Hamburg. Bei der 20. Kickboxgala “Get in the Ring“ gab es in Wilhelmsburg viele emotionale Momente und starke Kämpfe zu sehen.

Den größten Beifall bekam eine, die gar nicht kämpfte. Über die Qualität des gebotenen Sports bei der 20. Auflage der Kickboxgala „Get in the Ring“ sagte das allerdings gar nichts, denn schließlich ging es bei der emotionalen Verabschiedung von Meryem Uslu um etwas viel Wichtigeres als Sieg oder Niederlage. Die 34 Jahre alte Ex-Weltmeisterin in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm musste ihre Karriere beenden, weil sie infolge zweier schwerer Operationen an einem Ende 2017 diagnostizierten Hirntumor für Hochleistungssport nicht mehr die notwendige Kraft und Konzentration aufbringen kann.

Film auf der Videowand sorgte für Gänsehaut und Tränen

Ein kurzer Film in schwarzweißen Bildern, der die wichtigsten Stationen ihres sportlichen Lebens nachzeichnete, bewegte die 2000 Besucher in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena zu stehenden Ovationen. „Mir hat an dir immer imponiert, dass du niemals aufgegeben hast“, sagte Veranstalter Till Görres in seiner Laudatio im Ring, während Uslu, von Weinkrämpfen geschüttelt und keines Wortes fähig, neben ihm stand.

Den Ring verließ die türkischstämmige Hamburgerin erhobenen Hauptes und mit einem strahlenden Lachen. Sie wird sich künftig im Kindertraining weiter ihrem Sport widmen. Die, die ihr nachfolgen, waren am Sonnabendabend zu besichtigen. Die Niederländerin Ella Grapperhaus (30), gegen die Uslu vor zwei Jahren bei ihrem letzten „Get in the Ring“-Auftritt unterlegen war, besiegte die Spanierin Atenea Contreras (24) in einem hochklassigen, engen Duell einstimmig nach Punkten.

Lokalmatador Kröger hatte Probleme mit seinem Gegner

Hochklassig, aber keinesfalls so eng, wie es das Urteil „Mehrheitsentscheid“ aussagte, ging es im Hauptkampf des Abends zu. Lokalmatador Florian Kröger (28) aus Ellerau hatte in der Klasse bis 82,5 kg gegen den in Dortmund lebenden Kameruner Brice Kombou (33) über fünf Runden à drei Minuten einen extrem schweren Stand. Kombou, der seine Beine vorrangig dazu benutzte, um aufrecht stehen zu bleiben, begeisterte mit seinen variantenreichen Boxfertigkeiten und brachte den Europachampion in Runde vier an den Rand einer vorzeitigen Niederlage. Weil Kröger aber, wie es seine Art ist, bis zum Ende Vollgas gab, war auch ihm der Applaus des Publikums gewiss. Schlusswort Görres: „Tolle Kämpfe, tolle Fans – ich bin sehr zufrieden!“