Bodö/München. Gegen einen Underdog kassiert der Star-Trainer der AS Rom erstmals sechs Gegentore. Danach geht er mit seiner Mannschaft hart ins Gericht.

José Mourinho zog die Mundwinkel tief nach unten, bevor er seine Mannschaft vernichtete. „Ich habe nie bestritten, dass wir einen limitierten Kader haben“, schimpfte der Starcoach nach der peinlichsten Pleite seiner ruhmreichen Karriere und giftete: „Wir haben 13 Spieler, die Roma repräsentieren. Alle anderen haben nicht das Niveau dazu.“

Das 1:6 (1:2) mit der AS Rom in der Conference League beim norwegischen Fußballmeister FK Bodö/Glimt war eine Demütigung für den großen Portugiesen. In seinem 1008. (!) Spiel als Trainer kassierte er erstmals sechs Gegentore. Und das gegen absolute Nobodys – oder „the special ones“, wie das norwegische Blatt „Verdens Gang“ Bodös Spieler in Anlehnung an Mourinhos berühmten Spitznamen betitelte.

José Mourinho (l.) musste den Spielern des FK Bodö/Glimt sechsmal beim Torjubel zusehen.
José Mourinho (l.) musste den Spielern des FK Bodö/Glimt sechsmal beim Torjubel zusehen. © Mats Torbergsen/NTB/dpa

Die italienische „Gazetta dello Sport“ sah einen „Albtraum für Mourinho“, dieses „historische Fiasko“ bringe „unendliche Schande“ über den Club. Der „Corriere dello Sport“ schrieb von einer „Niederlage nicht annehmbaren Ausmaßes“, für „Tuttosport“ war es ein „geschichtsträchtiger K.o.“ und eine „Blamage für Mourinho“.

Nach historischer Schmach: Mourinho bedauert Startelf-Wechsel

Der stellte sich der Verantwortung. „Es war mein Fehler“, sagte er kleinlaut über die neun Startelf-Wechsel, mit seiner „Reserve“ ging er hart ins Gericht: „Ihr erstes Team ist viel besser als unser zweites. Es hätten auch sieben oder acht (Gegentore) sein können, die Spieler haben völlig die Kontrolle verloren.“

Vielleicht, sinnierte er, habe seine C-Elf auf dem Kunstrasen 80 km nördlich des Polarkreises „Angst vor Verletzungen oder dem Unbekannten“ gehabt, „aber ich will keine Ausreden suchen“. Im Rückspiel am 4. November werde er jedenfalls seine beste Elf bringen, „weil ich muss“.

Das kleine Bodö ließ sich feiern, sogar Ministerpräsident Jonas Gahr Störe gratulierte. „Das war ein Spiel für die Geschichtsbücher“, sagte Nationaltrainer Stale Solbakken, das Ergebnis sei „gegen jede Vernunft“ und gehe „um die Welt“. Zumindest im benachbarten Schweden staunten sie nicht schlecht. „Bodö/Glimt 6, Roma 1“, schrieb das „Aftonbladet“, „ja, Sie haben richtig gelesen“.