Hamburg. Trotz harter Corona-Maßnahmen: Die Bundesliga-Formation „Topas“ der GFG Steilshoop hat sich für die WM in Polen qualifiziert.

Zermürbend. Dieses Wort fällt häufig, wenn man mit Tänzerinnen und Tänzern über die zurückliegenden Monate spricht, über die drastischen Corona-Maßnahmen, die ihnen als Kontaktsportlern in Hamburg auferlegt wurden.

Doch wenn Yvonne Ehrenfried-Jakobeit, Trainerin der Bundesliga-Formation „Topas“ der GFG Steilshoop, über diese Zeit spricht, schwingt trotzdem ein wenig Leichtigkeit in ihrer Stimme mit. „Offenbar haben wir doch einiges richtig gemacht in dieser Zeit“, sagt die 43-Jährige, „immerhin sind wir eine der wenigen Formationen, die die Corona-Zeit überhaupt überlebt haben.“

Tanzsport: Saison wurde zweimal verschoben

Im vergangenen Jahr war die Saison für die Tänzer der Sparte Jazz und Modern/Contemporary abgesagt und erst auf den Herbst 2020 verschoben worden, dann auf das Frühjahr 2021. „Es ist einfach über ein Jahr lang alles ausgefallen“, erzählt Jakobeit, in dieser Zeit seien viele Mannschaften auseinandergebrochen, aus den verschiedensten Gründen.

Als eine von vier Mannschaften der 1. Bundesliga fuhren die „Topasen“ schließlich Anfang Oktober zum Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaft 2021 Anfang Dezember in Polen – da insgesamt aber auch genau vier WM-Startplätze zu vergeben waren, hatte das Team der GFG Steilshoop das Ticket nach Polen bereits sicher.

GFG Steilshoop erwartet Kosten von rund 9000 Euro

„Ja, es stimmt: Wir haben nur den vierten Platz gemacht – aber am Ende waren wir eben auch die vier einzigen Mannschaften in Deutschland, die es geschafft haben, an so einem Turnier teilnehmen zu können. Von daher nehme ich das gerne an, das haben wir uns verdient“, sagt die Tanzpädagogin und lacht in ihr Telefon. „Das ist ja der Traum eines jeden Tänzers, gerade wenn man schon mehrere Jahre oben in der 1. Bundesliga tanzt – irgendwann einmal diese WM-Qualifikation zu schaffen.“

Ganz billig wird dieser Traum für Yvonne Ehrenfried-Jakobeit und ihr Team allerdings nicht. Die GFG Steilshoop kalkuliert mit Kosten in Höhe von rund 9000 Euro für das Turnier, rund 7000 Euro hat der Verein bereits zusammen.

Tanzsport: Vorbereitung auf WM hat begonnen

Direkt nach der Qualifikation hatte der Vorstand den Tänzern zugesagt, ihnen die Reise nach Polen möglich zu machen, egal wie am Ende die Finanzierung aussieht. „Wann hat man im Leben die Chance, an einer WM teilzunehmen?“, sagt Günter Boldt, 1. Vorsitzender der GFG. „Diese Chance wollen wir ihnen nicht nehmen. Wahrscheinlich werden sie davon noch ihren Enkeln erzählen.“

Für die „Topasen“ hat deshalb die Vorbereitung auf die WM bereits begonnen. Wie in allen Amateursportarten ist das persönliche Zeitmanagement der Athletinnen dabei die größte Herausforderung. Da das Turnier nicht an einem Wochenende, sondern von Montag bis Donnerstag stattfindet, müssen sich zum Beispiel die Lehrerinnen im Team vom Schuldienst befreien lassen, Mütter müssen eine Betreuung organisieren. Immerhin: 13 von 15 haben bereits grünes Licht von ihren Chefs, zwei müssen noch kämpfen. Aber darin sind Tänzerinnen schließlich geübt.