische Feinheiten gehörten bei Dauerregen auch nicht zum Repertoire, Einsatz und Leidenschaft waren gefragt. Bei der Hertha verdiente sich vor allem der neu in die Mannschaft nach der Derby-Pleite vor einer Woche beim 1. FC Union gerückte Ishak Belfodil. Der Mittelstürmer scheiterte allerdings in der siebten Minute an Rafal Gikiewicz im Augsburger Tor. Ebenso eine knappe Viertelstunde später nach Vorlage von Jurgen Ekkelenkamp - ebenfalls neu in der Hertha-Anfangself.

Die Augsburger von Trainer Markus Weinzierl brauchten ein bisschen länger, um gefährlich vor das Tor der Berliner zu kommen. In der 28. Minute parierte Alexander Schwolow gegen Iago, 120 Sekunden später ließ er sich auch von einem Kopfball von Ruben Vargas nicht überwinden. Offensichtlich wurde auf beiden Seiten: Die Abwehrformationen waren verwundbar.

Mehr als deutlich zeigte sich das beim Tor der Berliner. Robert Gumny hatte den Ball, Gikiewicz war aus seinem Kasten geeilt, der Augsburger Verteidiger wollte die Situation klären und vis-à-vis mit seinem Keeper an diesem vorbei. Er legte sich den Ball aber so vor, dass Richter dran kam und ins Tor schoss. Auf Jubel verzichtete der 24-Jährige, der vor seinem Wechsel zur Hertha im Sommer 2017 mehrere Jahre für den FCA gespielt hatte.

Eine ideale Ausgangsposition für die Herthaner, die sich im vergangenen Monat auch schon gegen den damaligen Bayern-Besieger Eintracht Frankfurt durchgesetzt hatten. Augsburg musste nun in der zweiten Hälfte weiter aufrücken, das gab Raum für die Gastgeber. Suat Serdar scheiterte jedoch an Gikiewicz (61.). Auf der Gegenseite zeichnete sich eine Viertelstunde später Schwolow wieder aus. Zuvor waren zwei Treffern der Hertha wegen Abseits nicht anerkannt worden, ehe auf einmal der Ball im Tor der Berliner lag.

Freiburg kassiert die dritte Niederlage in Folge

Dank eines Traumtores von Milos Pantovic hat der VfL Bochum den SC Freiburg besiegt und damit das Jubiläum von SC-Trainer Christian Streich verdorben. Pantovic traf in der 82. Minute aus dem Mittelkreis zum frenetisch bejubelten 2:1 (0:0)-Erfolg des Aufsteigers in Streichs 300. Spiel als Freiburger Coach in der Fußball-Bundesliga. SC-Torwart Mark Flekken war beim entscheidenden Gegentreffer am Samstag weit aus seinem Tor geeilt. Vor der Szene des Tages hatte Sebastian Polter (54.) die Freiburger Führung von Philipp Lienhart (51.) ausgeglichen. Schon beim 2:0-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim am 6. November hatte Pantovic aus riesiger Distanz getroffen.

Da war's geschehen: Freiburgs Torhüter Mark Flekken kann dem Weitschuss von Bochums Milos Pantovic nur noch hinterherschauen.
Da war's geschehen: Freiburgs Torhüter Mark Flekken kann dem Weitschuss von Bochums Milos Pantovic nur noch hinterherschauen. © Imago/Revierfoto

Mit nun 16 Punkten setzen sich die Bochumer weiter im Mittelfeld der Tabelle fest. Freiburg musste nach seinem überragenden Saisonstart dagegen nun schon die dritte Liganiederlage in Serie hinnehmen. Mit 22 Zählern ist der SCF insgesamt aber weiter voll im Soll.

Beide Mannschaften starteten mit viel Elan. Die Spieler gaben keinen Ball verloren, führten die Zweikämpfe von Beginn an sehr intensiv. Die erste Offensivaktion gehörte dem VfL. Nach einer schönen Kombination im Mittelfeld parierte Flekken den Schuss von Bochums Kapitän Anthony Losilla jedoch sicher. Auf der anderen Seite streifte Nico Schlotterbecks Kopfball nach einem Freistoß das obere Tornetz.

Angefeuert von den lautstarken Fans versuchten die Gastgeber, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Zumeist verloren sie den Ball aber schon vor dem Freiburger Strafraum wieder oder spielten zu unpräzise in die entscheidende Zone hinein. VfL-Coach Thomas Reis, der sich darauf gefreut hatte, Streich kennenzulernen, und sich vor der Partie lange mit dem 56-Jährigen am Spielfeldrand unterhielt, hatte vor dem starken SC-Pressing gewarnt.

Ab und an setzten die Freiburger das auch ein. Es war jedoch vor allem die technisch bessere Spielanlage, die sie ab Mitte der ersten Hälfte überlegener werden ließ. Ganz klare Torchancen fehlten den Gästen allerdings bis zur 45. Minute. Dann kam Schlotterbeck nach einer Ecke zehn Meter vor dem Tor frei zum Schuss, traf jedoch nur den Pfosten.

Kurz nach dem Seitenwechsel zielte Lienhart genauer. Vincenzo Grifo flankte einen Freistoß von der rechten Seite in die Mitte und der Innenverteidiger köpfte den Ball aus fünf Metern völlig frei ins Tor. Bochum ließ sich von dem Gegentreffer jedoch nicht schocken. Freiburgs Nicolas Höfler verlor den Ball im Spielaufbau, Gerrit Holtmann spielte Polter frei und der Mittelstürmer sorgte für den Ausgleich.

Die Partie war nun wild und reich an Strafraumszenen – vor allem dank des SCF. Die Freiburger drängten auf die erneute Führung. Mit mehreren starken Paraden bewahrte der unter der Woche noch angeschlagene Bochumer Torwart Manuel Riemann seine Mannschaft jedoch vor einem weiteren Gegentreffer. Dann kam der große Moment des Milos Pantovic.