Wien. Der Hamburger Tennis-Olympiasieger setzt in Wien seine Erfolgsserie fort und ist auf den Spuren seines früheren Förderers.

Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer? Hat er längst hinter sich gelassen. Tommy Haas? Kassierte er in diesem Jahr. Im Herbst seiner bislang besten Saison nimmt Alexander Zverev nun den nächsten großen deutschen Tennisspieler ins Visier: In Wien kann der Olympiasieger mit einem weiteren Sieg zu Michael Stich aufschließen.

Zverev greift am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) nach seinem 18. Titel bei den Profis, so viele hat der Wimbledonsieger von 1991 in seiner gesamten Karriere gewonnen. Ins Endspiel in der Wiener Stadthalle gegen Jannik Sinner (Italien) oder Frances Tiafoe (USA) geht Zverev als Favorit, das 6:3, 6:3 gegen das spanische Ausnahmetalent Carlos Alcaraz ließ kaum Wünsche offen.

Zverevs Erfolgsserie hält in Wien

Dennoch erwartet Zverev „ein sehr schwieriges Match. Jannik ist in Topform. Frances spielt gerade das Tennis seines Lebens“, sagte der 24 Jahre alte Hamburger bei Sky: „Ich freue mich auf das Finale, das wird ein Spiel auf sehr hohem Level werden.“

Zverev rast von Erfolg zu Erfolg, in diesem Jahr könnte er seinen fünften Titel einfahren. Neben Gold in Tokio hat er die Masters in Madrid und Cincinnati gewonnen und auch in Acapulco triumphiert. Fünf Turniersiege in einem Jahr sind ihm bislang nur 2017 gelungen. Und noch ist die Saison nicht vorbei. Zverev schlägt noch in Paris und beim Saisonfinale in Turin auf.

Zverev kann zu Förderer Stich aufschließen

Und ist ziemlich gut in Form. Vor dem Halbfinale gegen Teenager Alcaraz hatte er sich selbst in die Pflicht genommen. „Ich habe es mir wieder einmal selbst schwer gemacht, das muss aufhören“, sagte Zverev nach dem hart erkämpften Dreisatzsieg gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime. Es hörte auf. Zverev unterliefen in 68 Minuten kaum Fehler.

Nicht nur im Ranking der deutschen Turnierchampions kann er zu seinem früheren Förderer Stich aufschließen, sondern auch in der Siegerliste von Wien. Vor 30 Jahren hatte der Elmshorner beim Traditionsturnier triumphiert, sogar doppelt erfolgreich war Tommy Haas (2001, 2013), auch Philipp Petzschner (2008) gewann einmal in der Stadthalle.

Struff verpasst in St. Petersburg Finale

Und noch ein deutscher Tennisprofi verewigte sich vor 25 Jahren in den Geschichtsbüchern des Turniers: Boris Becker setzte sich damals im Endspiel durch. Es war einer von 49 Turniersiegen in Beckers Karriere – darunter sechs bei Grand Slams. Die wichtigsten Titel, von denen auch Stich einen gewonnen hat, fehlen Zverev noch in seiner Sammlung.

Enttäuschung dagegen in St. Petersburg bei Jan-Lennard Struff: Der 31 Jahre alte Warsteiner muss weiter auf seinen ersten Turniersieg warten, in Russland war er auf Kurs, unterlag jedoch trotz Satzführung gegen Taylor Fritz (USA) 7:5, 1:6, 3:6. Bislang hat Struff nur im Mai in München das Endspiel auf der ATP-Tour erreicht – zu wenig für den langjährigen Daviscup-Spieler.